Versicherte werden im Gesundheitsbereich immer kritischer und selbstbewusster
12.03.2015
Ärzte, Krankenhäuser und Gesundheitsdienstleister müssen sich in Zukunft immer mehr auf kritische und selbstbewusste Patienten einstellen. Zu diesem Ergebnis kommt das „Healthcare-Barometer 2015“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft „PricewaterhouseCoopers“ (PwC) mit Sitz in Frankfurt am Main. Demnach würden Versicherte heutzutage von ihrem Arzt mehr Aufmerksamkeit und Service erwarten, was unter anderem die Öffnungszeiten der Praxen oder die Behandlung „auf Augenhöhe“ betrifft.
Mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Fachkompetenz führen zu Unzufriedenheit
Das Publikum in Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitssystems wird offenbar immer kritischer. Dies geht aus dem aktuellen „Healthcare-Barometer 2015“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor, für welchen mehr als 1000 Bürger ab 18 Jahren befragt wurden. Wie die PwC berichtet, seien mangelnde Aufmerksamkeit, wahrgenommene fehlende Fachkompetenz und lange Wartezeiten die häufigsten Gründe, warum gerade jüngerer Patienten häufig mit der ärztlichen Behandlung unzufrieden seien.
Patienten fordern immer stärkere Serviceorientierung
Demnach würden 27 Prozent der 18- bis 34-Jährigen die Öffnungszeiten der Praxen bemängeln, während der Anteil bei den über 55-jährigen nur bei acht Prozent liege. 20% der jüngeren Patienten fühlen sich zudem von Ärzten und medizinischem Personal nicht genügend ernst genommen, was von den Älteren laut der Studie nur 8 Prozent so empfinden. „Ärzte müssen sich gerade bei jungen Leuten auf eine Zielgruppe selbstbewusster und kritischer Patienten einstellen, die Wert auf Service legen und auf Augenhöhe behandelt werden wollen“, so Michael Burkhart, Partner bei PwC und Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma. Dementsprechend würden sich insgesamt knapp 50% der jüngeren Befragten mehr Aufmerksamkeit vom Arzt wünschen, während dies nur auf rund 29 Prozent der älteren Generation zutreffe, berichtet PwC weiter.
Junge Leute informieren sich immer mehr im Internet statt beim Hausarzt
Auch bei der Wahl einer geeigneten Klinik für einen Krankenhaus-Aufenthalt werden die Jüngeren laut der Studie immer kritischer: Während sich bei den ab 55-jährigen noch drei Viertel (75,5 Prozent) auf die Empfehlung des Hausarztes verlassen, trifft dies bei den Versicherten im Alter zwischen 18- und 34 nur noch auf 59,6 Prozent zu. Junge Leute würden stattdessen mehr und mehr auf andere Informationsquellen ausweichen, wobei hier vor allem die Websites der Kliniken, Onlineforen und -bewertungsseiten sowie die Meinung von Freunden und Bekannten eine wichtige Rolle spiele. „Das Informationsmonopol des Hausarztes wird durch das Internet zunehmend in Frage gestellt“, so Michael Burkhart weiter.
Fehlende Kostenübernahme bei alternativen Heilmethoden häufiger Kritikpunkt
Auch gegenüber den Krankenkassen zeigen sich die Versicherten zunehmend kritischer, wobei gesetzlich Versicherte mit ihrer derzeitigen Krankenkasse insgesamt zufriedener seien als
Privatversicherte, schreibt die PwC. Kritik werde wenn vor allem beim Leistungskatalog geübt, welchen knapp 72 Prozent der „unzufriedenen“ Befragten als „mangelhaft“ bewertet hätten, so das Ergebnis des „Healthcare-Barometers 2015“. Hier war allein von mehr als einem Drittel die fehlende Kosten-Übernahme bei vielen Angeboten kritisiert worden, wobei auf den ersten Plätzen alternative Heilmethoden/Homöopathie mit 8 Prozent sowie Zahnarztkosten (rund 5 Prozent), Brillen und Augenbehandlungen (4,8 Prozent) rangiert hätten. (nr)
>Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.