Wieso manche Menschen noch als Erwachsene Pickel bekommen
Pickel in der Pubertät kennen die meisten Heranwachsenden. Doch auch viele Menschen im Alter von 30 Jahren oder mehr werden noch von Mitessern und Pickeln geplagt. Ebenso wie bei den Pubertierenden spielen hierbei oftmals hormonellen Veränderungen einen Rolle – deren Auslöser sind allerdings mitunter schwer zu bestimmen.
Laut Dr. Kristin Technau-Hafsi, Oberärztin in der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Freiburg können neben genetischer Veranlagung auch Hormone oder hormonähnliche Substanzen eine auslösende Rolle bei der Akne im Erwachsenenalter spielen. Hiervon seien sowohl Männer als auch Frauen betroffen, so die Expertin in einer aktuellen Pressemitteilung des Universitätsklinikums. Doch auch äußere Einflüsse spielen nicht selten eine Rolle. So ist manchmal beispielsweise nur die falsche Sonnencreme der Auslöser.
Verstopfte Talgdrüsen der Auslöser
Pickel entstehen durch ein Verstopfen der Ausführungsgänge bei den sogenannten Talgdrüsen und je fettiger die Haut, desto aktiver sind auch die Talgdrüsen, womit das Risiko für Mitesser und Pickel steigt. Akne artige Veränderungen im Erwachsenenalter können hier auch durch äußere Faktoren verursacht werden, wie beispielsweise längeren beziehungsweise regelmäßigen Kontakt mit Ölen, Teer, Pech oder Chlor, erläutert Dr. Technau-Hafsi. Die Folge sei eine sogenannte „Berufsakne“ (weil der Kontakt mit den Substanzen meist im beruflichen Umfeld erfolgt), welche vermehrt an Armen und Gesicht auftritt.
Auch Sonnencreme verursacht manchmal Pickel
Manche Menschen vertragen einzelne Sonnenschutzprodukt nicht und in Kombination mit Sonneneinwirkung können anschließend Pickel an Gesicht, Dekolletee, Oberarmen und Rücken auftreten. Dies ist laut Aussage der Expertin als „Mallorca-Akne“ bekannt, die mit einem lästigen und zum Teil stark juckenden Hautausschlag einhergeht. Sie bilde eine Unterform der polymorphen Lichtdermatose, die auch als „Sonnenallergie“ bezeichnet werde. Mit ihrem Auftreten ist ab dem Frühjahr zu rechen, im Sommer wird der Höhepunkt erreicht und zum Herbst hin flaut das Beschwerdebild langsam wieder ab, so die Mitteilung des Universitätsklinikums Freiburg.
Hormonelle Schwankungen
Bei Veränderungen des Hormonspiegels im Körper sind Pickel ein relativ häufig auftretendes Begleitsymptom. Die hormonellen Schwankungen können dabei zum Beispiel durch eine Schwangerschaft, das Absetzen der Anti-Baby-Pille oder auch diverse Medikament ausgelöst werden. Zu diesen Medikamenten zählen unter anderem Cortison-Präparate und Antidepressiva.
Medikamente und Stress als Pickelauslöser
„Wer über eine längere Zeit Cortison-Präparate oder Antidepressiva einnehmen muss, kann als Nebenwirkung Hautprobleme bekommen“, so Dr. Technau-Hafsi. Auch würden einige Medikamente, welche zur Tumortherapie eingesetzt werden, (sogenannte EGF-Rezeptor-Blocker) häufig einen Akne artigen Hautausschlag am Oberkörper provozieren. Darüber hinaus reagiere die Haut oftmals auf Stress negativ, weil dann vermehrt männliche Hormone produziert werden, welche die Talgdrüsen anregen.
Wann zum Arzt?
Der Freiburger Expertin zufolge sollten Erwachsene, die unter stärkerer oder langanhaltender Akne im Gesicht, am Dekolleté oder am Rücken leiden, einen Facharzt für Hautkrankheiten (Dermatologen) aufsuchen. Dieser könne die Ursache klären und ein individuelles Therapiekonzept erstellen.
Pickel nicht ausdrücken
Vom Ausdrücken der Pickel sollten Betroffene generell absehen; da dies in der Regel nur zu einer Verschlechterung des gesamten Hautbildes führt, warnt Dr. Kristin Technau-Hafsi. Narben und Fehlpigmentierungen sowie tiefere Hautentzündungen seien mögliche Folgen. Nach dem Besuch beim Facharzt biete es sich jedoch gegebenenfalls an, eine zusätzliche Behandlung durch eine medizinische Fachkosmetiker/-in in Anspruch zu nehmen.
Natürliche Abhilfe können oftmals auch verschiedene Hausmittel gegen Pickel bieten, welche von pflanzlichen Wirkstoffen über Heilerde und Zinksalbe bis hin zu Entspannungsmethoden zum Stressabbau reichen. Doch sollte zunächst der Grund für das Auftreten der Akne geklärt werden, bevor in Eigenregie gegen die Hautirritationen vorgegangen wird. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.