Hinter einer Ohnmacht kann auch ein bestimmtes Gen stecken
Eine Ohnmacht wird nicht nur durch äußere Faktoren verursacht, sondern auch die Gene spielen eine Rolle. Das haben dänische Forscher nun herausgefunden. Die Wissenschaftler stellten fest, dass ein bestimmtes Gen das Risiko für Ohnmachtsanfälle erhöht.
Auch die Gene spielen eine Rolle
Gesundheitsexperten zufolge erlebt etwa jeder Dritte im Laufe seines Lebens eine Ohnmacht (Synkope). Eine plötzliche Bewusstlosigkeit kann ein einmaliges Ereignis sein, aber auch immer wieder passieren. In manchen Fällen können Ohnmachtsanfälle Hinweise auf lebensgefährliche Krankheiten sein. Oft sind es aber relativ harmlose Gründe, warum einem plötzlich schwarz wird vor den Augen und man umkippt. Forscher haben nun herausgefunden, dass eine Ohnmacht nicht nur durch äußere Faktoren verursacht wird, sondern dass auch die Gene eine Rolle spielen.
Ohnmacht kann tödlich enden
Faktoren wie Blutdruckschwankungen, Hitze, Austrocknung und Angst können zu Ohnmacht führen.
Manchmal stecken hinter einem Blackout auch neurologische Probleme oder Herzkrankheiten.
Ohnmachtsanfälle können mitunter tödlich enden, wenn sie beispielsweise beim Auto- oder Fahrradfahren auftreten.
Forscher der Universität Kopenhagen, des Statens Serum Instituts und des Krankenhauses Rigshospitalet sind der Erklärung des Phänomens nun einen Schritt näher gekommen.
Wie es in einer Mitteilung heißt, sind die Wissenschaftler die Ersten, die ein Gen identifizierten, das mit einem erhöhten Ohnmachtsrisiko einhergeht.
Die neuen Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cardiovascular Research“ veröffentlicht.
Genvariante erhöht das Ohnmachtsrisiko
Die dänischen Forschenden haben Daten der britischen „UK Biobank“ analysiert, die Informationen zu ungefähr 400.000 Briten enthalten.
Von diesen waren 9.163 Personen wegen Ohnmacht ärztlich behandelt worden.
Um die mit Ohnmacht verbundenen genetischen Varianten zu identifizieren, analysierten die Wissenschaftler systematisch Millionen genetischer Varianten im Erbgut der Teilnehmer.
„Wir haben festgestellt, dass eine Variante von Chromosom 2 das Risiko einer Ohnmacht erhöht“, so Studienautor Morten Salling Olesen von der Universität Kopenhagen.
Das menschliche Genom kann eine, zwei oder keine dieser Varianten enthalten. Laut den Forschern haben Personen, die beide Genvarianten in sich tragen, ein 30 Prozent höheres Ohnmachtsrisiko als Menschen, die kein Träger der Variante sind.
„Darüber hinaus sind wir die Ersten, die zeigen, dass Ohnmacht genetisch bedingt ist und die ein erhöhtes Ohnmachtsrisiko an einer bestimmten Stelle im Erbgut verorten konnten“, sagte Olesen.
Frauen werden doppelt so oft bewusstlos
Die Wissenschaftler haben auch Daten aus einer dänischen Studie mit 54.656 Personen analysiert. Das Ergebnis bestätigte ihre bisherigen Erkenntnisse.
Unter den Ohnmachtsanfälligen fanden die Forscher die gleiche genetische Risikovariante wie in der britischen Untersuchung.
Zudem stellten sie fest, dass Frauen unter 35 Jahren ungefähr doppelt so häufig in Ohnmacht fallen wie Männer unter 35 Jahren. Die Ursache hierfür ist aber noch unbekannt.
Und: „In der Studie haben wir gezeigt, dass Sie, wenn Sie eine Frau sind und die Risikovariante auf beiden Chromosomen des Chromosomenpaars Nr. 2 tragen, ein ungefähr dreimal höheres Ohnmachtsrisiko haben als Männer, die die Risikovariante nicht tragen“, so Olesen.
Mangel an Blut und Sauerstoff im Gehirn
Wie es in der Mitteilung heißt, wird allgemein angenommen, dass die Ohnmacht durch einen Mangel an Blut und Sauerstoff im Gehirn verursacht wird, was kurzfristig zu einem völligen Bewusstseinsverlust führt.
Es gibt verschiedene Arten von Synkopen, wobei die vasovagale Synkope am häufigsten vorkommt.
Hier kommt es zum Beispiel durch das Sehen von Blut zu einem signifikanten Blutdruckabfall, der durch eine langsame Herzfrequenz und eine Erweiterung der Blutgefäße bedingt ist und zu einem verminderten Blutfluss zum Gehirn.
Das von den Forschern identifizierte Gen, das mit Ohnmacht in Verbindung gebracht wird, heißt ZNF804A.
„Wir glauben, dass das von uns identifizierte Gen für die vasovagale Synkope prädisponiert“, erklärte Olesen.
„Aber wir wissen es immer noch nicht. Zuerst müssen wir das Gen genau untersuchen“, so der Experte. (ad)
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