Osteoporose: Rechtzeitige Risikobeurteilung ab 45 empfehlenswert
03.11.2011
Osteoporose gilt als häufigste Knochenerkrankung in Deutschland. Nimmt die Knochenmasse ab, führt dies zu dauerhafter Beeinträchtigung in Struktur und Funktion des Bewegungsapparats. Knochenschwund – so die umgangssprachliche Bezeichnung – zählt zu den typischen Alterskrankheiten für Männer und Frauen ab 45 Jahren, da ab diesem Zeitpunkt natürlicher Knochenabbau verstärkt einsetzt. Orthopäden erkennen erste Anzeichen einer möglichen Erkrankung rechtzeitig, rät das orthonet-NRW, ein Zusammenschluss niedergelassener Orthopäden in Nordrhein-Westfalen. Deshalb ist es für Risikogruppen und Menschen ab 45 empfehlenswert, eine Osteoporose-Untersuchung beim Facharzt vornehmen zu lassen. Auch weil bisher nur etwa 20 Prozent der Erkrankung rechtzeitig erkannt werden.
Ursachen von Knochenschwund gestalten sich vielseitig. Etwa 30 Prozent aller Frauen leiden nach den Wechseljahren an Knochenschwund und bilden damit die größte Risikogruppe. Erkrankungsfälle in der Familie, Rauchen, bestimmte Medikamente und Kalzium- oder Vitaminmangel gelten als weitere Risiken, die Osteoporose begünstigen. „Orthopäden erkennen mithilfe einer ersten Erhebung der Krankheitsgeschichte Gefährdungen und können frühzeitig Osteoporose diagnostizieren“, erläutert Dr. Ramin Nazemi, praktizierender Orthopäde und Vorstandsmitglied des orthonet-NRW. Für Frauen ab 45 Jahren ist es sinnvoll, durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Facharzt das eigene Erkrankungsrisiko beurteilen zu lassen. Darauf aufbauend stellt dieser Dringlichkeit sowie zeitliche Abstände einer Knochendichtemessung fest. Bildgebende Verfahren dienen dann zur Bestimmung von Dichte beziehungsweise Kalksalzgehalt im Knochen. So messen Experten die Knochendichte mithilfe einer DXA-Untersuchung, welche heute das genaueste Messverfahren darstellt. Eine weitere Methode ist die Computertomografie. Darüber hinaus stehen Orthopäden weitere Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei einem ‚timed-up-and-go-Test‘ messen sie, wie lange Patienten für Ausführungen bestimmter, alltäglicher Bewegungen benötigen. Auch ein deutlicher Größenverlust deutet auf Osteoporose hin. Solche Indikatoren bestimmen Experten mittels Abstandsmessungen zwischen Becken- und Rippenbogen.
Medikamentöse Therapien mit Vitaminen, Kalzium und beispielsweise Bisphosphonaten lindern Beschwerden. In der Regel beträgt die Dauer einer Behandlung zwei bis drei Jahre. Während dieser Zeit empfiehlt es sich, Knochendichtemessungen regelmäßig durchzuführen, um Erfolge der Therapie anzuzeigen. Bei bereits fortgeschrittener Erkrankung kommt es häufig zu Knochen- oder Wirbelbrüchen, unter anderem im Rücken. „Neue Behandlungsmethoden wie Radiofrequenz-Kyphoplastie ermöglichen bei schwerwiegenden Fällen dann eine gezielte Aufrichtung betroffener Wirbel“, beschreibt Dr. Nazemi. Mithilfe feiner Spezialinstrumente leiten Orthopäden dabei gummiartigen Zement in den Wirbel. Eine schnelle Verhärtung des Zements verhindert Schädigungen umliegender Bereiche. (pm)
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