Pflegende Angehörige vor Ort wirksam unterstützen
14.02.2011
„Die Volkssolidarität begrüßt das Gespräch des Bundesgesundheitsministers mit Verbänden zur Pflege durch Angehörige“, erklärte der Präsident des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität, Prof. Dr. Gunnar Winkler, am Montag. „Verbesserungen für pflegende Angehörige sind dringend notwendig. Sie brauchen Hilfen und Unterstützung und dürfen nicht zum Lückenbüßer für Defizite in der Pflegeversicherung gemacht werden. Wir erhoffen uns von solchen Gesprächen Impulse, die es erleichtern, Menschen in der eigenen Häuslichkeit zu pflegen. Dazu gehört, Menschen in die Pflegeversicherung einzubeziehen, die wegen eines zu engen verrichtungsbezogenen Pflegebegriffs heute keine oder nur eingeschränkt Leistungen erhalten, wie z. B. Demenzkranke.“
Winkler sagte weiter: "Viele der pflegenden Angehörigen sind hoch belastet und nehmen Verantwortung wahr. Dieser Beitrag zu einer humanen Gesellschaft muss gesellschaftlich anerkannt und wertgeschätzt werden." Die Volkssolidarität stehe pflegenden Angehörigen mit ihren professionellen Pflegeleistungen zur Seite, sehe aber auch die alltäglichen Schwierigkeiten, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. "Verbessert werden müssen die Information und Beratung vor und während der Pflege von Angehörigen. Benötigt werden mehr entlastende Angebote – in der Tages- und Nachtpflege, aber auch niedrigschwellige Betreuungsleistungen, passfähige und bezahlbare hauswirtschaftliche Dienstleistungen und Mobilitätshilfen. Einen höheren Stellenwert müssen Angebote zur gesundheitlichen Vorsorge und Betreuung von pflegenden Angehörigen erhalten, zumal viele bereits nahe am Rentenalter sind oder sich schon in Rente befinden und oft selbst gesundheitliche Probleme zu bewältigen haben."
Im Übrigen fordere auch die Volkssolidarität eine bessere Anerkennung von Pflegeleistungen in der Rente, betonte der Verbandspräsident. Schließlich gehe es darum, das Pflegegeld schrittweise zu erhöhen und in geregelter Weise anzupassen, die Pflegeleistungen entsprechend wertzuschätzen und die Belastungen durch Zuzahlungen und andere Eigenleistungen abzubauen. "Die Volkssolidarität begrüßt Bemühungen, die Pflege durch Angehörige mit dem Ausbau wohnortnaher Pflegeinfrastrukturen zu fördern. Das kann aber nicht allein eine Aufgabe der Kommunen sein. Hier ist die gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen gefragt. Dazu braucht es einen weiten Blick, der über einen zu engen Horizont von Pflege hinausgeht. Kontraproduktiv sind z. B. Einsparungen, die zur Schließung von Senioren-Begegnungsstätten, Beratungsstellen oder Selbsthilfetreffs führen. Insofern brauchen wir weniger Bekenntnisse, sondern weitsichtige Schritte, die Pflege vor Ort wirksam unterstützen." (pm)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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