Frauen fördern Gesundheit des Partners
Im Vergleich zu Frauen haben Männer viel mehr ungesunde Lebensgewohnheiten: Sie kümmern sich weniger um gesunde Ernährung, rauchen mehr und trinken regelmäßiger Alkohol. Frauen hingegen achten mehr auf ihren Körper und gehen eher zu Vorsorgeuntersuchungen. Untersuchungen zeigen, dass viele Männer auch gesundheitlich von Ihren Partnerinnen profitieren.
Männer sind Vorsorgemuffel
Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa ergeben, dass Männer mehr rauchen, öfter Alkohol trinken und bei einer Krankheit erst spät zum Arzt gehen. „Männer sehen ihren Körper als Werkzeug“, so Theodor Klotz, Chefarzt der Klinik für Urologie in Weiden in der Oberpfalz gegenüber der Agentur. „Erst wenn ihnen etwas auffällt oder wirklich wehtut, gehen sie zum Arzt.“ Auch bei der Krebs-Früherkennung sind Männer häufig Vorsorgemuffel. Dies hatte eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) im vergangenen Jahr ergeben. Demnach nutzte nur etwa jeder vierte Mann über 45 Jahren die Möglichkeit der Krebs-Früherkennung, wohingegen 60 Prozent der Frauen regelmäßig zu ihrem Frauenarzt gingen. Regelmäßige Arztbesuche allein reichen allerdings für ein gesundes Leben nicht aus.
Stabile Partnerschaft beugt Krankheiten vor
Laut Klotz spielen fünf Faktoren eine wichtige Rolle, um Krankheiten vorzubeugen: Eine stabile Partnerschaft, regelmäßige Bewegung, eine abwechslungsreiche Ernährung, ein strukturierter Tagesablauf sowie ergänzend dazu die medizinische Vorsorge. Da sich Männer ab 40 Jahren stark auf ihr soziales Umfeld und auf eine funktionierende Partnerschaft fokussieren, ist eine stabile Partnerschaft äußerst wichtig. „Frauen kommen ganz gut alleine zurecht“, meinte Klotz. Ob er alleinstehend oder in einer Beziehung ist, macht bei einem Mann demnach einen großen Unterschied. „Männer achten dann ganz anders auf ihre Ernährung und auf ausreichend Bewegung. Deswegen ist eine stabile und glückliche Beziehung vor allem im Alter sehr wichtig.“ Dass Frauen für Männer Schlüsselfiguren sind, hatte die BZgA bereits in der Vergangenheit häufiger thematisiert.
Frauen übernehmen „die Rolle des Gesundheitsmanagers“
Wenn es in der Partnerschaft aber nicht so gut läuft, hat das gesundheitliche Auswirkungen. So fanden US-amerikanische Forscher in einer Studie heraus, dass eine unglückliche Ehe das Herz krank macht. Demnach sind unglücklich Verheiratete mit zunehmendem Alter immer stärker gefährdet, an Bluthochdruck und Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu erkranken sowie einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden. Auch britische Wissenschaftler kamen kürzlich in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Menschen dank dem Partner gesünder leben. So zeigte sich, dass sich beispielsweise ungesunde Angewohnheiten wie das Rauchen viel leichter ablegen lassen, wenn die Partnerin oder der Partner mitzieht. Eine stabile Partnerschaft hat also einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge leben Männer in einer Beziehung durchschnittlich zwei Jahre länger als ein Single-Mann. „Es ist nun mal so, dass Frauen häufig die Rolle des Gesundheitsmanagers übernehmen“, erläuterte Diplom-Psychologe Thomas Altgeld. Häufig sind sie es, die sich darum kümmern, wann die nächsten Arzttermine anstehen oder welche Impfung als nächstes fällig ist. „Geht es dem Mann schlecht, wird ihm seine Frau raten, heute mal nicht zur Arbeit zu gehen. Wäre er alleine, würde er sich selbst tendenziell eher überschätzen und die Symptome überspielen.“
Am Wochenende gemeinsam etwas Leckeres kochen
Natürlich sollte sich auch der Mann selbst für die eigene Gesundheit interessieren. Wie Monika Köster von der BZgA sagte, sei dafür eine offene Kommunikation daheim wichtig. Von großer Bedeutung ist die Frage, was ein Mann selbst für seine Gesundheit tun kann: Wie kann man sich trotz Fulltime-Job gesund ernähren? Welche Möglichkeiten zum Stressabbau gibt es? Wie bringt man mehr Bewegung in den Alltag? „So werden die Themen Gesundheit und Prävention gleich viel alltäglicher und greifbarer.“ Familie und Partnerschaft spielen dabei eine große Rolle. Wenn etwa die Ernährung während der Arbeitszeit eher eintönig ausfällt, kann man sich beispielsweise vornehmen, am Wochenende mit der Familie gemeinsam etwas Leckeres und Gesundes zu kochen.
Für ausreichende Bewegung sorgen
Familien sollten das Wochenende zudem aktiv gestalten. Für gemeinsamen Spaß können Federball spielen, Spaziergänge oder Radtouren sorgen. „Das Schöne ist, man fühlt sich einfach besser und tut gleichzeitig noch etwas für seine Gesundheit“, so Köster. Bewegung ist sowohl wichtig, um Krankheiten vorzubeugen, als auch bei bereits bestehenden Problemen entgegenzuwirken. „Bei Diabetes mellitus Typ 2 beispielsweise können die Blutzuckerwerte sinken“, erklärte die Expertin. Männer leiden den Angaben zufolge häufiger an Diabetes als Frauen. „Das liegt aber nicht nur an den Männern, sondern auch an bestimmten Stereotypen, die ein Mann erfüllen muss“, so Thomas Altgeld. „Wenn beim Essen mit der Familie etwas übrig bleibt, bekommt es der Mann hingeschoben, um es aufzuessen. Außerdem bekommen die meisten Männer sowieso schon größere Portionen als die anderen.“ Es liegt also an der ganzen Familie, Gewohnheiten zu verändern. „Männer brauchen ein Ziel, um Veränderungen einzugehen“, erläuterte Chefarzt Theodor Klotz. Es sei für Männer sehr wichtig, dass die Partnerin signalisiert, dass sie noch lange glücklich und gesund mit ihm zusammenleben will. „Das könnte schon genug Motivation für einen Mann sein, mehr auf sich zu achten und auch öfters zur medizinischen Vorsorge zu gehen.“
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.