Wenn Plastikflaschen dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, setzen sie zum Teil hochgiftige flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds; VOC) frei, darunter auch krebserregende Substanzen. So sind Getränke aus Plastikflaschen ein potenzielles Gesundheitsrisiko.
Eine neue Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Jinan University in China hat die Zusammensetzung und Toxizität von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) untersucht, die unter UV-A- und Sonneneinstrahlung aus Kunststoffbehältern freigesetzt werden. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Eco-Environment & Health“ veröffentlicht.
Wie gefährlich sind Plastik-Wasserflaschen?
Zwar war bereits bekannt, dass Plastikflaschen verschiedene flüchtige organische Verbindungen freisetzen können, wenn sie Sonnenlicht ausgesetzt werden, doch blieb das Wissen in diesem Bereich bisher begrenzt, berichtet das Forschungsteam.
Daher unetrsuchten die Forschenden bei sechs handelsüblichen Plastikflaschen die Freisetzung von flüchtigen organischen Verbindungen und die hiermit verbundenen Gesundheitsrisiken.
Alle Flaschen setzten VOC frei
Es zeigte sich, dass alle sechs untersuchten Wasserflaschen durch Sonnenlicht und UV-A-Strahlung flüchtige organische Verbindungen freisetzten, darunter Alkane, Alkene, Alkohole, Aldehyde, Carbonsäuren und Aromaten. Bis zu 37 Arten flüchtiger organischer Verbindungen wurden pro Behälter freigesetzt, so die Fachleute.
Mehr als die Hälfte der flüchtigen organischen Verbindungen, die in den Wasserbehältern gefunden wurden, waren laut den Forschenden oxidierte Verbindungen, aber auch kurzkettige Kohlenwasserstoffe seien nachweisbar gewesen.
Zudem waren erhebliche Unterschiede in der Zusammensetzung der flüchtigen organischen Verbindungen zwischen den untersuchten Wasserbehältern zu beobachten, die möglicherweise auf die lichtbedingte Alterung und den Abbau der Polyethylenterephthalat-Struktur in den Behältern zurückgehen, erläutert das Team.
Hochgiftig und krebserregend
Die freigesetzten flüchtigen organischen Verbindungen seien zum Teil hochgiftig und manche sogar krebserregend wie zum Beispiel n-Hexadecan. Dies deutet nach Ansicht der Forschenden darauf hin, dass von Getränken in Plastikflaschen ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko ausgehen kann.
Zudem sei die Konzentration an flüchtigen organischen Verbindungen mit der Dauer der UV-A- oder Sonnenlicht-Exposition gestiegen, was auf ein wachsendes kumulatives Risiko hinweise.
„Unsere Ergebnisse liefern überzeugende Beweise dafür, dass Plastikflaschen bei Sonneneinstrahlung toxische Verbindungen freisetzen können, die ein Gesundheitsrisiko darstellen“, resümiert Studienautor Dr. Huase Ou in einer aktuellen Pressemitteilung.
Welche Konsequenzen sind zu ziehen?
Es bedüfe einer besseren Aufklärung über die Risiken durch die Freisetzung von flüchtigen organischen Verbindungen aus Plastikflaschen. Die Experten gehen zudem davon aus, dass die neuen Studienergebnisse erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften haben werden.
Das Verständnis der Bedingungen, unter denen diese flüchtigen organischen Verbindungen freigesetzt werden, könne dazu beitragen, die Herstellungsverfahren und die Materialauswahl für Wasserflaschen zu verbessern.
Darüber hinaus unterstreiche die Studie die Notwendigkeit geeigneter Lagerungspraktiken. So sollten Plastikflaschen möglichst wenig Kontakt mit dem Sonnenlicht und mit UV-A-Strahlung haben, um die Freisetzung potenziell gesundheitsschädlicher VOC zu vermeiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ruijuan Liu, Zhianqi Liao, Jing Zheng, Xinni Wu, Zongyi Tan, et al.: Characterizing the photodegradation-induced release of volatile organic compounds from bottled water containers; in: Eco-Environment & Health (veröffentlicht Juni 2024), Eco-Environment & Health
- Nanjing Institute of Environmental Sciences, MEE: Sunlight and plastic: the risky combination for bottled water safety (veröffentlicht 20.06.2024), Nanjing Institute of Environmental Sciences, MEE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.