Krankenkasse warnt vor Pillen im Job gegen Stress
Für viele Menschen in Deutschland hat die Arbeitsbelastung in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Immer mehr Arbeitnehmer greifen mittlerweile zu Medikamenten, um besser mit dem Stress und Leistungsdruck im Job zurechtzukommen. Experten warnen vor dem Missbrauch solcher Pillen.
Stress im Job nicht mit Pillen bekämpfen
Die Krankenkasse DAK Gesundheit hat laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa davor gewarnt, Stress im Job mit Pillen zu bekämpfen. Im DAK-Gesundheitsreport für Sachsen-Anhalt heißt es, dass in Sachsen-Anhalt Tausende Menschen zu Medikamenten griffen, um hohem Leistungsdruck, Stress und Überlastung besser gewachsen zu sein. Die Kasse geht nach Auswertung von Arzneimitteldaten ihrer Versicherten und einer bundesweiten Befragung von 5.000 Beschäftigten davon aus, dass derzeit etwa 18.000 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt regelmäßig sogenanntes Hirndoping betreiben.
Suchtgefahren und Nebenwirkungen nicht unterschätzen
Die Landeschefin der DAK-Gesundheit, Steffi Steinicke, sagte laut einer Mitteilung: „Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal.“ Sie mahnte: „Damit die Beschäftigten auch bei Leistungsdruck langfristig gesund bleiben, ist Aufklärung wichtig. Suchtgefahren und Nebenwirkungen des Hirndopings sind nicht zu unterschätzen.“ In vielen Fällen würden Betablocker, Antidepressiva und Wachmacher oder aber auch ADHS-Pillen eingesetzt.
Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit
Ähnliches wurde auch aus anderen Bundesländern berichtet. So hatte der baden-württembergische DAK-Landeschef Markus Saur mitgeteilt, dass sich inklusive einer Dunkelziffer ein Wert von bis zu 13,5 Prozent oder 746.000 Arbeitnehmern ergebe, die regelmäßig zu verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Stress und Leistungsdruck im Job greifen. Er warnte vor Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität über Stimmungsschwankungen bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit. „Wer sich immer wieder hochpusht, überfordert sich selbst und entwickelt möglicherweise am Ende eine Erschöpfungsdepression.“
Erwerbstätige dopen eher als Topmanager
Laut Gesundheitsexperten können verschiedene Wachmacher oder Antidepressiva Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Angstzustände, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder gefährliche Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen oder Herzstolpern zur Folge haben. Außerdem hätten Antidepressiva keinerlei Nutzen, wenn keine Depression vorliege. Darüber hinaus besteht bei vielen Medikamenten eine Abhängigkeitsgefahr und bei manchen steigt anfangs sogar das Suizidrisiko. Entgegen landläufiger Meinung haben Erwerbstätige mit einfachen Jobs und einem unsicheren Arbeitsplatz der DAK zufolge ein erhöhtes Dopingrisiko – und nicht die Topmanager. (ag)
Bild: I-vista / pixelio.de
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