Rolle des Lipoprotein-A-Blutspiegels bei Prostatakrebs
Das Prostatakrebs-Risiko steht offenbar mit höheren Blutspiegeln des Cholesterin transportierenden Moleküls Lipoprotein A in Zusammenhang. Dies könnte einen neuen Ansatz zur Reduzierung des Erkrankungsrisikos mit Medikamenten eröffnen, welche zur Senkung von Lipoprotein A konzipiert wurden.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der University of Oxford wurden die möglichen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Blutfetten und Prostatakrebs analysiert. So wurde festgestellt, dass genetische Varianten, welche höhere Blutspiegel von Lipoprotein A bedingen, mit einem höheren Gesamtrisiko für Prostatakrebs und auch mit einem höheren Risiko für fortgeschrittenen oder früh auftretenden Prostatakrebs verbunden sind. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „PLOS Medicine“ publiziert.
Risikofaktoren für Prostatakrebs
Es gibt Risikofaktoren für Prostatakrebs, zum Beispiel das Alter, welche leider nicht beeinflusst werden können. Dagegen sind andere Risikofaktoren sehr wohl zu beeinflussen, darunter beispielsweise Rauchen und Fettleibigkeit, erläutern die Forschenden in einer Pressemitteilung. Zu diesen könnte Lipoprotein-A-Blutspiegel zählen.
Beeinflussen die Blutfettwerte das Prostatakrebsrisiko?
Es gab bereits zuvor Forschungsergebnisse, welche vermuten ließen, dass höhere Blutfettwerte das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs erhöhen und dass lipidsenkende Arzneimittel theoretisch in der Lage sein könnten, das Risiko für Prostatakrebs zu reduzieren. Bisher seien die Beweise für die Zusammenhänge zwischen Blutfetten und Prostatakrebs jedoch nicht immer schlüssig ausgefallen, so das Team.
Daher untersuchten die Forschenden den Zusammenhang zwischen dem Risiko für Prostatakrebs und den Blutfetten Lipoprotein A, Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin, High-Density-Lipoprotein-Cholesterin, Triglyceriden sowie den Apolipoproteinen A und B. Das Team wertete dafür die Genom- und Prostatakrebs-Risikodaten von Hunderttausenden Personen aus.
Um die Aussagekraft der Studie zu erhöhen, wurde keine direkten Messungen der Lipide im Blut vorgenommen. Stattdessen werteten die Fachleute Variationen in den DNA-Sequenzen aus, welche mit unterschiedlichen Blutspiegeln der Lipide verbunden sind. Danach untersuchte das Team, ob diese genetischen Varianten statistisch mit dem Prostatakrebsrisiko verbunden sind.
Genetische Varianten erhöhen Risiko für Prostatakrebs
Es stellte sich heraus, dass genetische Varianten, welche höhere Blutspiegel von Lipoprotein A vorhersagen, mit einem höheren Gesamtrisiko für Prostatakrebs und auch mit einem höheren Risiko für fortgeschrittenen oder früh auftretenden Prostatakrebs verbunden sind, so die Forschenden. Dagegen identifizierten die Fachleute keine signifikanten Zusammenhänge für alle anderen Blutfette.
Anhand der erzielten Ergebnisse nimmt das Team an, dass Arzneimittel, welche zur Senkung von Lipoprotein A entwickelt wurden, oder Medikamente, die für eine solche Aufgabe umgewidmet werden könnten, tatsächlich zur Reduzierung des Risikos für Prostatakrebs verwendet werden könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anna Ioannidou, Eleanor L. Watts, Aurora Perez-Cornago, Elizabeth A. Platz, Ian G. Mills, et al.: The relationship between lipoprotein A and other lipids with prostate cancer risk: A multivariable Mendelian randomisation study; in: PLOS Medicine (veröffentlicht , PLOS Medicine
- PLOS: Genetic clues link lipoprotein A to prostate cancer risk (veröffentlicht 27.01.2022), PLOS
Wichtiger Hinweis:
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