Hautprobleme können auch im Erwachsenenalter auftreten
Ob unreine Haut, Mitesser oder Pickel: Hautprobleme sind in der Pubertät ganz normal. Doch nicht selten leiden auch Erwachsene unter unangenehmen Eiter-Stippen und roten Flecken im Gesicht. Doch wie kommt es, dass manch einer noch mit über 30 zu Abdeckstift und Pickelcreme greifen muss? Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ erklären Experten das Phänomen der „späten“ Akne und geben Tipps, was dagegen getan werden kann.
Akne in der Pubertät ganz normal
Hautprobleme stellten schon in der Pubertät ein großes Problem da. Schmerzhafte Pickel und rote Flecken über das ganze Gesicht verteilt, oft waren auch der Rücken oder andere Bereiche des Körpers wie Oberarme oder der Hals betroffen. Doch mit 14 oder 15 Jahren fiel das Problem nicht so stark auf, denn die meisten Gleichaltrigen waren ebenfalls betroffen. Anders sieht es aus, wenn die Pickel mit Mitte 20 immer noch nicht verschwunden sind. Denn hier wird eher auf Hautunreinheiten geachtet, wodurch die Scham bei den Betroffenen wächst und alles getan wird, um die unangenehmen Stellen zu verstecken.
Jede vierte Frau von Erwachsenenakne betroffen
Frauen leiden häufiger an der so genannten Erwachsenenakne: „Jede vierte Frau zwischen 25 und 45 hat mit Spätakne zu kämpfen”, so Elena Helfenbein, Beautyexpertin des VKE-Kosmetikverbandes, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Die Ursachen sind vielfältig, im Mittelpunkt würden jedoch die Talgdrüsen stehen, die in diesem Fall verstärkt aktiv sind, ergänzt Prof. Philipp Babilas. Die erhöhte Aktivität führt dazu, dass sich die Poren vergrößern und die Haut fettiger wird. Verstopfen die Talgdrüsen entstehen Mitesser, was mit 30 genau so möglich ist wie im Teenager-Alter, so der Experte vom Hautzentrum Regensburg, der auch Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen ist. Grund für die gesteigerte Aktivität der Talgdrüsen könne zum Beispiel eine genetische Veranlagung sein.
Hormonelle Dysbalance kann der Auslöser sein
Auch ein hormonelles Ungleichgewicht kann die Ursache sein, wenn erwachsene Frauen unter Hautproblemen leiden. Möglich sei es hier laut Prof. Babilas z.B., dass zu viele männliche Sexualhormone vorhanden sind, durch welche die Talgdrüsen angeregt werden und die Poren schließlich schneller verstopfen. Ebenso können auch das Absetzen der Pille oder die Geburt eines Kindes zu hormonellen Veränderungen und damit auch zu einem veränderten Hautbild führen.
Ernährung kann starken Einfluss auf die Haut haben
Einen weiteren wichtigen Faktor stellt die Ernährung dar, denn auch diese kann Einfluss auf die Haut haben. Wie Barbara Fehrenbach vom Bundesverband deutscher Kosmetiker/innen (BDK) erklärt, würden sich beispielsweise Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index auf die Haut auswirken. Denn da durch diese der Blutzuckerspiegel ansteigt, würde auch die Talgdrüsenproduktion angekurbelt, wodurch es schneller zu Mitessern und Pickeln kommt. Dementsprechend sollte der Expertin nach bei stark zucker- bzw. kohlenhydratreichen Lebensmitteln sowie bei „schlechten“ Fetten Maß gehalten werden.
Auch durch Milchprodukte könnten sich aufgrund der entzündungsfördernden Wirkung der enthaltenden Proteine Hautprobleme verstärken, so Prof. Philipp Babilas weiter. Daher sei es empfehlenswert, auch tierische Proteine nur in Maßen und stattdessen besser reichlich Gemüse und Obst zu verzehren. Wichtig sei zudem eine ausreichende tägliche Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern Wasser, ergänzt Emel Bütün von der Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik (HBK).
Haut ist der Spiegel der Seele
Bütün weist auf die bedeutende Rolle der Psyche hin: „Unsere Haut ist unser Spiegel“, so der Experte. Das körperliche und psychische Befinden sei demnach am Hautbild zu erkennen. Häufig würden Betroffene zudem die Pickel nicht in Ruhe lassen, sondern stattdessen mit den Fingern daran herum „knibbeln“. Mit fatalen Folgen, denn da Hände und Finger nie klinisch rein sind, würden dadurch die Aknebakterien noch verteilt, erklärt Barbara Fehrenbach.
Ebenso können ungeeignete Pflegeprodukte Hautunreinheiten auslösen. „Sehr reichhaltige Nacht- oder Anti-Age-Cremes können eine Ursache sein”, warnt Thomas Dirschka vom Bundesverband der Deutschen Dermatologen gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Stattdessen empfiehlt Barbara Fehrenbach, zu einer leichten Creme bzw. mildem Waschgel zu greifen, in denen möglichst wenig chemische Inhaltsstoffe enthalten sind. Emel Bütün rät ebenfalls zu einer Feuchtigkeits-Pflege – zudem sei es dem Experten nach wichtig, dass das Gesicht sowohl abends als auch morgens gereinigt wird.
Ein Termin bei einer Kosmetikerin kann Aufschluss über den Hauttyp und mögliche Probleme wie Pickel oder Mitesser geben. Eine entzündliche Akne sollte jedoch von einem Hautarzt begutachtet werden, denn diese könne auch Hinweis auf eine andere Hauterkrankung sein. „Rosazea zeigt sich ebenfalls mit entzündlichen Stellen, Laien können das verwechseln”, so Dirschka. Zur Behandlung kommt laut Bütün beispielsweise ein Fruchtsäurepeeling in Betracht, welches die obersten Hautschüppchen entfernt und die Haut sanft reinigt. Bei einer schweren Form der Akne kann der Hautarzt auch ein Antibiotikum verordnen, welches niedrig dosiert ist und den Grad der Entzündung reduziere, erläutert Dirschka weiter. „Ziel ist, dass sich das Hautbild stabilisiert“, ergänzt Bütün.
Apfelessig als natürliches Hausmittel gegen Akne
Hilfe können auch verschiedene Hausmittel gegen Pickel bieten. Zur äußeren Anwendung kann beispielsweise Heilerde eingesetzt werden, da diese Giftstoffe und Entzündungsprodukte aufsaugt und die Entstehung von Pickeln hemmt. Kamillentee-Beutel auf den betroffenen Stellen können entzündungshemmend wirken, ebenso gilt Apfelessig als bewährtes Hausmittel bei Akne. Dieser wirkt antibakteriell und kann die Entgiftung begünstigen, zudem verengen sich durch die enthalte Fruchtsäure die Poren, was zu einer Verfeinerung des Hautbildes beiträgt. Der Essig lässt sich daher sowohl zur Reinigung als auch zur Behandlung von Entzündungen und zur Förderung einer reinen Haut einsetzen. (nr)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.