Welthospiztag: Patientenschützer fordern bessere Sterbebegleitung
12.10.2014
Anlässlich des Welthospiztages haben Patientenschützer eine Verbesserung der Sterbebegleitung in Deutschland gefordert. Lediglich 15 Prozent der jährlich 870.000 Sterbenden erfahren eine solche Begleitung. Fast jeder dritte Deutsche will in einem Hospiz sterben.
Nur 15 Prozent erfahren professionelle Sterbebegleitung
Anlässlich des Welthospiztages am Samstag (Motto: „Für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung“) haben Patientenschützer einen raschen Ausbau der mobilen Sterbebegleitung in Deutschland gefordert. 60 Prozent der Schwerstkranken bräuchten nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine professionelle Sterbebegleitung. Doch nur 15 Prozent der jährlich 870.000 Sterbenden hätten tatsächlich eine solche Begleitung erfahren, wie Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz in Dortmund gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.
Masterplan gefordert
Von der Stiftung wird ein Masterplan mit dem Ausbau der professionellen, mobilen Sterbebegleitung und der Einführung einer besonderen Pflegestufe für Sterbende gefordert. Die Kosten dafür beziffert die Stiftung auf eine Milliarde Euro pro Jahr. Laut Brysch wäre das Geld gut angelegt, da heute ein Mehrfaches für unnötige Chemotherapien oder Operationen bezahlt werden müssten. Eine eigene Pflegestufe sei nötig und die Sozialkassen müssten monatlich 5.000 Euro zusätzlich für die letzten Lebenswochen bereitstellen. Brysch fordert die Bundesregierung zum Handeln auf: Zumindest die Hälfte der Betroffenen müsse innerhalb von fünf Jahren diese Hilfe bekommen.
Rund-um-die-Uhr-Versorgung organisieren
Nach Vorstellung der Stiftung sollten ambulante Dienste den Hauptanteil der Sterbebegleitung übernehmen. Die 200 Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung müssten zügig verdoppelt werden. Die aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten bestehenden Teams könnten im Bedarfsfall eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung organisieren. In Brandenburg haben die gesetzlichen Krankenkassen vor wenigen Monaten bekannt gegeben, dass ihre Förderung für Hospizarbeit in diesem Jahr erhöht wurde. Demnach wurden 1,2 Millionen Euro an ambulante Hospizdienste überwiesen.
Fast jeder Dritte will im Hospiz sterben
Vor wenigen Monaten hatte in einer repräsentative Umfrage der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) fast jeder dritte der bundesweit Befragten (27 Prozent) angegeben, in einem Hospiz sterben zu wollen. In den USA wird derzeit über den geplanten Todestag einer schwer kranken Frau diskutiert. Die an einem unheilbare Gehirntumor leidende Brittany Maynard hatte mitgeteilt, dass sie am 1. November ihr Leben beenden will. In Deutschland ist eine „Tötung auf Verlangen“ nach dem Gesetz nicht erlaubt. Forderungen, wie nun von der Patientenschutz-Stiftung, können aber dazu beitragen, todkranke Menschen so gut wie möglich in ihren letzten Wochen zu begleiten. (ad)
Bild: Helene Souza / pixelio.de
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