Phytoöstrogene sind ausschließlich in Pflanzen enthalten und kommen beispielsweise in Getreide, Hülsenfrüchten und Samen vor. Die sekundären Pflanzenstoffe haben zahlreiche positive Auswirkungen auf den Körper. Unter anderem können sie die Blutgefäßfunktion und den Blutdruck verbessern.
Phytoöstrogene werden häufig mit der Linderung von Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und weiteren Wechseljahresbeschwerden in Verbindung gebracht. In der Tat bieten dieses sekundären Pflanzenstoffe einige gesundheitlichen Vorteile. In einer aktuellen Mitteilung der Verbraucherzentrale Südtirol wird erläutert, wie die Pflanzenstoffe wirken.
Gesundheitliche Vorteile
Phytoöstrogene zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie kommen ausschließlich in Pflanzen vor. Die Pflanzenstoffe haben eine Ähnlichkeit zum wirksamsten natürlichen Östrogen, dem Östradiol.
Phytoöstrogene können an die Östrogenrezeptoren im menschlichen Körper binden. Bei Östrogenmangel unterstützen sie die Wirkung der Östrogene. Ihre Wirkung ist zwar 100 bis 10.000 Mal geringer als jene des Östradiols, doch trotzdem relevant, weil ihre Konzentration im Körper jene der Östrogene deutlich übersteigt.
Zudem wirken Phytoöstrogene antioxidativ und laut epidemiologischen Studien verbessern sie die Blutgefäßfunktion und den Blutdruck, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Des Weiteren sind laut den Fachleuten ihre protektive Wirkungen hinsichtlich Krebs-, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Knochendichte und klimaterische Beschwerden in der Diskussion.
Bisherige Studienergebnisse sind uneinheitlich. In Japan und China, wo traditionell viele Sojaprodukte verzehrt werden, treten zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, östrogenabhängige Krebsarten, Osteoporose und Beschwerden in den Wechseljahren im Vergleich zu westlichen Ländern offenbar seltener auf. Dies wird unter anderem auch auf eine erhöhte Zufuhr von Phytoöstrogenen zurückgeführt.
Phytoöstrogenreiche Lebensmittel
Phytoöstrogene werden in drei Strukturklassen eingeteilt: Isoflavone, Lignane und Coumestane. Lignane und Isoflavone sind die Phytoöstrogene mit der zum derzeitigen Wissensstand größten Bedeutung für den menschlichen Stoffwechsel, heißt es in einem Beitrag der Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB). Coumestane kommen in der menschlichen Ernährung lediglich in geringem Maße vor.
„Isoflavone kommen in Sojabohnen und daraus hergestellten Produkten wie Sojamehl, Miso und Tofu vor. Andere Bohnenarten und Erbsen enthalten geringere Mengen an Isoflavonen“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
„Leinsamen und Kürbiskerne sind besonders reich an Lignanen. Weitere Quellen sind Sonnenblumenkerne, Oliven, Erdbeeren, Cranberries, Broccoli, Nüsse und Getreideprodukte.“
Phytoöstrogene aus der Nahrung werden zunächst im Darm verstoffwechselt und sind erst dann für den menschlichen Körper nutzbar. Eine intakte Darmflora verbessert die Aufnahme aus dem Darm.
Aufnahme über pflanzliche Nahrungsmittel
Es wird generell empfohlen, Phytoöstrogene auf natürlichem Wege über pflanzliche Nahrungsmittel aufzunehmen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit isolierten oder angereicherten Phytoöstrogenen sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen, weil gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen werden können. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Südtirol: Was sind Phytoöstrogene und wie wirken sie?, (Abruf: 30.07.2023), Verbraucherzentrale Südtirol
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sekundäre Pflanzenstoffe und Gesundheit, (Abruf: 30.07.2023), Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung: Phytoöstrogene - Pflanzenstoffe mit Hormonwirkung, (Abruf: 30.07.2023), Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.