Plötzlicher Herztod: So vorbeugen
Der plötzliche Herztod, der manchmal auch als Sekundentod oder Sekundenherztod bezeichnet wird, tritt schnell und meistens völlig unverhofft ein. Jedes Jahr sterben etwa 65.000 Menschen in Deutschland daran. Dies entspricht 20 Prozent aller durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfälle. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu reduzieren.
Wie das Universitätsklinikum Frankfurt in einer aktuellen Mitteilung schreibt, sterben in Deutschland jährlich circa 65.000 Menschen am sogenannten plötzlichen Herztod, rund 40 Prozent davon bereits im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Auch beim Sport kann der Fall eintreten, und einzelne prominente Beispiele haben die Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt. Deshalb hat auch Fußballnationalspieler Thomas Müller vor kurzem auf seinem Twitter-Kanal für dieses Thema sensibilisiert. Fachleute begrüßen dies.
Mehr Bewusstsein für die Erkrankung schaffen
„Die erhöhte Aufmerksamkeit ist gut, denn bisher wird der plötzliche Herztod in jungen Jahren in Deutschland nur sporadisch aufgeklärt“, sagt Prof. Silke Kauferstein, Leiterin des Zentrums für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Universitätsklinikum Frankfurt. „Etwa bei der Hälfte der Todesfälle liegen genetisch bedingte Erkrankungen zu Grunde. In diesen Fällen kann Vorbeugung in den betroffenen Familien sehr wichtig sein.“
Den Angaben zufolge sind die Ursachen nicht selten angeboren, also in unserem Erbgut bereits angelegt. Häufig handelt es sich um Gendefekte in Proteinen des Herzens, die Herzrhythmusstörungen und den plötzlichen Herztod verursachen können. Wenn ein solcher Fall auftritt, gibt es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass weitere Angehörige ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod haben.
Ursache für einen plötzlichen Herztod kann prinzipiell jede Erkrankung sein, die Herzrhythmusstörungen auslöst – beispielsweise Erkrankungen der Herzkranzgefäße, von denen meist Menschen mittleren Alters betroffen sind, erklärt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (DZHK).
Laut den Fachleuten werden die Herzrhythmusstörungen in 80 Prozent der Fälle durch einen unvorhersehbaren Herzinfarkt ausgelöst. Andere Ursachen sind Herzrhythmusstörungen im Rahmen von Herzmuskelerkrankungen sowie angeborene Herzfehler. In nur rund 13 Prozent sind echte Risikopatientinnen und -patienten betroffen. Dazu zählen Menschen, die einen Herzinfarkt hatten, der zu einer deutlichen Herzmuskelschwäche (Herzschwäche) geführt hat.
Auch Menschen mit einer anderen bekannten Herzerkrankung, die nach den aktuellen Leitlinien vorsorglich mit einem implantierbaren Defibrillator versorgt werden sollten, gehören dazu.
Gesünderer Lebensstil
Es gibt zwar keinen hundertprozentigen Schutz vor einem plötzlichen Herztod, doch das Risiko dafür kann reduziert werden. So weisen Fachleute darauf hin, dass Menschen, die unter zu hohem Blutdruck, zu hohem Cholesterin und zu hohem Blutzucker leiden, diese Werte in den Griff bekommen sollten.
Dazu gehört beispielsweise auch eine Gewichtsreduktion mit Hilfe von ausreichender Bewegung und einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Dafür ist insbesondere die mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten, wenig Fleisch, viel Fisch und gesunden Ölen zu empfehlen.
Rauchende sollten schnell damit aufhören. Und Personen, die unter dauerhaftem Stress leiden, sollten versuchen, diesen mit Hilfe von Entspannungsphasen zu reduzieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Frankfurt: Der plötzliche Herztod – nicht nur im Sport eine Gefahr, (Abruf: 02.02.2022), Universitätsklinikum Frankfurt
- Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung: Plötzlicher Herztod, (letzter Abruf: 31.07.2024), Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.