Eine Endometriose kann unter anderem zu starken Unterleibsschmerzen führen und das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Neben anderen Therapieoptionen kann auch die Osteopathie zur Linderung der Beschwerden beitragen, berichtet der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. in einer Mitteilung anlässlich des Tages der Frauengesundheit am 28. Mai.
Die Endometriose ist eine relativ weit verbreiteter Erkrankungen, von der laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bis zu 15 Prozent aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen sind und an der in Deutschland jährlich etwa 40.000 Frauen neu erkranken. Mit Osteopathie könnten die Beschwerden vieler Betroffener gelindert werden.
Was ist Endometriose?
Bei der Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnlich ist, auch außerhalb der Gebärmutterhöhle – am häufigsten im Beckenbereich, an Eileitern und Eierstöcken oder in der Darm- oder Harnblasenwand. Als typische Symptome der Endometriose nennt das RKI
- Unterbauchschmerzen,
- Schmerzen unmittelbar vor und während der Menstruation,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- starke und unregelmäßige Monatsblutungen
- und Sterilität.
Da die Symptomatik allerdings sehr unterschiedlich verlaufen kann, vergehe oft eine längere Zeit (in Deutschland schätzungsweise sechs bis zehn Jahre), bis die korrekte Diagnose gestellt
wird, berichtet das RKI.
Die Schmerzstärke und auch die Kombination der Symptome können sehr unterschiedlich sein, was die Endometriose zu einem regelrechten „Chamäleon“ unter den gynäkologischen Erkrankungen macht und erklären könnte, warum sie oft erst spät erkannt wird, so der VOD.
„Durch die chronischen Schmerzen können erhebliche Einschränkungen im Alltagsleben entstehen. Vermehrte krankheitsbedingte Ausfälle und ein schmerzdominiertes Sexualleben führen häufig zu einem gestörten Selbstbildnis der Frauen an sich“, ergänzt die Osteopathin Claudia Straube in der Mitteilung des VOD.
Heilung bisher nicht möglich
Nach einer entsprechenden Diagnose stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Option, wobei auch die Einnahme von Medikamenten bzw. Hormonpräparaten und unter Umständen sogar Operationen in Frage kommen. Eine Heilung von Endometriose ist bisher allerdings nicht möglich.
Osteopathie zur Linderung der Beschwerden
Die Osteopathie kann hier nach Einschätzung der Fachleute das Spektrum der Behandlungsansätze durchaus sinnvoll erweitern. „Ich halte sehr viel von Osteopathie, implementiere sie seit Jahren in meine Arbeit“, erläutert die Professorin Dr. med. Sylvia Mechsner vom Endometriosezentrum an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem einzigen deutschen Zentrum mit einem eigenständigen Endometriose-Forschungslabor, an dem auch Grundlagenforschung betrieben wird.
Die Osteopathin Claudia Straube hat nach eigenen Angaben bereits rund 1.500 betroffene Patientinnen im Laufe der Jahre behandelt, die oft von zertifizierten Endometriosezentren und niedergelassene Gynäkologinnen überwiesen wurden. Ihre Praxis ist auch Kooperationspartner des Endometriosezentrums der Charité Berlin.
„Wir behandeln in meiner Praxis jede Patientin mit Endometriose sehr individuell und erstellen eine sehr genaue Anamnese, die nicht nur die durch Endometriose verursachten Beschwerden betrifft“, erläutert Straube. Das komplexe Krankheitsbild der Endometriose bedürfe viel Erfahrung im Bereich der Frauengesundheit, sehr gute Kenntnisse der weiblichen Anatomie, Physiologie und des Hormonsystems.
Der Expertin zufolge können Beweglichkeitsstörungen in Gelenken und Geweben, verursacht durch die chronisch-entzündlichen Prozesse und Vernarbungen bei der Endometriose auch zu Muskelverspannungen im Beckenboden, in der Lendenregion oder zu Lymphstauungen im Bauchraum führen.
Beweglichkeit der Gewebe verbessern
„Mit sanften Mobilisationstechniken versuchen wir, im ständigen Austausch mit der Patientin die Beweglichkeit der Gewebe und den Fluss der Gewebsflüssigkeiten zu verbessern. Der Handkontakt ist weich, denn oft ist es den Frauen wegen der langanhaltenden Schmerzsymptomatik oder vorangegangener operativer Eingriffe unangenehm, gerade am Bauch berührt zu werden“, so Straube weiter.
Viele Betroffenen könne die Behandlung Linderung verschaffen. Die Frauen erfahren durch die Behandlung, wie es sich anfühlen kann, wenn muskuläre Spannungen nachlassen, wie Stauungsgefühle und Schmerzen weniger werden, erläutert die Expertin.
Linderung bereits nach wenigen Sitzungen
Ergänzt werde die Behandlung durch Tipps für zusätzliche häusliche Übungen und eine individuelle Beratung zur Ernährung und Lebensstilführung. „Frau Straube hat zu Beginn der Behandlung ein ausführliches Gespräch geführt und mir jeden ihrer Behandlungsschritte genau erklärt“, berichtet die Endometriose-Patientin Daniela W..
Ihr Zustand habe sich bereits nach drei Sitzungen deutlich verbessert. „Durch die Osteopathie war ich schneller wieder arbeitsfähig und konnte die Schmerzmittel absetzen“, so die Endometriose-Patientin. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland, 2020, rki.de
- Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD): Osteopathie und Endometriose – gezielte Handgriffe gegen Schmerzen (veröffentlicht 25.05.2023), osteopathie.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.