Der Verzehr pflanzlicher Lebensmittel erhöht die Lebenserwartung und verbessert die Gesundheit. Allerdings ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Körper dabei mit den richtigen Nährstoffen versorgt wird.
Professor Luigi Fontana und Marzio Lanzini von der University of Sydney haben quasi eine medizinisch-wissenschaftlich fundierte Anleitung entwickelt, um mit einer pflanzlichen Ernährung gesünderes und längeres Leben zu erreichen. Grundlage bildet ein Übersichtsartikel, der im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde.
Reduziertes Risiko für Diabetes und Bluthochdruck
Immer mehr Menschen versuchen, weniger tierische und dafür mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen. Dieser Trend hat nicht nur mit ethischen Entscheidungen zu tun, sondern auch mit der Förderung von Gesundheit und Langlebigkeit, berichtet Professor Fontana.
So hatte der genannte Übersichtsartikel auf Basis der bis dato verfügbaren prospektiven Studien gezeigt, dass der Verzehr einer vegetarischen Ernährung mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Demenz und Krebs verbunden ist.
Einfacher Fleischverzicht nicht ausreichend
Viele Menschen glauben, dass es ausreicht, kein Fleisch mehr zu essen, um ihre Gesundheit zu verbessern. Allerdings muss man dafür auch auf eine ausgewogene und nahrhafte pflanzliche Ernährung achten, ergänzt Marzio Lanzini in einer aktuellen Pressemitteilung.
So könne die Ernährung bei einem Fleischverzicht trotzdem einen hohen Anteil hochverarbeiteter Lebensmittel enthalten, die das Risiko für verschiedene Krankheiten (z.B. Schlaganfall und Demenz) und einen vorzeitigen Tod erhöhen. Eine falsche pflanzliche Ernährung kann also der Gesundheit erheblich schaden, warnen die Experten.
Erfolgreich die Ernährung umstellen
Um die Ernährung erfolgreich auf mehr gesunde pflanzliche Lebensmittel umzustellen, sei es ratsam, langsam anzufangen und zu Beispiel zunächst zwei Tage pro Woche pflanzlich zu essen. Im Laufe der Zeit könne der Verzehr pflanzlicher Lebensmittel dann gesteigert werden.
Um die Gesundheit und Langlebigkeit durch eine pflanzenbasierte Ernährung zu verbessern, sei aber darauf zu achten, dass der Körper die richtigen Nährstoffe erhält, die die Zellreparatur aktivieren und die Darmgesundheit fördern.
Vollwertkost konsumieren
Hier gelte generell, dass eine pflanzliche Ernährung mit einem höheren Anteil an Vollwertkost wesentlich gesünder ist als eine pflanzliche Ernährung mit verarbeiteten und raffinierten Lebensmitteln.
Die Verbesserung der Lebenserwartung hänge insbesondere von der sogenannten Nährstoffsensorik und der Darmflora ab. Die richtigen pflanzlichen Lebensmittel aktivieren Mechanismen, die den Alterungsprozess verlangsamen, Entzündungen reduzieren und den Stoffwechsel fördern, erklären die Fachleute.
Ballaststoffe besonders wichtig
Besonders wichtig sei es, darauf zu achten, dass eine pflanzliche Ernährung genügend Ballaststoffe enthält. Wenn nicht genügend ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel verzehrt werden, können gesunde Darmbakterien absterben, was die Immunität schwächt und das Krankheitsrisiko erhöht, berichtet Professor Fontana.
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Statt sich vollwertig zu ernähren, greifen viele Menschen jedoch zu Weißbrot, Tiefkühlpizza, Instantnudeln, Fertiggerichten, Gebäck, Kuchen, Keksen, Pommes frites, Chips, Fleischersatz und zuckerhaltigen Getränken, die viele raffinierte Kohlenhydrate, Fette und Salz enthalten.
Die Fachleute empfehlen, alle Mahlzeiten so zu planen, dass sie gesunde pflanzliche Lebensmittel enthalten, die reich an Ballaststoffen sind. Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte (z.B. Kichererbsen), Nüsse, Samen (z.B. Sesam) sowie Obst mit einem niedrigen glykämischen Index (z.B. Erdbeeren) und ungesättigte Fette (z.B. natives Olivenöl) seien hier besonders vorteilhaft. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tian Wang, Andrius Masedunskas, Walter C. Willett, Luigi Fontana: Vegetarian and vegan diets: benefits and drawbacks ; in: European Heart Journal (veröffentlicht 21.09.2023), European Heart Journal
- University of Sydney: Is this the new 5:2 diet? (veröffentlicht 12.02.2025), University of Sydney
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.