Experten-Empfehlung bei Osteoporose: Knochen durch Training stärken
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Krankheiten weltweit. Allein in Deutschland leiden nach Expertenschätzungen bis zu sechs Millionen Menschen daran, Tendenz steigend. Fachleute erklären, wie man der Erkrankung entgegenwirken kann.
Wie die Krankenkasse Barmer in einer aktuellen Mitteilung schreibt, leiden etwa fünf bis sechs Millionen Menschen in Deutschland an Osteoporose. Viele der von instabilen, brüchigen Knochen betroffenen Patientinnen und Patienten meiden aus Angst vor Stürzen körperliche Bewegung. Doch gerade ein gezieltes, regelmäßiges Training ist als Teil der Therapie sinnvoll.
Abbau der Knochenmasse setzt bei Frauen früher ein
Es ist normal, dass die Dichte der Knochen mit zunehmendem Alter abnimmt. Bei manchen Menschen verringert sie sich aber stärker als bei anderen. Wenn die Knochendichte einen bestimmten Wert unterschreitet, spricht man von Osteoporose, erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf dem Portal „gesundheitsinformation.de“. Betroffen sind vor allem ältere Menschen – aber längst nicht alle. Den Experten zufolge setzt der Abbau der Knochenmasse bei Frauen früher ein als bei Männern.
„Eine geringe Knochendichte erhöht das Risiko für Knochenbrüche. Dies kann vor allem für ältere Menschen zum Problem werden, weil ein Bruch im Alter schlechter ausheilt und ernstere Folgen haben kann als in jungen Jahren“, schreiben die Experten. Dennoch sollte man wegen einer verringerten Knochendichte nicht anfangen, sich körperlich zu schonen. „Denn wer sich weniger bewegt, erhöht sein Risiko für einen Knochenbruch eher noch. Körperliche Aktivität stärkt Knochen und Muskeln, verbessert den Gleichgewichtssinn und schützt vor Stürzen“, so das IQWiG. Das sieht auch die Barmer so.
Weiteren Knochenabbau vermeiden
„Das vorrangige Ziel in der Behandlung der Osteoporose ist es, den weiteren Knochenabbau zu vermeiden, sogar einen Wiederaufbau zu schaffen und so weitere Knochenbrüche zu verhindern“, erläutert Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer. Den Angaben zufolge haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine stärkere Beanspruchung des Körpers mit zunehmender Knochenmasse einhergehe und die Knochendichte zunehme. Bei körperlicher Schonung hingegen verringerten sich sowohl die Masse als auch die Festigkeit der Knochen.
Training muss auf den eigenen Leistungsstand abgestimmt sein
Sinnvoll für die Osteoporose-Therapie seien Sportarten, die eine Kombination aus Elementen von Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination bieten. Dadurch würden Stürze vermieden oder besser aufgefangen sowie der Wiederaufbau der Knochen unterstützt. „Die Gründe für einen Sturz bei Osteoporose-Patientinnen und -Patienten liegen häufig in einer Unsicherheit beim Gehen, in mangelnder Mobilität und Kraft. Um die Körperkontrolle zu verbessern, schult spezielle Gymnastik mit gezielten Übungen die Koordination und dabei besonders das Gleichgewicht“, so Möhlendick.
Dem Barmer-Experten zufolge eignen sich für eine Steigerung der Knochendichte insbesondere Yoga oder Krafttraining. Der Besuch im Fitnessstudio sei dabei aber kein Muss. Das Training lasse sich mit den richtigen Übungen auch ohne Geräte durchführen, Gummibänder oder Kurzhanteln seien aber durchaus hilfreich. „Wichtig ist, dass das Training für Osteoporose-Patientinnen und -Patienten stets auf den eigenen Leistungsstand abgestimmt, anstrengend, aber nicht überfordernd ist. Außerdem muss es, um effektiv zu sein, regelmäßig und langfristig durchgeführt werden“, erklärt Möhlendick. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barmer: Osteoporose mit Bewegung entgegenwirken: Starke Knochen durch Training, (Abruf: 08.09.2019), Barmer
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Osteoporose, (Abruf: 08.09.2019), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.