Nach dem Skandal startet Plakataktion für mehr Organspenden
12.02.2014
Die Bereitschaft zum Organspenden sinkt hierzulande seit dem Transplantationsskandal unaufhörlich. Mittlerweile ist ein neuer Negativrekord erreicht worden. Nun startet eine Plakataktion, die auf das schwere Los der wartenden Patienten aufmerksam macht.
Bundesweite Plakataktion an Bahnhöfen
Mit einer bundesweiten Aktion will die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) „den Patienten auf der Warteliste endlich wieder eine Stimme geben.“ Von Februar bis Juni sollen bundesweit rund 1.200 Plakate an Bahnhöfen sowie S- und U-Bahn-Stationen geklebt werden, wie die DSO und die ihr nahestehende „Stiftung für das Leben“ berichteten. Es solle erreicht werden, dass sich mehr Menschen über Organspende informieren und einen Organspendeausweis ausfüllen. Dies vor dem Hintergrund der drastisch gesunkenen Bereitschaft zur Organspende.
Neuer deutscher Negativrekord
Die Spenderzahlen waren infolge des Transplantationsskandals in Deutschland dramatisch eingebrochen. Das Vertrauen in die Transplantationsmedizin sei insgesamt erschüttert worden. Aus den vorläufigen Zahlen des Jahresberichts 2013 der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) geht hervor, dass im vergangenen Jahr nur noch 876 gestorbene Menschen Organe gespendet haben. Dies stelle im Vergleich zu den letzten 23 Jahren einen neuen bundesrepublikanischen Negativrekord dar.
Neuregelung der Organspende
Für die rund 11.000 Patienten, die derzeit auf ein Spenderorgan warten, ist die Lage prekär. Denn täglich sterben drei Menschen, während sie auf ein Spenderorgan warten. Vor diesem Hintergrund ist zu hoffen, dass die Neuregelung der Organspende erfolgreich ist. Dabei wurden die Gesetzlichen Krankenkassen dazu verpflichtet, alle zwei Jahre die Organspendebereitschaft ihrer Versicherten abzufragen.
Seit acht Jahren auf der Warteliste
Im Mittelpunkt der DSO-Plakataktion stehen, stellvertretend für die 11.000 Patienten auf der Warteliste, drei junge Menschen, die seit Jahren auf Spenderorgane warten. Von Michael Stapf, einem der drei Kampagnengesichter, heißt es: „Ich möchte die Leute wachrütteln und zeigen, was Warten überhaupt bedeutet. Acht Jahre Warten ist etwas anderes als ein paar Minuten Warten auf die U-Bahn.“ Der 28-Jährige steht seit acht Jahren auf der Warteliste für eine Spenderniere. (sb)
Bild: Günther Richter / pixelio.de
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