Forscher diskutieren und beraten über pflanzliche Arzneimittel
28.08.2012
Pflanzliche Wirkstoffe der Naturheilkunde wie beispielsweise Rotweinextrakte, Hopfen, Hülsenfrüchte oder Basilikum können laut mehrerer Studien altersbedingte Erkrankungen lindern. Anfang September werden über 400 Wissenschaftler über Erfolge und neue Erkenntnisse der traditionellen pflanzlichen Heilkunde beraten und diskutieren. Schon jetzt sind spannende und neue Ergebnisse zu erwarten.
Heilende, vorbeugende und lindernde Pflanzenextrakte
Es hat sich auch in der konventionellen Medizin herum gesprochen, dass vor allem bei altersbedingten Erkrankungen chemische Arzneimittel nicht als alleiniges Allheilmittel gelten. Mehrere Forschungsarbeiten weisen daraufhin, dass zum Beispiel Rotweinextrakte, Hopfen, indischer Basilikum oder auch Hülsenfrüchte bei Alterserkrankungen wie Rheuma, Diabetes oder Alzheimer gute Wirkungsweisen erzielen. Um die gewonnenen Erkenntnisse zusammen zu tragen, wird im September 2012 der 13. Internationale Kongress der Internationalen Gesellschaft für Ethnopharmakologie an der österreichischen Universität Graz stattfinden. Zu dem Kongress werden über 400 Forscher, Mediziner und Experten aus rund 60 Ländern erwartet. Hauptthema sind die Wirkungseigenschaften traditioneller pflanzlicher Arzneimittel.
Wie der Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Graz und Vorsitzender des Kongresses betonte, ist „Althergebrachtes Wissen ist nicht nur wertvoll, sondern auch gefährdet“. Denn bisherige Kenntnisse müssen dokumentiert und erforscht werden, um herauszufinden, auf welche Weise die pflanzlichen Stoffe in speziellen Kombinationen auf den menschlichen Organismus wirken. Die wissenschaftlichen Forschungen seien in diesem Gebiet recht unterschiedlich. Als Positivbeispiele nannte der Experte „beispielsweise ein Östrogen-ähnlich wirkender Stoff im Hopfen, der bei postmenopausalen Beschwerden hilft. Auch das u.a. im Rotwein enthaltene Resveratrol ist für seine antioxidantische und entzündungshemmende Wirkung bekannt."
Bei anderen natürlichen Heilstoffen, die durchaus Potenzial hätten, stehe die Forschung noch am Anfang. So wird unter anderem vermutet, dass der Wirkstoff Plumericin einer im Amazonas wachsenden Pflanze der Hundsgiftgewächse gegen Arteriosklerose und Rheuma Beschwerden lindert. Der in Guinea heimische Hülsenfrüchtler "Anarcadium occidentale" könnte bei Diabetes Typ II, das Indische Basilikum "Ocimum sanctum" in der Alzheimer-Therapie einsetzt werden. Doch nicht nur die Heilpflanzen aus fernen Ländern bedürfen intensiver Beachtung. So weiß man schon lange, dass Pflanzen wie Zwiebeln oder Knoblauch eine außerordentlich positive Wirkung auf die Gesundheit haben können.
Jahrtausende altes Wissen muss dokumentiert und erforscht werden
Altes Wissen um pflanzliche Heilmittel werden in allen Teilen der Erde seit Jahrtausenden nur mündlich weitergegeben. Das birgt die Gefahr, dass dieses wertvolle Wissen der Naturheilkunde irgendwann verloren geht. Mittlerweile gibt es ein gesteigertes Interesse an der Dokumentation und wissenschaftlichen Untersuchung. Vor allem in den westlichen Industrienationen wollen Patienten, Mediziner und Forscher mehr über natürliche Heilmethoden und natürliche Mittel wissen. Die Wirkungseigenschaften traditionell eingesetzter Naturheilmittel sei aber nur einer von vielen Aspekten, so der Wissenschaftler. "Die Identitätsprüfung der Pflanzen, sowie die Kontrolle der Qualität der gewonnenen Extrakte sind essenzielle Schritte bevor weitere Analysen der Wirkung erfolgen können," erläuterte Bauer. Im Bereich der Ethnopharmakologie arbeiten Forscher mit Experten der Botanik, Chemie, Pharmazie, Pharmakologie, Toxikologie und Medizin eng zusammen, um die komplexe Beweisfindung für positiven Eigenschaften der pflanzlichen Arzneimittel zu sichern. Der„International Congress of the Society for Ethnopharmacology“ findet vom 2. bis 6. September an der Universität Graz in Österreich statt. (sb)
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Bild: Theodora Kessoglou / pixelio.de
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