Erster Bachelor-Studiengang für Osteopathie eingeführt
Der größte Osteopathieverband Deutschlands, der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD) veröffentlichte vor ein paar Tagen eine Erklärung, wonach es ab dem Wintersemester 2011 in Deutschland den ersten grundständigen Bachelor- Studiengang in Osteopathie geben wird.
Zusammen mit der Erklärung lädt der VOD zu einer Informationsveranstaltung und Pressekonferenz Anfang Februar ein. Referenten sind die Vorsitzende des VOD, Marina Ch. Fuhrmann D.O., der Vizepräsident und Dekan des Fachbereiches Gesundheit der Hochschule Fresenius in Idstein, Prof. Dr. med. Achim Jockwig, und von der Kommission für fernstudienorientierte Lehre der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, Prof. Bernhard Meyer.
Jockwig stellt den Studiengang Osteopathie, der an der Hochschule Fresenius stattfinden wird, im Kontext der Akademisierung der Therapieberufe vor. Meyer wird über die Hintergründe und den Werdegang des Bachelor- Studiengangs berichten, der acht Semester umfassen soll. Und Marina Fuhrmann als Funktionärin im Osteopathiewesen, aber auch als praktisch tätige Therapeutin, berichtet über die Hochschulreife der Osteopathie in Deutschland.
Osteopathie-Studiengang offen für Schüler mit Fachhochschulabschluss oder Abitur
Der Studiengang ist offen für Hochschulzugangsberechtigte wie beispielsweise Schüler mit Fachhochschulabschluss und Abiturienten und Teilnehmende des Studienganges sind im Einzelfall sogar BaföG befähigt. Nach den Bologna- Kriterien ist dieser Studiengang Osteopathie anerkannt und es soll ein konsekutiver Master- Studiengang in Planung sein, der dann über ein Jahr gehen würde.
Dieser Studiengang läuft den Ideen des Bundesverbandes selbständiger Physiotherapeuten IfK e.V. diametral entgegen. Der IfK hatte erst tags zuvor erklärt, dass kein eigener Berufsstand Osteopath in Deutschland benötigt werde. Der Verband favorisiert Weiterbildungen und die Integration der Osteopathie in den Praxisalltag für Physiotherapeuten und Ärzte.
Mit dem jetzigen Ergebnis der Bemühungen des VOD könnten möglicherweise in Deutschland die Weichen für eine berufspolitische Neuordnung gestellt sein. War doch die eigenständige Ausübung der Osteopathie im Erstkontakt häufig für Physiotherapeuten ein Grund, „den Heilpraktiker zu machen“. Es bleibt abzuwarten, wie der Studiengang Osteopathie angenommen wird und ob für beide Berufsgruppen, Physiotherapeuten und Heilpraktiker, sich aus dem Studiengang Nachteile in der Praxiskonkurrenz und bei den Mitgliederzahlen ergeben.
In Deutschland scheint die Osteopathie seit Jahren einen Höhenflug zu erleben. Umfragen unter osteopathisch tätigen Behandlern zufolge sind die häufigsten Gründe für die Inanspruchnahme der Osteopathie von Patienten Beschwerden am Bewegungsapparat wie Rückenschmerzen, Schulterschmerzen oder Knieschmerzen. (tf, 28.01.2011)
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