Familienform ist nicht entscheidend für das kindliche Wohlbefinden
Immer mehr Kinder wachsen in einer so genannten „Regenbogenfamilie“ mit gleichgeschlechtlichen Eltern auf. Doch die neue Familienform wird nach wie vor kontrovers diskutiert, vor allem, weil Kritiker Entwicklungsprobleme bei den Kindern befürchten. Eine neue Studie zeigt nun, dass es für die Entwicklung des Nachwuchses keinen Unterschied macht, ob die Eltern als homo- oder heterosexuelles Paar leben. Vielmehr sei demnach das Verhältnis zwischen den Eltern und Kindern ausschlaggebend.
Kritiker befürchten erschwerte Entwicklungsmöglichkeiten
Vater, Vater, Kind: Nicht jeder tut sich mit dem Lebensmodell der so genannten „Regenbogenfamilie“ leicht. Immer wieder hört man das Argument, dass Kinder, die bei zwei gleichgeschlechtlichen Partnern aufwachsen, keine „idealen“ Entwicklungsmöglichkeiten haben. Nur in einer klassischen Familie mit Mutter und Vater könne sich den Kritikern nach ein Kind voll entwickeln. Doch eine aktuelle Studie widerlegt nun diese Annahme, berichtet die Psychologin Tabitha Freeman vom Centre for Family Research der Universität Cambridge im Interview mit der ZEIT.
Beziehung zu den Eltern ist meist gut
Diese zeige, dass sich Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren in ihrer Entwicklung nicht von anderen unterscheiden, so die Expertin laut „ZEIT Online“. Wie sich ein Kind entwickelt, werde demnach nicht durch die Familienstruktur bestimmt, sondern hänge vielmehr davon ab, wie die Beziehung zu den Eltern sei, erläutert die Expertin auf dem Gebiet der neuen Lebensformen.
Das Verhältnis sei in den Regenbogenfamilien meist gut und Kinder, die per künstlicher Befruchtung zur Welt gekommen sind, hätten in Studien sogar leichte Vorteile gegenüber “herkömmlich gezeugten“ Gleichaltrigen gezeigt, so die Psychologin. Dies könne darauf zurückzuführen sein, dass sie besonders stark „gewünscht“ wurden.
Keine Unterschiede zu heterosexuellen Eltern
Die Entwicklung verlaufe bei Kindern gleichgeschlechtlicher Paare nicht anders, diese seien weder sozial noch psychologisch auffällig. „Es gibt keine Unterschiede. Homosexuelle sind keine schlechteren Eltern als Heterosexuelle“, betont Tabitha Freeman. Die Kinder in neuen Familienformen seien laut der Expertin “psychisch stabil, entwickeln sich in der Schule normal, haben Freundschaften”.
Stigmatisierung kann für Kinder problematisch sein
Widerlegt sei auch die häufige Annahme, dass Kinder homosexueller Eltern selbst eher schwul oder lesbisch werden. Stattdessen habe die Studie gezeigt: Die Jungs verhalten sich „nicht weniger jungenhaft und die Mädchen nicht weniger mädchenhaft, wenn sie mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen”.
Schwierig könne für die Kinder aus Regenbogenfamilien jedoch werden, wenn sie “tatsächlich oder gefühlt“ stigmatisiert werden. Doch generell sei die Akzeptanz von künstlicher Befruchtung und gleichgeschlechtlichen Paaren mit Kindern sehr gestiegen, so Freeman. (nr)
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