Giftig oder verdorben: Gesundheitsministerin warnt vor Pilzvergiftungen
Die Pilzsaison hat begonnen: Wie jedes Jahr zieht es ab September viele Bundesbürger auf Wiesen und in Wälder, um dort schmackhafte Schwammerl zu sammeln. Wer sich nicht so gut auskennt, lebt gefährlich, denn Verwechslungen können schnell zu gefährlichen Pilzvergiftungen führen. Teilweise mit tödlichem Ausgang.
Experten rechnen mit guter Pilzsaison
Deutschlands Wälder könnten dieses Jahr aufgrund der Witterung ein regelrechtes Paradies für Pilzsammler werden. Vor allem auch im Süden der Republik. So erklärte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in einer aktuellen Mitteilung: „Experten erwarten in diesem Jahr im Vergleich zum trockenen Jahr 2015 eine deutlich bessere Pilzsaison für Bayern.“
„Das ist erfreulich für Pilzsammler, jedoch dürfen ernste gesundheitliche Gefahren durch giftige oder verdorbene Pilze nicht unterschätzt werden!“, warnte die Politikerin zum Start der „Schwammerlsaison“.
In Bayern sind acht tödliche Arten bekannt
Es gibt Tausende verschiedene Arten von Pilzen, (in Bayern „Schwammerl“ genannt). Allein im Freistaat gibt es rund 100 Arten, die der Gesundheit schaden können. Bis zu acht Arten werden sogar als tödlich eingestuft. Um Vergiftungsgefahren durch selbst gesammelte Pilze möglichst auszuschließen, sollten Experten zu Rate gezogen werden.
Apps und Bestimmungsbücher reichen nicht
„Wer beim Pilze sammeln sicher gehen will, sollte sich unbedingt Rat durch erfahrene Pilzsammler einholen. Eine gute Möglichkeit ist, die gesammelten Pilze durch einen geprüften Pilzberater begutachten zu lassen. Dagegen reicht eine Bestimmung mit Büchern oder entsprechenden Apps nicht aus. Gerade bei jungen unerfahrenen Pilzsammlern kann es dann aufgrund von Verwechslungen zu Vergiftungen kommen“, so Huml.
Hilfe von Experten
Die Bayerische Mykologische Gesellschaft hat auf ihrer Webseite eine Liste geprüfter Pilzberater und Pilzsachverständiger in Bayern zur Verfügung gestellt. Diese führen Pilzkorbkontrollen durch und informieren über Pilzarten und Pilzvergiftungen. In Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge wurden vorsorglich Merkblätter in mehreren Sprachen verteilt, damit die Migranten gefährliche Pilze nicht mit essbaren aus ihren Herkunftsländern verwechseln.
„Erfahrungen aus dem letzten Jahr zeigen, dass die Gefahr einer Pilzvergiftung auch Migranten betrifft. Grund dafür ist, dass Migranten immer wieder essbare Pilze aus ihren Herkunftsländern mit giftigen und ihnen unbekannten Doppelgängern hierzulande verwechseln“, erläuterte die Ministerin. Dies zeigt auch ein Fall aus Münster. Dort starb im vergangenen Herbst ein 16-jähriger Flüchtling aus Syrien, der versehentlich Knollenblätterpilze verzehrt hatte.
Symptome können auch noch nach Tagen auftreten
Pilzvergiftungen können unter anderem Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auslösen. „Beschwerden wie Luftnot, Schwindel oder Schweißausbrüche können ebenfalls Symptome für eine Pilzvergiftung sein“, erklärte Huml.
Gesundheitsexperten zufolge können leichte Pilzvergiftungen, die nicht lebensgefährlich sind, schon zwischen 15 Minuten und vier Stunden nach dem Pilzessen auftreten und mehrere Tage anhalten. Bei einer schweren und lebensbedrohenden Vergiftung können die ersten Anzeichen jedoch Tage auf sich warten lassen.
Wer nach dem Verzehr von Pilzen an entsprechenden Symptomen leidet, sollte sich unbedingt Hilfe bei einem Arzt oder über den Giftnotruf des Bundeslandes einholen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.