Wie die Ernährung die Prostatagesundheit beeinflusst
Eine Ernährung, welche viele pflanzliche Nahrungsmittel umfasst oder sogar vollständig vegan ist, kann laut Aussage des Urologen Dr. Brad Gill von der Cleveland Clinic (USA) sehr vorteilhaft für die Gesundheit der Prostata sein und sogar vor der Entstehung von Prostatakrebs schützen.
Eine pflanzliche Ernährung zum Beispiel auf Basis von Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchten zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen oder auch als Zwischenmahlzeit bietet viele Vorteile, so der Mediziner in einer aktuellen Pressemitteilung. Auch die Gesundheit der Prostata könne hiervon profitieren.
Verzicht auf tierische Produkte
Bei der pflanzlichen Ernährung werden logischerweise Lebensmittel ausgeschlossen, welche aus tierischen Produkten bestehen. Wenn Menschen sich vegan ernähren, bedeutet dies, dass sie sich bereits zu 100 Prozent an einen pflanzlichen Ernährungsplan halten.
Es kommt jedoch häufiger vor, dass Menschen einige der typischerweise zu sich genommenen Lebensmittel durch pflanzliche Produkte ersetzen und trotzdem gelegentlich tierische Produkte und Fleisch zu sich nehmen, erläutert der Experte.
Vorteilhafte gesundheitliche Auswirkungen veganer Ernährung
Mehr pflanzliche Lebensmittel in die eigene Ernährung aufzunehmen, ist nicht nur vorteilhaft für die Gesundheit der Prostata, sondern bringt laut Dr. Gill eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteilen mit sich, wie beispielsweise ein reduziertes Risiko für:
- Herzkrankheiten,
- Bluthochdruck (Hypertonie),
- Diabetes,
- Verdauungskrankheiten,
- Dickdarm- und Brustkrebs,
- übermäßige Gewichtszunahme.
So seien viele Vorteile der pflanzlichen Ernährung bereits bekannt, doch der Nutzen einer solchen Ernährung für die Gesundheit der Prostata ist etwas weniger klar, berichtet Dr. Gill.
Doch deuten verschiedene Forschungsarbeiten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einem geringeren Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs und dem Verzicht auf bestimmte tierische Lebensmittel hin, so der Mediziner.
Antioxidantien zum Schutz vor Prostatakrebs
Die Fachwelt sei heute zunehmend davon überzeugt, dass die in Obst und Gemüse enthaltenen Antioxidantien und entzündungshemmenden Stoffe in der Lage sind, das Risiko für Prostatakrebs und Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) zu reduzieren. Aus den bisher vorliegenden Studien gehe folgendes hervor.
Reduziertes Risiko für Tod durch Prostatakrebs
Eine Ernährung mit einem höheren Anteil an pflanzlichen Nahrungsmitteln senkt laut einer Untersuchung aus dem vergangenen Jahr das Risiko für einen vorzeitigen Tod aufgrund von Prostatakrebs um 19 Prozent.
Dr. Gill fügt hinzu, dass in der Studie auch ein geringeres Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs bei pflanzlicher Ernährung festgestellt wurde.
Pflanzliche Ernährung beeinflusst PSA-Wert
Ein höherer Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln in der Ernährung reduziert laut einer anderen Studie das Risiko, einen erhöhten PSA-Wert zu entwickeln.
Dieser Wert kann auf das Vorhandensein von Prostatakrebs hinweisen. Daher wird von Fachleuten empfohlen, abhängig vom persönlichen Risiko spezielle PSA-Tests ab einem Alter von 45 bis 50 Jahren durchzuführen.
Weniger Fleisch zum Schutz vor Prostatavergrößerung
Zudem hat sich in einer Untersuchung gezeigt, dass eine Ernährungsweise mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln und Fisch, aber dafür weniger rotem Fleisch, eine Vergrößerung der Prostata in Schach halten kann, berichtet Dr. Gill.
Ein weiterer Vorteil einer solchen Ernährung sei, dass sie sich gleichzeitig positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirke.
Verursachen tierische Lebensmittel Prostataprobleme?
Hierzu berichtet der Urologe der Cleveland Clinic, dass verursachen vielleicht nicht das zutreffende Wort sei, aber eine weitere Studie zumindest einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von tierischen Lebensmitteln und Problemen an der Prostata nahelege.
Die meisten Beweise gebe es für einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Fleisch und Prostatakrebs. Dies gilt laut Dr. Gill insbesondere für gepökeltes Fleisch, verarbeitetes Fleisch und rotes Fleisch.
Prostatakrebs durch zu viel Milch?
Der Experte fügt hinzu, dass das Trinken von Milch zwar eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringt, aber laut Studienergebnissen auch mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs verbunden sei.
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass die Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen tierischen Lebensmitteln und der Gesundheit der Prostata zwar durchaus Beachtung verdienen, obwohl sie noch nicht wirklich schlüssig sind, so Dr. Gill.
Richtige Ernährung für eine gesunde Prostata
„Wenn Sie auf Ihre Prostata achten wollen, sollten Sie sich zuckerarm ernähren, Kohlenhydrate auf ein Minimum reduzieren und sich an gute, saubere und gesunde Lebensmittel halten – frisches Obst und Gemüse sowie Nüsse und Vollkornprodukte“, rät der Experte.
Denn eine Ernährung, die viel Zucker umfasst, könne zu Entzündungen führen, die eine Vergrößerung der Prostata begünstigen. Auch rät Dr. Gill, die Aufnahme von Kohlenhydraten zu begrenzen, da diese auf natürliche Weise im Körper in Zucker aufgespalten werden.
Was bei einer Ernährungsumstellung zu beachten ist
Es ist allerdings ratsam, vor einer drastischen Umstellung der Ernährung (beispielsweise eine vollständige Umstellung auf vegane Kost) eine ärztliche Beratung zu suchen, so der Hinweise des Experten.
Beim Verzehr einer sehr restriktiven Ernährung sei zu beachten, dass es wichtige Nährstoffe gibt, welche der Körper dringend benötigt, damit er gesund bleibt. Ist die eigene Ernährung zu stark eingeschränkt, können die fehlenden Nährstoffe zu gesundheitlichen Problemen führen.
Solche Risiken können in einem ärztlichen Gespräch oder durch Fachleute der Ernährungsberatung genauer erörtert werden, berichtet Dr. Gill.
Worauf ist zu verzichten?
Doch gebe es einfache Umstellungen der Ernährung, welche sofort umgesetzt werden können, um sowohl die Gesundheit der Prostata, als auch die allgemeine Gesundheit zu fördern. Dafür sollte laut Dr. Gill die Aufnahme der folgenden Lebensmittel reduziert werden:
- Zuckerhaltige Limonaden, Säfte, Tees und Getränke,
- Junkfood,
- frittierte Lebensmittel,
- rotes Fleisch,
- geräuchertes Fleisch,
- verarbeitetes oder gepökeltes Fleisch.
Außerdem rät der Experte, darauf zu achten, dass man nicht zu viele Milchprodukte konsumiert.
Veränderungen nach und nach umsetzen
Zur Verbesserung der Ernährung sei es nicht ratsam, direkt eine drastische Umstellung vorzunehmen, sondern stattdessen sei es sinnvoller, nach und nach kleine Veränderungen der Essgewohnheiten einfließen zu lassen.
Dabei sollte laut dem Experten vor allem darauf geachtet werden, Nahrungsmittel wegzulassen, von denen bereits mit Sicherheit bekannt ist, dass sie ungesund sind. Dies könnte sich als vorteilhaft für die Prostata und auch für die allgemeine Gesundheit erweisen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is a Vegan Diet Good for Prostate Health? (veröffentlicht 06.09.2022), Cleveland Clinic
- Stacy Loeb, Benjamin C. Fu, Scott R. Bauer, Claire H. Pernar, June M. Chan, et al.: Association of plant-based diet index with prostate cancer risk; in: American Journal of Clinical Nutrition, (veröffentlicht Volume 115, Issue 3, Pages 662–670, 13.11.2021)), American Journal of Clinical Nutrition
- Ali Mouzannar, Manish Kuchakulla, Ruben Blachman-Braun, Sirpi Nackeeran, Maria Becerra, et al.: Impact of Plant-Based Diet on PSA Level: Data From the National Health and Nutrition Examination Survey; in: Urology (veröffentlicht 22.07.2021), Urology
- Giorgio Ivan Russo, Giuseppe Broggi, Andrea Cocci, Paolo Capogrosso, Marco Falcone, et al.: Relationship between Dietary Patterns with Benign Prostatic Hyperplasia and Erectile Dysfunction: A Collaborative Review; in: Nutrients (veröffentlicht 19.11.2021), Nutrients
- Wenpeng You, Maciej Henneberg: Prostate Cancer Incidence is Correlated to Total Meat Intake– a Cross-National Ecologic Analysis of 172 Countries; in: Asian Pacific Journal of Cancer Prevention (veröffentlicht Volume 19, Issue 8 August 2018 Pages 2229-2239), APJCP
- Alex Sargsyan, Hima Bindu Dubasi: Milk Consumption and Prostate Cancer: A Systematic Review; in: World Journal of Men's Health (veröffentlicht 27.07.2020), WJMH
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.