Studie: Risiko für plötzlichen Herztod bei Männern doppelt so hoch
Bei Männern ist das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, mindestens doppelt so hoch wie bei Frauen. Dies zeigt eine neue Studie aus den USA, die das Lebenszeitrisiko für den sogenannten „Sekundenherztod“ untersucht hat.
Sekundentod bei Menschen die gesund waren
Der Begriff „Sekundenherztod“ (oder auch Sekundentod beziehungsweise plötzlicher Herztod) umschreibt das plötzliche Auftreten tödlicher Herzrhythmusstörungen, häufig bei Menschen, die nach eigener und Fremdwahrnehmung eigentlich gesund waren. Es ist schon länger bekannt, dass plötzlicher Herztod bei Sportlern häufiger auftritt als bei Nicht-Sportlern. Selbst bei Kindern ist plötzlicher Herztod beim Sport bekannt.
Risikofaktoren für plötzlichen Herztod
Schon jetzt weiß man, dass der plötzliche Herzstillstand bei älteren Menschen meist Folge von einem Herzinfarkt mit massiven Herzrhythmusstörungen ist, während bei jüngeren Betroffenen oftmals auf den Herzmuskel übergreifende Infektionen Ursache des Sekundentodes sind.
Wissenschaftler der Berliner Charité berichteten vor kurzem über eine groß angelegte internationale Studie, die eine neue Risikobewertung zum plötzlichen Herztod zur Folge haben könnte. Den Angaben zufolge sollen aussagekräftige Risikofaktoren mit Hilfe „genetischer Tests, Blutuntersuchungen sowie moderner bildgebender Verfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT)“ identifiziert werden.
Lebenszeitrisiko untersucht
US-amerikanische Forscher haben nun erstmals das Lebenszeitrisiko für den Sekundentod untersucht. Dafür werteten sie die Langzeitdaten von Patienten aus, die zuvor an der groß angelegten Framingham Heart Studie (FHS) teilgenommen hatten. Die Wissenschaftler hatten sowohl gängige Risikofaktoren (Blutdruck, Cholesterinwerte, Rauchen und Diabetes) ermittelt, als auch einen Vergleich zwischen Männern und Frauen angestellt. Die Studienergebnisse wurden im „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht.
Gefahr für Männer doppelt so hoch
Die Forscher analysierten die Daten von 2.785 Frauen und 2.294 Männern, die ihre Erstuntersuchung zur Teilnahme an der FHS zwischen 1948 und 2001 hatten und bei denen bis zu diesem Zeitpunkt keine Zeichen kardiovaskulärer Vorerkrankungen vorlagen. Erwartungsgemäß zeigte sich, dass das Lebenszeitrisiko für einen plötzlichen Herztod bei allen Studienteilnehmern mit der Zahl der Risikofaktoren stieg. In jeder der analysierten Altersgruppen (45, 55, 65 und 75 Jahre) hatten Männer mit zwei oder mehr Risikofaktoren ein Risiko von mindestens zwölf Prozent.
Blutdruck ist entscheidend
Etwa jeder achte Mann war betroffen. Der Großteil der Todesfälle trat vor dem 70. Lebensjahr auf. Frauen hingegen hatten ein signifikant niedrigeres Lebenszeitrisiko für den plötzlichen Herztod. Mit bis zu sechs Prozent war es nur etwa halb so hoch. Der Blutdruck erwies sich für beide Geschlechter und sämtliche Altersgruppen als entscheidend für das Lebenszeitrisiko. Am höchsten war das Lebenszeitrisiko für plötzlichen Herztod demnach mit 16,3 Prozent bei Männern aus der Gruppe der 45-Jährigen, deren Blutdruckwerte über 160/100 mmHg lagen.
Häufig ohne Vorwarnung
Meist kommt ein plötzlicher Herztod ohne Vorwarnung. Doch bei manchen Patienten kündigt sich das Ereignis an. So können unter anderem Brustschmerzen, Herzklopfen, Atemnot oder Schwindel auf einen bevorstehenden Sekundentod hinweisen. Solche Symptome können einige Stunden vor dem Ereignis auftreten, manchmal auch Tage bis Wochen zuvor. Der direkte Auslöser eines plötzlichen Herztodes ist meist das Kammerflimmern.
Einem plötzlichen Herztod vorbeugen
Um sich zu schützen, sollten beispielsweise Menschen, die an einer koronaren Herzkrankheit (KHK) leiden, deren Ursache gezielt bekämpfen. Neben der Einnahme von Medikamenten lässt sich auch durch einen gesünderen Lebensstil viel erreichen. Experten raten dazu, das Rauchen bleiben zu lassen, Alkohol lediglich in geringen Mengen zu konsumieren und sich ausgewogen zu ernähren. Patienten mit Diabetes oder Bluthochdruck wird empfohlen, ihre Krankheiten zu therapieren. Zudem gilt regelmäßige Bewegung als eine der besten Möglichkeiten, um das Risiko für einen plötzlichen Herztod zu senken. Übermäßige körperliche Belastung sollte jedoch vermieden werden. (ad)
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