Tricks gegen Prüfungsangst: Sich den Professor nackt vorstellen?

Psychotherapeut gibt Tipps gegen Prüfungsangst

Angst vor Prüfungen ist eine häufige Begleiterscheinung im Studium. Betroffene können oft schon Tage vor einem Test nicht mehr richtig schlafen und fürchten sich, im entscheidenden Moment zu versagen. Doch es gibt einfache Methoden, mit denen man Prüfungsangst begegnen kann.

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Prüfungsangst tritt sehr häufig auf. „Schon Einstein hatte schwere Prüfungsangst. In den USA gibt es Daten, die zeigen, dass die Prüfungsangst in den vergangenen Jahren zugenommen hat und zwar einfach dadurch, dass mehr geprüft wird“, so Professorin Anne Frenzel von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in einem Interview. Doch Betroffene können etwas dagegen unternehmen. Der Psychotherapeut Prof. Jörg Frommer, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Magdeburger Universitätsmedizin, hat dazu einige Empfehlungen.

Lernen in der Gruppe

Prof. Frommer empfiehlt das Lernen in einer Gruppe. „Wenn ich gezwungen bin, anderen etwas zu erklären und wenn mein Wissen hinterfragt wird, wirkt das entkrampfend“, erklärt der Experte in einer Mitteilung. Zusätzlich könne man seinen Prüfer vorab um ein Gespräch über die Rahmenbedingungen bitten. „Es ist hilfreich, die Person zu kennen und sich ernstgenommen zu fühlen.“

Er hat noch einen weiteren Tipp: sich negative Erfahrungen bewusstmachen und diese gedanklich von der Prüfung trennen. Denn wer beispielsweise als Kind einen sehr strengen Lehrer hatte, kann sich im Angesicht des Prüfers daran erinnert fühlen.

Von der vielzitierten Idee, sich den Professor nackt vorzustellen, hält Prof. Frommer jedoch wenig. „Das hilft nicht wirklich, weil es nicht realistisch ist. Im übertragenen Sinne ist schließlich der, der sich nackt macht, der Prüfling und nicht der Prüfer.“

Gezielt für Entspannung sorgen

Auch in einem Leitfaden der Universität Bielefeld sind einige Maßnahmen zusammengefasst, die beim Umgang mit Prüfungsangst helfen. Neben dem gründlichen Lernen des Prüfungsstoffs solle man sich vor Augen führen, dass man nicht hilflos ist, da man sich ja gut vorbereitet hat.

„Erinnern Sie sich zudem an frühere Prüfungen, die trotz großer Befürchtungen im Vorfeld letztendlich doch nicht so dramatisch gewesen sind“, schreiben die Experten. Zudem sei es hilfreich, sich den Erfolg vorzustellen, statt zu grübeln.

Ein weiterer Tipp: „Schreiben Sie sich motivierende Aussprüche (etwa: „Ich kann das!“, „Ich schaffe das!“) auf und platzieren Sie sie an einer gut sichtbaren Stelle. So können Sie immer wieder einen Blick darauf werfen und diese positiven Selbstinstruktionen verinnerlichen.“

Da Prüfungen naturgemäß Stress verursachen, sollte zudem schon im Vorfeld gezielt für Entspannung gesorgt werden. Nützliche Methoden, um sich zu regenerieren, sind Sport treiben sowie das Praktizieren von Entspannungstechniken zum Stressabbau. Empfehlenswert sind hier unter anderem Yoga, die Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training.

Prüfungsangst kann Aufmerksamkeit und Motivation fördern

Prof. Frommer weist aber auch darauf hin, dass Prüfungsangst – in einem normalen Ausmaß – etwas Positives sei, da sie Aufmerksamkeit und Motivation fördere. Sie trete aber häufig in übersteigerter Form auf: „Schon in der normalen Bevölkerung ohne besondere Belastungen sind mindestens 15 Prozent psychisch belastet. Diese Zahl ist in Prüfungen mindestens doppelt so hoch.“

Den Unterschied zwischen normaler und übersteigerter Angst erklärt der Experte wie folgt: „Wenn ich am Abend vor einer Prüfung etwas länger wachliege und mir noch einmal alles durch den Kopf geht, was gefragt werden könnte, ist das normal. Wenn ich aber bis drei Uhr wachliege, ich schwitze und zittere, die Gedanken rasen, dann ist das zu viel der Aufregung.“ (ad)