Studie: Hilft Biofeedback gegen Panikattacken?
Etwa zwei Prozent der Menschen sind in Europa zumindest einmal in ihrem Leben von einer Panikstörung betroffen. Panikattacken können das Leben der Betroffenen massiv einschränken. In einer Studie wird nun untersucht, ob sich solche Ängste auch mit Biofeedback behandeln lassen.
Atemnot, Herzrasen, Zittern und Schweißausbrüche: Panikattacken gehen mit zahlreichen unangenehmen Beschwerden einher. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn und der Universitätsmedizin Mainz untersuchen nun in einer Studie, ob sich diese Ängste mit Biofeedback behandeln lassen. Betroffene, die an einer Panikstörung leiden, können sich für die Teilnahme an der Studie melden.
Viele Betroffene fürchten sich vor der nächsten Attacke
Wie die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in einer Mitteilung schreibt, sind in Europa etwa zwei Prozent der Menschen einmal in ihrem Leben von einer Panikstörung betroffen. Wesentliches Merkmal sind abrupt wiederkehrende und damit für die Betroffenen nicht vorherseh- oder erklärbar auftretende Angstattacken, die sich in wenigen Minuten zu einem Höhepunkt steigern.
„Eine Attacke kann wenige Minuten und im Extremfall einige Stunden anhalten – die meisten Panikattacken dauern jedoch nicht länger als 30 Minuten. Die Häufigkeit der Attacken kann zwischen mehrfach täglich bis monatlich schwanken“, erklärt der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) auf der Webseite „Neurologen und Psychiater im Netz“.
Es kommt dabei zu begleitenden Symptomen wie Herzrasen, Hitzewallungen, Beklemmungsgefühlen, Zittern, Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel. Häufig haben die Betroffenen zusätzlich große Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden, einen körperlichen Zusammenbruch oder Herzinfarkt zu erleiden oder gar zu sterben.
„Es ist deshalb verständlich, dass viele Betroffene eine Erwartungsangst vor dem Auftreten der nächsten Attacke entwickeln und die Lebensführung verändern, um damit bestimmte Situationen zu vermeiden“, so Privatdozent Dr. Rupert Conrad von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn.
Studienteilnehmer gesucht
Wie es in der Mitteilung heißt, wird Biofeedback unter anderem zur Entspannung und Verbesserung der oben beschriebenen körperlichen Beschwerden eingesetzt. Bei Biofeedback werden körperliche Signale, die der unmittelbaren Sinneswahrnehmung nur schwer zugänglich sind, wie Herzrate oder Herzratenvariabilität aufgezeichnet und über spezielle Geräte visuell oder akustisch zurückgemeldet. Diese Methode soll Betroffenen dabei helfen, unbewusst ablaufende Körperprozesse wahrzunehmen und in eine günstige Richtung zu verändern.
„Mit unserer Studie möchten wir die Wirksamkeit von Biofeedback bei der Behandlung der Panikstörung genauer untersuchen“, erläutert Prof. Dr. Katja Petrowski von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Daher werden noch Betroffene gesucht, welche unter einer Panikstörung leiden. Sie sollten zwischen 18 und 65 Jahren alt sein, aktuell nicht psychotherapeutisch behandelt werden und keine Herzerkrankungen haben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Hilft Biofeedback gegen Panikattacken?, (Abruf: 28.08.2019), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN): Was sind Angsterkrankungen bzw. Angststörungen?, (Abruf: 28.08.2019), Neurologen und Psychiater im Netz
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.