Liberia: Einhaltung der Quarantäne wegen Ebola mit Waffen durchgesetzt
21.08.2014
Um die Einhaltung der Ebola-Quarantäne in Liberia durchzusetzen, griff die Armee nun zu scharfer Munition und Tränengas. Nach Aussagen von Augenzeugen sollen dabei vier Menschen verletzt worden sein. „Sie haben nicht auf friedliche Bürger geschossen“, zitiert der Österreichische Rundfunk (ORF) einen Militärsprecher. Zuvor war es zu Zusammenstößen in West Point gekommen. Der Bezirk wurde wegen der Ebola-Epidemie unter Quarantäne gestellt und Einwohnern zufolge ohne vorherige Ankündigung abgeriegelt. Am Wochenende war eine aufgebrachte Menschenmenge dort in eine provisorischen Quarantänestation eingedrungen und hatte 17 Ebola-Patienten herausgeholt.
Quarantäne-Zonen sollen weitere Ausbreitung von Ebola verhindern
Liberia ist derzeit am stärksten von dem Ebola-Ausbruch in Westafrika betroffen. Um die Epidemie einzudämmen und eine weitere Ausbreitung des gefährlichen Virus zu verhinderten, haben die Behörden Quarantäne-Zonen eingerichtet, unter anderem im Grenzgebiet zwischen Guinea, Liberia und Sierra Leone. Nach Angaben der WHO forderte der Ebola-Ausbruch bereits 1.350 Menschenleben. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion mit dem Ebola-Virus zu sterben, liegt bei 50 bis 90 Prozent.
Um die dramatische Situation in Griff zu bekommen, gab die WHO Anfang August experimentelle Medikamente zur Behandlung von Ebola frei. 30.000 Menschen hätten seit dem mit diesen Mitteln behandelt werden müssen, schreibt der Epidemiologe Oliver Brady von der englischen Universität Oxford in einem Kommentar in der Fachzeitschrift „Nature“. Die Arzneimittelbestände würden dafür aber bei weitem nicht ausreichen. Brady fordert deshalb von Politik und Wirtschaft, die Entwicklung neuer Medikamenten und Impfstoffe dringend zu beschleunigen.
Um Ebola-Ausbruch in Westafrika in den Griff zu bekommen, werden viel mehr Medikamente benötigt
Nachdem zwei an Ebola erkrankte Helfer in den USA mit dem Medikament ZMapp erfolgreich behandelt wurden, erfolgte der Einsatz des Mittels auch in Liberia. Die Bestände seien Brady zufolge jedoch fast erschöpft. Auch bei anderen Medikamenten und in der Erprobung befindlichen Wirkstoffen reichten die Vorräte maximal für die Behandlung von einigen Dutzend bis Hunderten Patienten, aber nicht für Zehntausende.
„Der Bedarf ist wahrscheinlich viel höher als viele Menschen erkennen. Beispielsweise legt unsere Analyse nahe, dass bereits unter konservativen Schätzungen bis zu 30.000 Menschen bis jetzt während des aktuellen Ausbruchs die Behandlung oder Prophylaxe benötigt hätten – deutlich mehr als bei jedem früheren Ausbruch“, schreibt der Epidemiologe im Fachmagazin. „Dieser Unterschied spiegelt das Ausmaß der aktuellen Notsituation wieder, die mittlerweile den Sprung vom Land in die Stadt gemacht hat. Die WHO warnte letzte Woche davor, dass die Zahl der Krankheits- und Todesfälle die Größe des Problems ‘gewaltig unterschätzt’.“ (ag)
Bild: Harry Hautumm / pixelio.de
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