WHO: Jugendliche in Europa rauchen und trinken weniger
Wie aus einer neuen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht, rauchen und trinken Jugendliche in Europa heute weniger als vor einigen Jahren. Es zeigte sich jedoch auch, dass sich Teenager immer schlechter ernähren. Die ungesunden Angewohnheiten in diesem Alter können den gesamten weiteren Lebensablauf negativ beeinflussen.
Teenager greifen seltener zu Alkohol und Tabak
Untersuchungen aus den vergangenen Jahren in Deutschland zeigten: Die Zahl der jugendlichen Raucher ist deutlich gesunken und Jugendliche trinken weniger Alkohol. Diese positive Entwicklung bestätigte sich nun auch auf internationaler Ebene. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, greifen Teenager in Europa und Nordamerika immer seltener zu Alkohol und Zigaretten. Allerdings ernähren sie sich oft zu schlecht und sind zu dick. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Brüssel vorgestellt hat.
Daten aus über 40 Ländern ausgewertet
Die WHO wertete für die Studie Daten von rund 220.000 Jugendlichen aus 42 Ländern aus. Es zeigte sich, dass der Konsum von Alkohol und Tabak bei 11- bis 15-Jährigen seit 2010 deutlich zurückgegangen ist. Den Angaben zufolge konsumierten vor allem Mädchen in den vergangenen Jahren seltener Tabak. Gaben im Jahr 2010 noch 22 Prozent aller 15-jährigen Mädchen an, im Alter von 13 Jahren erstmals geraucht zu haben, waren es 2014 nur noch 13 Prozent. Bei den Jungen sank die Zahl weniger stark, von 26 auf 22 Prozent. Beim Alkoholkonsum sah es ähnlich aus: Während 2010 noch 21 Prozent aller befragten 15-Jährigen nach eigenen Angaben jede Woche Alkohol tranken, lag die Zahl im Jahr 2014 nur noch bei 13 Prozent.
Höhere Besteuerung zeigte Wirkung
„Die Zahl derer, die jede Woche rauchen und trinken, hat sich im vergangenen Jahrzehnt halbiert“, erklärte WHO-Studienautorin Jo Inchley. Zwischen den einzelnen Ländern zeigten sich dabei jedoch offenbar deutliche Unterschiede. Die Zahlen für Deutschland lagen sowohl beim Tabak- als auch beim Alkoholkonsum im Mittelfeld der mehr als 40 untersuchten Länder und Regionen. Bulgarien, Kroatien und Rumänien sind Staaten in Europa, in denen Jugendliche besonders häufig zu Alkohol und Zigaretten griffen. Die Experten der WHO führen den anhaltenden Rückgang beim Alkoholkonsum auf die höhere Besteuerung von sogenannten „Alkopops“ zurück. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hatte schon vor Jahren auf die positiven Auswirkungen der Preiserhöhungen von „Alkopops“ verwiesen, als sie allgemein höhere Alkoholpreise gefordert hatte.
Niedriger sozialer Status ein Nachteil für die Gesundheit
Laut der WHO-Studie lag der Anteil der rauchenden und trinkenden Jugendlichen bei finanziell schlechter gestellten Familien in der Regel höher. Ein niedriger sozialer Status erweist sich ohnehin als erheblicher Nachteil für die Gesundheit. So zeigte ein Bericht der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) vor wenigen Monaten, dass Kinder zwar heute gesünder als vor zehn Jahren sind, dass aber sozial schlechter gestellte Kinder und Kinder mit Migrationshintergrund häufiger Anzeichen für gesundheitliche Einschränkungen zeigten.
Schlechte Ernährung und Mangel an Bewegung
Besorgniserregend ist nach Einschätzung der WHO-Experten die relativ hohe Anzahl Übergewichtiger sowie schlechte Ernährung und Mangel an körperlicher Betätigung bei Jugendlichen in den untersuchten Ländern. Wie es heißt, essen im Schnitt etwa nur 29 Prozent aller Jungen im Alter von 15 Jahren täglich Obst. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es demnach 37 Prozent. Übergewicht und Adipositas sind bei Jungen häufiger als bei Mädchen. „Die im entscheidend wichtigen zweiten Lebensjahrzehnt eines jungen Menschen erworbenen gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und sozialen Angewohnheiten und Einstellungen können sich im Erwachsenenalter fortsetzen und den gesamten weiteren Lebensverlauf beeinflussen“, erläuterte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. Die Entwicklung positiver gesundheitsbezogener Verhaltensweisen sei außerordentlich wichtig. (ad)
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