Ausgaben der Krankenkassen für die Osteopathie um das dreifache gestiegen
12.06.2014
Die gesetzlichen Krankenkassen geben immer mehr Geld für alternative Behandlungsform Osteopathie aus. Laut eines Radioberichts von „NDR INFO“, würde die Möglichkeit der Kassenabrechnung auch „immer mehr Therapeuten anlocken, die nur ungenügend qualifiziert sind“.
Seit dem Jahre 2012 übernehmen eine Reihe von Kassen die Therapie bei Osteopathen. Seit Übernahme der Behandlungskosten erlebt die Osteopathie geradezu einen Boom. Die Ausgaben der Kassen haben sich nach Angaben des Magazins innerhalb eines Jahres verdreifacht. Laut NDR Info betrugen die Ausgaben etwa 110 Millionen Euro. Die Autoren berufen sich auf eine Auswertung, die durch 60 Krankenkassen in Deutschland vorgelegt wurde. Die häufigsten Indikationen für eine Behandlung sind Rückenschmerzen oder Kreuzbeschwerden.
„Die Angaben und den Trend können wir bestätigen“, sagte eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse gegenüber „dpa“. Zudem haben sich die Mitgliederzahlen der Osteopathie-Berufsverbände in den letzten drei Jahren verdoppelt.
Fachärzteverbände haben sich von Anfang an gegen die Finanzierung der Behandlungsmethode ausgesprochen. Vor einem Jahr hatte diese beispielsweise kritisiert, dass viele Anbieter auch ohne ausreichende Qualifikation die Regelung nutzen können. Weil aber die Nachfrage bei den Krankenkassen groß war, finanzierten diese die Leistungen seit 2012 ganz oder auch nur teilweise.
Patienten mit der Osteopathie zufrieden
Bei der Techniker Krankenkasse wurde dieses Angebot im Januar 2012 gestartet. Es war die Zeit der Milliardenüberschüsse. Die Kasse würde aber die Behandlungskosten nur dann anteilig erstatten, wenn eine Qualifikation gesichert sei, so die Sprecherin. Die Ausbildung zum Osteopathen umfasse mindestens 1350 Stunden. Bislang habe es kaum Beschwerden gegeben. Ein zuletzt durchgeführte Befragung ergab, „dass die Patienten mit der Behandlungsqualität in der Mehrheit sehr zufrieden war.“ Hauptproblem sei aber laut dem Magazin, dass es keine einheitlichen Richtlinien zur Ausbildung zum Osteopathen gebe.
Gabi Prediger, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie sieht in der mangelnden Ausbildung einiger Behandler „eine Gefahr für die Patienten“. Trotzdem will die schwarz-rote Bundesregierung an der jetzigen Lage nichts verändern. Die Regierung weigere sich, „ein geregeltes Berufsbild zu schaffen“. Das bestätigt auch eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. „Der Bund hat keine Absicht daran etwas zu ändern“, hieß es.
Die Grundlage für die Entwicklung der Osteopathie legte der Arzt Dr. Andrew Taylor Still vor ca. 125 Jahren. Dabei verknüpfte er die mechanische Behandlung mit der energetischen Form. Es sei nicht nur die mechanische Einwirkung des Therapeuten, sondern auch das Denken im Moment der Behandelung, dass Genesung beim Patienten auslöse. Die Vertreter der Osteopathie gehen davon aus, dass Schmerzen an einer Stelle des Körpers oft eine Ursache an einem anderen Körperteil haben. Mit einen Händen löst der Therapeut beispielsweise Blockaden im Bewegungsapparat oder Bereich des Magen und Darms. Die Behandlungen dauern zwischen 30 und 60 Minuten und kosten zwischen 60 und 120 Euro. Der Begriff Osteopath als Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Detlef Jäger: „Patienten sollten sich vor einer Behandlung grob über den Ausbildungsweg des Therapeuten informieren, um Anhaltspunkte zur Qualifikation zu erhalten“. (sb)
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