Vorteile durch Proteinshakes aus Kartoffeln und Reis
Kartoffel- und Reisproteine können bei der Steuerung des Appetits genauso effektiv sein wie Molkenprotein, helfen aber besser den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, so das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung von Forschenden der University of Westminster und der Coventry University. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht.
Pflanzliche Proteinshakes aus Kartoffeln- und Reisproteinen scheinen eine mögliche Alternative zu milchbasierten Molkenproteinshakes darzustellen, insbesondere für Menschen, welche eine sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels benötigen, berichtet das Forschungsteam.
Appetit wurde überwacht
Während der Studie wurde die metabolische Reaktion anhand des Blutes der Teilnehmenden nach dem Trinken von Kartoffel-, Reis- und Molkenproteinshakes gemessen. Zusätzlich wurde auch der Appetit in den folgenden drei Stunden überwacht. So wollte das Team herausfinden, wie diese Getränke den Hunger und das Verlangen der Teilnehmenden nach Essen beeinflussen können.
Geringerer Anstieg des Blutinsulins durch vegane Shakes
Die Forschenden stellten fest, dass vegane Proteinshakes im Vergleich mit Molke zu einem geringeren Anstieg des Blutinsulins führten, während Kartoffelprotein sogar jeglichen Anstieg des Insulins verhinderte.
Vegane Proteinshakes bei Diabetes
Dies könnte die bessere Blutzuckerkontrolle nach dem Verzehr des pflanzlichen Proteins erklären und wirft die Frage auf, ob vegane Proteinshakes besser für Personen geeignet sind, die ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren müssen, also beispielsweise Menschen mit Diabetes und übergewichtige Personen, so die Fachleute.
Sättigungsgefühl bei den Proteinshakes gleich
Interessanterweise war die Freisetzung des wichtigen appetitregulierenden Hormons GLP-1 nach dem Verzehr des Molkenproteinshakes größer. Die stärkere GLP-1-Reaktion führte jedoch nicht zu einem erhöhten Sättigungsgefühl, da keine Unterschiede im Appetitempfinden zwischen den drei verschiedenen Proteinshakes beobachtet wurden, erläutert das Team.
Immer mehr Menschen nutzen Proteinprodukte
Generell sei ein ansteigender Trend zur Proteinzufuhr zu beobachten. Dafür werden besonders Milchprotein-Derivate wie Molke in Produkten wie Proteinshakes, angereicherten Lebensmitteln und Getränken genutzt.
Proteinalternativen für Vegetarier und Veganer
Für Vegetarier und Veganer gibt es alternative Proteinprodukte wie beispielsweise Soja-, Reis-, Weizen- und Erbsenproteine. Es gibt nach Aussage der Forschenden allerdings einen relativen Mangel an Belegen für deren gesundheitlichen Nutzen im Vergleich zu Milchproteinen.
Kartoffeln eine nachhaltige Proteinquelle
Die Untersuchung liefert den ersten Hinweis dafür, dass Kartoffelprotein eine Alternative zu Molkenproteinquellen sein könnte. Kartoffelprotein ist ein noch relativ neuartiges pflanzliches Proteinprodukt, welches aus dem Abfallmaterial der Kartoffelstärkeproduktion gewonnen wird und eine nachhaltige wirtschaftliche Proteinquelle darstellt, so das Team.
„Globale Bedenken in Bezug auf Nachhaltigkeit haben dazu geführt, dass sich die Verbraucher in Richtung einer ethischen Ernährung bewegen und dass sich die Ernährungsgewohnheiten mit einer zunehmenden Akzeptanz von vegetarischer und veganer Ernährung ändern“, berichtet Studienautor Professor M. Gulrez Zariwala von der University of Westminster.
„Allerdings fehlt es noch an Forschung in diesem Bereich, und es wäre interessant zu klären, ob Proteine aus pflanzlichen Quellen die gleichen metabolischen Gesundheitsvorteile bieten können wie die aus traditionellen Quellen wie Milch“, fügt der Experte in einer Pressemitteilung hinzu.
„Unsere Ergebnisse werfen ein neues Licht auf diesen Bereich und verbessern unser Verständnis dafür, wie Proteine aus pflanzlichen Quellen eine nachhaltigere und dennoch ernährungsphysiologisch vorteilhafte Nahrungsquelle sein können. Wir planen, Folgestudien durchzuführen, um dieses spannende Gebiet weiter zu erforschen“, so Professor Zariwala. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Helena Tiekou Lorinczova, Sanjoy Deb, Gulshanara Begum, Derek Renshaw, Gulrez Zariwala: Comparative Assessment of the Acute Effects of Whey, Rice and Potato Protein Isolate Intake on Markers of Glycaemic Regulation and Appetite in Healthy Males Using a Randomised Study Design, in Nutrients (veröffentlicht 23.06.2021), Nutrients
- University of Westminster: Potato and rice protein shakes may be a viable vegan alternative to whey protein shakes (veröffentlicht 24.06.2021), University of Westminster
Wichtiger Hinweis:
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