Opiumfarmer in Madhya Pradesh, Indien verlieren ihre Ernte. Halsband- und Pflaumenkopfsittiche machen sich über den Schlafmohn her, den die Bauern für medizinische Zwecke anbauen.
Nahrung oder Droge?
Beide Sitticharten sind berüchtigt dafür, in Schwärmen in Getreidefelder einzufallen und sich von den Samen zu ernähren. Jetzt berichtet die indische Medienseite NDTV: In Madhya Pradesh alarmierten Landwirte die Behörden, weil die Papageien den Schlafmohn vertilgen. Naghin Rawar von der örtlichen Landwirtschaftsbehörde sagt, die Sittiche verhalten sich, als ständen wären sie drogenabhängig und lassen sich weder vertreiben noch durch laute Musik aus der Ruhe bringen.
Vögel warten auf den Rausch
Die Sittiche warten, bis die Bauern die Mohnkapseln für die Endreifung aufschneiden. Dann kommen sie in Schwärmen, knipsen die Kapseln von den Stängeln ab und suchen sich ein stilles Plätzchen, um sie zu fressen.
Antilopen und Drogenpapageien
Der Bauer Ram Pratap klagt: „Wir kämpfen bereits seit einigen Jahren mit Antilopen, die in unsere Felder einbrechen. Jetzt kommen noch die vom Opium besessenen Papageien dazu. Sie sind kaum zu kontrollieren.“
Tiere im Rausch
Tiere nutzen berauschende Substanzen ebenso wie Menschen. Rentiere fressen den Fliegenpilz und werden “high”, Kängurus verzehren Mohnkapseln genau wie die indischen Sittiche und torkeln danach im Kreis umher.
Party mit dem Kugelfisch
Delfine schikanieren sogar Kugelfische, diese sondern unter Stress das Gift Tetrodotoxin ab. Mehrere jugendliche Tümmler wurden dabei gefilmt, wie sie einen dieser Fische immer wieder anstießen und “herumreichten”, um sich an der Droge zu berauschen.
Bier und vergorene Beeren
Der gängigste Drogenkonsum bei Tieren wie hierzulande bei Menschen ist Alkohol. Dachse wie Füchse schnappen sich vergorene Beeren und genießen den Rausch, Igel schlecken die Bierfallen aus, die eigentlich vor Schnecken schützen sollen. Tierärzte warnen: Die Gefahr ist groß, dass Haustiere dem Alkoholismus verfallen.
Ökonomisches Problem
Für die indischen Mohnbauern sind die Partypapageien indessen überhaupt nicht lustig. Bis zu 40 Mal am Tag kommen die Schwärme und verschleppen die Opiumkapseln. Manche Bauern können jetzt ihre Anbauquoten nicht mehr erfüllen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.