UV-Licht und Papillomviren sind eine gefährliche Kombination, welche vermehrt zu Hautkrebs führt
Wenn es um Hautkrebs geht, denken viele Menschen als erstes an UV-Strahlen. Diese gelten schon lange als ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Infektion mit humanen Papillomviren im Zusammenhang mit UV-Licht die Entstehung von weißem Hautkrebs fördert.
Die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass eine Kombination von UV-Strahlen zusammen mit einer gleichzeitigen Infektion mit humanen Papillomviren die Entstehung von weißem Hautkrebs begünstigt. Die Experten veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Forscher untersuchten, warum die Viren nur in gutartigen Krebsvorstufen nachweisbar sind
Es gab bereits seit längerer Zeit die Annahme, dass UV-Strahlen zusammen mit einer Infektion von humanen Papillomviren Hautkrebs fördern könnten. Dies gilt insbesondere für Empfänger von Organtransplantaten, sagen die Forscher. Die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums konnten nun zum ersten Mal in einem natürlichen System nachweisen, dass Papillomviren im Zusammenhang mit UV-Licht die Entstehung von weißem Hautkrebs fördern können. Die Ergebnisse der Untersuchung liefern eine Erklärung, warum die Viren beim Menschen zwar in gutartigen Krebsvorstufen, aber im fortgeschrittenen Karzinom nicht mehr nachweisbar sind.
Jeder Mensch infiziert sich irgendwann mit humanen Papillomviren
Im Laufe des Lebens infiziert sich jeder Mensch mit sogenannten hauttypischen (kutanen) humanen Papillomviren (HPV). Meist geschieht die Infektion schon im frühen Kindesalter. Bei gesunden Menschen ist das Immunsystem in der Lage die Viren abzuwehren. Im Alter sinkt allerdings die Abwehr gegen die humanen Papillomviren.
Empfänger von Spenderorganen sind besonders gefährdet
Empfänger von Spenderorganen, deren Immunsystem langfristig mit Medikamenten unterdrückt wird, sind besonders gefährdet. Betroffene Menschen haben ein bis zu 250-fach erhöhtes Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken, sagen die Autoren. Die Häufigkeit dieser Krebserkrankung habe zudem in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Die UV-Strahlung ist ein wichtiger bekannter Risikofaktor für die Entstehung von weißem Hautkrebs. Diese Krebsart tritt bevorzugt an sonnenexponierten Körperpartien auf, erläutern die Mediziner weiter. Bisher gab es allerdings nur unzureichende Hinweise für den Einfluss von bestimmte Typen der humanen Papillomviren (HPV) bei der Entstehung von Krebs.
Versuche an Mäusen führten zu Beweisen
Es ist nun Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) unter der Leitung von Frank Rösl gelungen, einen Nachweis für diese Verbindung zu erbringen. Bei ihrer Studie untersuchten die Forscher Mäuse, bei denen in der Regel bereits kurz nach der Geburt eine Infektion durch Papillomviren auftritt. Rösl und sein Team verglich durch das Virus infizierte Tiere mit nicht infizierten Artgenossen. Die Mäuse wurden dann mit einer Dosis von UV-Strahlung behandelt, welche vergleichbar mit der Bestrahlung durch die Sonne bei einem Urlaub in mediterranen Breiten ist. Bei der Untersuchung entwickelten schließlich nur die infizierten Tiere weißen Hautkrebs (Plattenepithelkarzinome).
Viren beeinträchtigen die Stabilität des Erbguts ihrer Wirtszelle
Eine Gruppe der Tumore war verhornt, die andere Gruppe allerdings nicht. Sogenannte verhornte Tumore enthielten große Mengen Viren, wie man sie auch bei Krebsvorstufen (der so genannten Aktinischen Keratose) beim Menschen findet, sagen die Experten. Die oberen Schichten der Haut wachsen dabei übermäßig, erinnern aber trotzdem noch an den ursprünglichen Aufbau der Haut. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Viren die Stabilität des Erbguts ihrer Wirtszelle beeinträchtigen. Dies führt zu einer Förderung der Anhäufung von UV-Schäden.
Der tumorfördernde Einfluss von kutanen Papillomviren konnte erstmals nachgewiesen werden
Die zweite Gruppe von untersuchten Tumoren enthielt keine Viren, wie dies auch bei fortgeschrittenen Karzinomen der Fall ist. Im Zuge der Untersuchungen konnten aber auch in solchen Fällen Antikörper im Blut der Tiere gefunden werden, welche auf eine vorangegangene Virusinfektion hinwiesen. Solche Tumore zeigen auffällig oft Mutationen in einem für die Zelle besonders wichtigen Gen (p53), erläutern die Forscher. Bei Menschen sei dieses Gen bei einem Großteil der Plattenepithelkarzinome defekt. Dies führt zu einem ungehinderten Wachstum. „Das ist der erste direkte Beleg für den tumorfördernden Einfluss von kutanen Papillomviren in einem natürlichen System, das große Ähnlichkeit mit der Situation von Patienten aufweist”, sagt der Experte Frank Rösl.
Die Virusmenge hängt mit der Differenzierung des Tumors zusammen
Ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen lässt Tumore noch weiter entarten, erläutern die Mediziner. Auf diese Weise werde verhindert, dass die jetzt für das Tumorwachstum überflüssig gewordenen Viren sich noch weiter vermehren. Das Fehlen der Viren in fortgeschrittenen Karzinomen war bisher ein Hauptargument gegen eine Beteiligung der kutanen Papillomviren an der Entstehung von Krebs. „Wir zeigen hier zum ersten Mal, dass die Virusmenge mit der Differenzierung des Tumors zusammenhängt. Dieser Zusammenhang wurde in früheren Studien an Biopsien von Patienten nie eingehend untersucht”, erläutert der Erstautor der Studie Daniel Hasche.
Weitere Forschung ist nötig
Die fehlenden Untersuchungen sollen nun nach Angaben der Mediziner nachgeholt werden. Die Erkenntnisse sind laut Aussagen der Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum ein wichtiges Argument für die Entwicklung von Impfstoffen gegen kutane Papillomviren. Ein solches Medikament wäre besonders wichtig für die Empfänger von Organtransplantaten, weil gerade diese Menschen häufig an weißem Hautkrebs erkranken, fügen die Autoren hinzu. (as)
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