In den ersten Lebenstagen eines Säuglings ist besondere Vorsicht angebracht
Zwar erleiden immer weniger Kinder in Deutschland einen Plötzlichen Kindstod, doch die Gefahr ist weiterhin präsent. Insbesondere in den ersten beiden Lebenstagen ist das Risiko am Plötzlichen Kindstod zu sterben oder ein anscheinend lebensbedrohliches Ereignis zu erleben besonders hoch, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
In den ersten beiden Lebenstagen treten laut Aussage der Experten noch Risikofaktoren auf, die Eltern später aufgrund einer verbesserten Aufklärung bewusst vermeiden. Dies führe zu einem erhöhten Risiko des Plötzlichen Kindstodes in den ersten Lebenstagen des Kindes. Eltern sollten vor allem auf frei Atemwege achten, mahnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte unter Berufung auf einen Fachbeitrag in der „Monatsschrift Kinderheilkunde“.
Blockierte Atemwege oft Ursache des Plötzlichen Kindestodes
Aus dem Beitrag geht hervor, dass der Plötzliche Kindstod dank Primärprävention, wie insbesondere der Aufklärung aller Eltern über vermeidbare Risikofaktoren, deutlich seltener geworden ist. Bei den anscheinend lebensbedrohlichen Ereignisse (ALE) ist die Inzidenz mit ca. 2/1000 Lebendgeborenen gleichbleibend. „Noch wenig bekannt ist, dass ALE und Plötzlicher Kindstod schon direkt postnatal auftreten können“, betonen die Autoren. Hierbei spiele vor allem die Verlegung der oberen Atemwege oft eine Rolle. Bei Neugeborenen sei daher „postnatal eine engmaschige Überwachung“ angebracht und „Eltern sollten darauf hingewiesen werden, bei ihrem Kind stets auf freie Atemwege zu achten.“
Schlafen auf Mamas Bauch ein Risiko
Wenn zum Beispiel der Säugling in Bauchlage auf der Mutter liegt, kann laut Angaben des BVKJ das Atmen durch die Brust der Mutter behindert werden. Oft seien die Mütter erschöpft und schlafen mit dem Baby auf dem Bauch ein, ohne zu bemerken, dass das Kind nicht genug Luft bekommt. Das Kind selbst könne noch nicht entsprechend auf die Luftnot reagieren. Mütter und Väter sollten daher immer darauf achten, dass die Atemwege des Neugeborenen frei sind, betont Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim BVKJ. Außerdem könne die mütterliche Körpertemperatur für Überhitzung sorgen, was ebenso als Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod gilt.
Risiko des Plötzlichen Kindstodes minimieren
Um das Risiko zu minimieren rät der BVKJ, das Baby in Rückenlage im Schlafsack in einem eigenen Bettchen mit fester Unterlage im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen. Weiter könne die Gefahr eines Plötzlichen Kindstodes „durch eine gut temperierte, nicht überwärmte und rauchfreie Umgebung, durch den Verzicht auf Utensilien im Kinderbett, die über den Kopf des Kindes geraten können (wie Kissen, Decken oder Kuscheltier), durch Stillen und durch die Verwendung eines Schnullers“ verringert werden.
Warnzeichen erkennen und richtig reagieren
Laut Professor Dr. Hans-Jürgen Nentwich sind „Erbleichen oder eine blaue Hautverfärbung beim Baby, deutliche Änderung der Muskelspannung, z.B. wenn der Säugling plötzlich schlaff wirkt, und Würgen oder eine stark veränderte Atmung immer Warnzeichen, auf die Eltern umgehend reagieren sollten.“ Hier ist gegebenenfalls ein Notarzt bzw. der Notruf zu kontaktieren und es sollten Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden., deren Anwendung bei Säuglingen jedoch mit äußerster Vorsicht zu erfolgen hat. Wie die Beatmung bei Säuglingen zu erfolgen hat, wird zu Beispiel auf der Internetseite des Deutschen Roten Kreuz erklärt. Die Teilnahme an einem entsprechenden Erste-Hilfe-Kurs ist darüber hinaus dringend zu empfehlen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.