Ketamin produziert eine Substanz, die ein Antidepressiva ohne Nebenwirkungen sein könnte
Forscher fanden heraus, dass eine Substanz, die nach der Einnahme von Ketamin produziert wird, ein wirksames Antidepressivum sein könnte. Anscheinend hat dieser Stoff keine schädlichen Nebenwirkungen und könnte somit in Zukunft vielen Betroffenen von psychischen Erkrankungen helfen. Ketamin wurde ursprünglich von Tierärzten als ein Tranquilizer für Pferde eingesetzt.
Könnte eine Tranquilizer für Pferde das Medikament sein, dass bald bei psychischen Erkrankungen als Antidepressivum eingesetzt wird? Wissenschaftler von der Maryland University’s School of Medicine stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass Ketamin eine Substanz im menschlichen Körper produziert, die eine Art Antidepressivum ohne schädliche Nebenwirkungen zu sein scheint. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nature“.
Was ist Ketamin?
Ketamin ist ein Medikamente, dass ursprünglich als ein Tranquilizer für Pferde eingesetzt wurde. Es kann das Schmerzempfinden stark mindern und sogar Bewusstlosigkeit hervorrufen, sagen die Experten. Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften war Ketamin eines der wichtigsten Narkosemittel für US-Soldaten während des Vietnam-Kriegs. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt Ketamin auf der Liste der unverzichtbaren Arzneimittel. Wegen seiner halluzinogenen Nebenwirkungen wird Ketamin aber auch oft als Rauschdroge missbraucht, sagen Mediziner. Klinische Studien haben nun ergeben, dass Ketamin bei Menschen hilft, Depressionen viel schneller zu lindern, als es bisher mit gewöhnlich verschriebenen Medikamenten möglich ist, erklären die Forscher.
Das Problem ist dabei, dass Ketamin dissoziative, euphorische und süchtige Eigenschaften auslöst. Deswegen versuchten die Forscher bei ihrer Untersuchung herauszufinden, was genau im Menschen passierte, wenn er Ketamin einnimmt.
Neue Untersuchungen müssen positive Effekte isolieren und schädliche Effekte beseitigen
So konnten die Mediziner bei einem Versuch an Mäusen feststellen, dass nicht das Ketamin selbst die Depressionen lindert, sondern durch das Medikament eine Substanz produziert wird, die eine solche Linderung bewirkt. Diese Entdeckung ändert grundlegend unser Verständnis, wie dieser schnelle Antidepressivum-Mechanismus funktioniert, sagen die Wissenschaftler. In Zukunft könnte diese Erkenntnis zu einer effektiven und sicheren Behandlung führen, erklärt einer der Autoren, Dr. Carlos Zarate. Es gilt jetzt das gleiche Verfahren beim Menschen zu beobachten, um vorteilhafte Effekte zu isolieren und schädliche Effekte zu beseitigen, fügt Dr. Todd Gould von der Maryland University School of Medicine hinzu.
Metabolit könnte Behandlung von sehr schweren Depressionen ermöglichen
Jetzt, da wir wissen, dass Ketamin nicht die Auswirkungen eines Antidepressivums bei Mäusen hervorruft, sondern diese auf einen Metaboliten zurückzuführen sind, muss herausgefunden werden, ob dieser Effekt auch ähnlich beim Menschen funktioniert und somit eine verbesserte Behandlung möglich ist, betont Autor Dr. Gould. Der Einsatz könnte einen ähnlich schnellen Wirkungseintritt und die gleiche Wirksamkeit gegen Depressionen haben, die bisher resistent gegen jetzige Behandlungsmethoden waren, ohne die unerwünschten Nebenwirkungen wie Wahrnehmungsverzerrung und auftretendes Suchtpotential, fügt der Experte hinzu. Natürlich seien aber noch weitere klinische Studie an Patienten mit Depressionen erforderlich.
Veränderungen in Gehirn erleichtern eine rasche Reduktion der Depressionen
Die Ergebnisse der Studie sind ein wirklich faszinierender Fortschritt im Verständnis, was für weitreichende Auswirkungen Ketamin bei Menschen mit sehr schweren Depressionen haben kann, sagen die Mediziner. Veränderungen in unserem Gehirn ermöglichen es diesem, leichter neue Verbindungen zu bilden, welche eine rasche Reduktion der Depressionen unterstützen, erklären die Experten. Diese Erkenntnisse zählen für Mäuse, es bleibt nun allerdings noch festzustellen, ob alle Auswirkungen beim Menschen ähnlich sind. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.