So Osteoporose vorbeugen
Millionen Menschen leiden an Osteoporose. Die Erkrankung kann die Lebensqualität vor allem im Alter stark einschränken. Doch man kann dem Knochenschwund vorbeugen. Ein Mediziner erklärt, wie das geht.
Laut einer Mitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gehört Osteoporose weltweit zu den zehn häufigsten Erkrankungen, in Deutschland leiden rund sieben Millionen Menschen daran. Prof. Dr. Michael Amling, Leiter des Instituts für Osteologie und Biomechanik (IOBM) des UKE, erklärt, wie die Knochengesundheit gestärkt werden kann.
Erkrankung bleibt oft lange unentdeckt
Wie der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. auf seiner Webseite erklärt, sind etwa 80 Prozent der Osteoporose-Betroffenen Frauen. Besonders oft erkranken sie nach den Wechseljahren, denn der gesunkene Östrogenspiegel beeinträchtigt den Knochenstoffwechsel negativ. Bei männlichen Patienten sind in mehr als 50 Prozent aller Fälle andere Grunderkrankungen oder deren Behandlung schuld an der Osteoporose.
Diese sogenannte sekundäre Osteoporose ist laut den Fachleuten häufig auf die Einnahme von Kortisonpräparaten und/oder eine kalziumarme Ernährung zurückzuführen. Rauchen und Alkoholmissbrauch lassen das Skelett ebenfalls brüchig werden. Die Osteoporose, eine Erkrankung des Skeletts, bei der die Knochen an Festigkeit verlieren und leichter brechen, „bleibt oft lange Zeit unentdeckt und offenbart sich dann erst durch Knochenbrüche der Hüfte, der Wirbelkörper oder des Handgelenkes“, erklärt Amling.
Kalziumreiche Ernährung
„Zur Vorbeugung dient alles, was den Knochen stärkt. Beispielsweise sollten Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss gemieden werden und das Körpergewicht sollte im Normalbereich liegen“, sagt Prof. Dr. Michael Amling. „Ein knochenfreundlicher Lebensstil beginnt bei einer kalziumreichen, ausgewogenen Ernährung, einer regelmäßigen körperlichen Bewegung und einer ausreichenden Zufuhr von Vitamin D“, so der Mediziner. Dem Experten zufolge ist Vitamin D von entscheidender Bedeutung dafür, dass der Körper das Kalzium aus der Nahrung aufnehmen kann. Wenn ein Kalziummangel besteht, greift der Körper die Kalziumreserven des Skeletts an und „wir verlieren Knochen!“.
Vitamin D ist wichtig für die Knochengesundheit
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wird Vitamin D zum größten Teil bei Sonneneinstrahlung, genauer UV-B-Strahlung, in der Haut gebildet (80 bis 90 Prozent). Dabei ist ein Aufenthalt im Freien nötig, denn ein Aufenthalt in hellen Räumen reicht nicht aus, weil die UV-B-Anteile im Sonnenlicht nicht durch das Glas in Fensterscheiben dringen können.
Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von etwa zehn bis 20 Prozent nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (beispielsweise fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden, so das RKI.
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D ist nur für wenige Menschen empfehlenswert. Wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite schreibt, ist eine zusätzliche Nahrungsergänzung mit Vitamin D nur in Ausnahmefällen (zum Beispiel bei Bettlägerigkeit oder Vollverschleierung im Freien) in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt sinnvoll. Eine Überdosierung kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie beispielsweise Übelkeit, Kopfschmerzen, reduzierten Muskeltonus bis hin zur Niereninsuffizienz führen.
Sport für starke Knochen
Auch Sport hat einen sehr großen Einfluss auf die Knochengesundheit: „Ein individuell angepasster Mix aus Ausdauer-, Kraft- und Balancetraining ist die beste Option, aber auch jede alltägliche körperliche Aktivität ist empfehlenswert“, erklärt Prof. Dr. Michael Amling. „Neben dem gezielten Training von Muskeln und Gleichgewichtssinn sollten gerade die älteren Menschen ihre Koordination und die Trittsicherheit stärken“, so der Arzt. „Das kann einfach in den Alltag eingebaut werden, also so oft als möglich Treppen steigen, kurze Wege zu Fuß erledigen und regelmäßig Spaziergänge unternehmen.“ Mögliche Stolperfallen in der häuslichen Umgebung wie beispielsweise rutschende Läufer, Falten im Teppich, lose Kabel oder unebene Türschwellen, sollten beseitigt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Osteoporose: Knochenschwund früh erkennen, (Abruf: 20.10.2020), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
- Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.: Osteoporose / Daten und Fakten, (Abruf: 20.10.2020), Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D, (Abruf: 20.10.2020), Robert Koch-Institut (RKI)
- Verbraucherzentrale: Vitamin D-Produkte – Wann sind sie sinnvoll?, (Abruf: 20.10.2020), Verbraucherzentrale
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.