Chronische Haut- und Gelenkerkrankung Psoriasis: Zwei Millionen Deutsche erkrankt
Rund zwei Millionen Deutsche leiden an Schuppenflechte. Weltweit sind etwa 125 Millionen Menschen betroffen. Die nicht-ansteckende Krankheit ist unheilbar und betrifft nicht nur die Haut. Am 29. Oktober, dem Welt-Psoriasis-Tag, soll auf die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden.
Rund zwei Millionen Deutsche sind an Schuppenflechte erkrankt
In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen an Schuppenflechte erkrankt. Weltweit sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 125 Millionen Menschen betroffen und zwar in allen Altersgruppen. Der Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober soll auf die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam machen.
Nicht nur eine Hautkrankheit
„Die Schuppenflechte gehört zu den chronisch entzündlichen Krankheiten des Gesamtkörpers und ist nicht eine Hautkrankheit allein, sondern eine Krankheit „mit vielen Gesichtern und Einflussfaktoren““, heißt es in einer Mitteilung der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Magdeburg.
„Auch die Gelenke können betroffen sein“, so die Experten weiter.
Oft sind es anfangs nur trockene Hautstellen auf denen sich später rote Flecken bilden. Diese werden mit der Zeit immer dicker und heben sich von der Hautoberfläche ab. Schließlich fangen sie an, sich silbrig-weiß zu schuppen.
Häufig sind zuerst Hautstellen an Ellenbogen, Knien, hinter den Ohren oder am Bauchnabel betroffen. Oder auch Stellen in der Gesäßspalte, was zu unangenehmen Afterjucken führt.
Schließlich ist am ganzen Körper ein juckender Hautausschlag zu spüren.
Erhöhtes Risiko für weitere Krankheiten
Doch Schuppenflechte ist mehr als eine Hautkrankheit. Gesundheitsexperten zufolge leidet rund jeder fünfte Patient auch an Gelenkbeschwerden wie etwa Schwellungen an Zehen, Fingern, Knien oder der Wirbelsäule.
Patienten mit schwerer Schuppenflechte haben zudem ein höheres Risiko, an Bluthochdruck oder Diabetes zu erkranken beziehungsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Darüber hinaus leiden Betroffene auch unter Stigmatisierung und Ausgrenzung.
„Unwissenheit und Vorurteile über die Erkrankung sind in der Bevölkerung immer noch weit verbreitet. Viele Menschen glauben nach wie vor, dass Schuppenflechte ansteckend sei“, schreibt der Deutsche Psoriasis Bund (DPB) in einer aktuellen Mitteilung zum Welt-Psoriasis-Tag 2017, der in diesem Jahr unter dem Motto „Haut bekennen“ steht.
Laut DPB haben fast alle Erkrankten bereits Diskriminierung und Erniedrigungen im Alltag erlebt: „Sie werden entsetzt angestarrt und mit abfälligen Bemerkungen überzogen. Ihnen wird das Händeschütteln verweigert und man will nicht gemeinsam mit ihnen an einem Tisch essen“, erklären die Experten.
Auch aufgrund dieser Erfahrungen leiden viele Menschen mit Schuppenflechte an depressiven Störungen oder anderen psychischen Erkrankungen. Es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Behandlung von Schuppenflechte
Zur Behandlung einer leichten Schuppenflechte werden häufig Cremes und Salben eingesetzt. Die Lichttherapie ist eine weitere Behandlungsmöglichkeit. Dabei wird der Patient mit kurzwelligem UV-B-Licht bestrahlt.
Diese Methode eignete sich allerdings nur für eine zeitlich begrenzte Behandlung der Schuppenflechte. Außerdem muss der Patient zu jeder Behandlung zum Arzt kommen.
In der Naturheilkunde stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten von Schuppenflechte zur Verfügung, die keine oder wenig Nebenwirkungen verursachen.
Neben Badetherapien mit schwefelhaltigem Natur-Fango und Vulkanwasser oder Salz aus dem Toten Meer, ist hier vor allem auch die Eigenurintherapie zu nennen.
Zudem können Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), der Homöopathie, Ernährungstherapien sowie Akupunktur vielen Betroffenen helfen.
Finanzielle Belastung
Dem DPB zufolge gibt es in Deutschland eine erhebliche Schieflage beim Zugang zu den erforderlichen Therapien zur Behandlung der Schuppenflechte.
„Ob Menschen mit Schuppenflechte die notwendigen – leitliniengerechten – Therapien erhalten, hängt auch stark von ihrem Wohnort und von den versorgenden Ärztinnen und Ärzten ab“, schreiben die Experten.
Dies habe auch damit zu tun, dass „die leitliniengerechten therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung der Schuppenflechte offenkundig noch nicht allen Ärztinnen und Ärzten bekannt“ seien.
Die Unterversorgung der Menschen mit Schuppenflechte in Deutschland sei „hausgemacht“.
Außerdem seien Betroffene finanziell stark belastet, da Cremes, Salben und Shampoos, die zur Basispflege der Haut benötigt werden, hohe Kosten verursachen und von den Erkrankten selbst zu tragen sind. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.