Internationales Forscherteam findet Mittel gegen Strahlenkrankheit
15.10.2013
Brokkoli als Wunderwaffe? Ein internationales Forscherteam hat möglicherweise ein Mittel gegen die so genannte „Strahlenkrankheit“ entdeckt. In Versuchen mit Ratten und Mäusen hatten die Forscher erkannt, dass die in Kohlgemüse enthaltende hochwirksame Substanz „Diindolylmethan“ DIM offenbar in der Lage ist, die Symptome der Strahlenkrankheit zu reduzieren.
Strahlenkrankheit kann schnell zum Tod führen
Strahlung kann zu einer echten Gefahr werden, denn infolge einer kurzzeitigen Bestrahlung mit ionisierender Strahlung wie zum Beispiel Röntgen- oder Gammastrahlung kann unter Umständen die so genannte „Strahlenkrankheit“ auftreten. Dadurch kommt die Krankheit zwar relativ selten vor – beispielsweise in Folge von Strahlungsunfällen oder Kernwaffenexplosionen – kann jedoch schnell ein böses Ende nehmen. Denn der Verlauf der Strahlenkrankheit hängt in erster Linie von der empfangenen Strahlendosis ab. Dementsprechend können bei geringeren Dosen zum Beispiel lediglich Kopfschmerzen, Übelkeit oder Appetitlosigkeit auftreten, ebenso kann eine höhere Dosis aber zum Beispiel auch Haarausfall am ganzen Körper, schwere Durchfälle, unkontrollierte Blutungen oder sogar den Tod innerhalb kürzester Zeit bedeuten.
Indol-3-Carbinol wirksam gegen Krebs?
Nun ist es einem internationalen Forschungsteam aber offenbar gelungen, ein Gegenmittel zu identifizieren, welches die Symptome der Strahlenkrankheit deutlich abmildern soll. Bei der Substanz handelt es sich um das so genannte „Diindolylmethan“ (DIM), welche im Zuge der Verdauung eines Bestandteils von Kohlgemüsen – wie zum Beispiel Brokkoli – entsteht. Laut dem Team um Saijun Fan vom Georgtown University Medical Center könne aufgrund der Studienergebnisse angenommen werden, dass dieses so genannte „Indol-3-Carbinol“ sowie das Diindolylmethan wirksam gegen Krebs seien – allerdings würden die durch die Nahrung aufgenommenen Mengen nicht ausreichen, negative Strahlungseinflüsse abzuwehren.
Höchste Überlebensrate bei Ratten mit höchster DIM-Dosis
Wie die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben, sollte im Rahmen der Studie „die potentielle Nutzung von DIM als medizinische Gegenmaßnahme zur Vermeidung oder Abschwächung der akuten Strahlenkrankheit“ untersucht werden. Hierfür wurden Ratten mit einer tödlichen Dosis Gammastrahlung in Höhe von 13 Gray bestrahlt und diesen dann im Anschluss vierzehn Tage lang täglich eine Spritze mit Diindolylmethan verabreicht, wobei die Tiere unterschiedlich hohe Dosen der Substanz erhielten. Das Ergebnis: Nach 10 Tagen lebte noch mehr als die Hälfte der Tiere, die die höchste DIM-Dosis bekommen hatten – die Tiere, die in der Kontrollgruppe gar kein DIM bekommen hatten, waren hingegen alle verendet, wie die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben.
Klinische Studien zur Bestätigung der Ergebnisse notwendig
Die positive Wirkung des DIM bestätigte sich auch in einem weiteren Versuch. In diesem wurde den Ratten die Substanz zum ersten Mal bereits 24 Stunden vor der Bestrahlung verabreicht – mit dem Ergebnis, dass hier bereits eine niedrige Menge ausreichte, um vor der Strahlung zu schützen. Dementsprechend könne daher laut den Wissenschaftlern vermutet werden, dass Diindolylmethan auch bei Menschen erfolgreich eingesetzt werden könne, die Opfer einer erhöhten Strahlendosis geworden sind. Zudem könne davon ausgegangen werden, dass „DIM auch nützlich sein kann bei der Verhinderung oder späteren Abmilderung der normalen Gewebeschädigung durch Strahlenbelastung auf bestimmte Körperteile während der Krebsbehandlung“, so die Forscher weiter. Doch bevor DIM tatsächlich in der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt werden könne, müssten sich den Forschern nach die Ergebnisse erst in klinischen Studien bestätigen. (nr)
Bild: tokamuwi / pixelio.de
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