Qualitätsreport 2012 zeigt Stärken und Schwächen in Kliniken auf
16.10.2013
Krankenhäuser bieten hierzulande in dem meisten Fällen eine gute Qualität in Hinblick auf Behandlung und Diagnosen. Zu diesem Ergebnis ist der „Qualitätsreport 2012“ gekommen, der jedes Jahr im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses von Kliniken, Ärzten und Krankenkassen vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA-Institut) erstellt wird. Trotz der überwiegend guten Bewertungen besteht hier laut dem Bericht in einigen Kliniken jedoch noch dringender Nachbesserungsbedarf.
Überwiegend hohe Behandlungsqualität
Laut dem aktuell veröffentlichten „Qualitätsreport 2012“ herrscht in deutschen Krankenhäusern überwiegend ein hoher Standard in Hinblick auf Behandlung und Diagnosen. Demnach würden „die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlungsqualität in den Krankenhäusern insgesamt gut und auf einem hohen Niveau ist“ so Prof. Joachim Szecsenyi vom AQUA-Institut auf der 5. Qualitätssicherungskonferenz des Gemeinsamen Bundesausschusses am 14. und 15. Oktober 2013 in Berlin.
Verbesserungen bei 57 Qualitätsindikatoren
Für den aktuellen Report hatte das AQUA-Institut insgesamt vier Millionen Datensätze von 1658 Krankenhäusern ausgewertet und konnte dabei in den meisten Fällen relativ hohe Qualitätsstandards ermitteln. Positiv fiel besonders der Vergleich zu den Vorjahresergebnissen auf, da laut der Vorsitzenden des Unterausschusses Qualitätssicherung des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Regina Klakow-Franck, bei 57 Qualitätsindikatoren Verbesserungen gemessen werden konnten. Dies betrifft zum Beispiel den „Leistungsbereich Herzschrittmacher-Aggregatwechsel“ in welchem „eine deutliche Verbesserung bei der Laufzeit des Herzschrittmacher-Aggregats von Zweikammersystemen gemessen werden“ konnte, wie Dr. Regina Klakow-Franck im Vorwort des Qualitätsreports erläutert. Besonders erfreulich sei zudem der Rückgang von Blutvergiftungen bei den Neugeborenen im Bereich „Klinikinfektionen“, auf den die Prüfer bei ihren Auswertungen einen besonderen Schwerpunkt gelegt hatten.
In einigen Kliniken noch „Luft nach oben“
Trotz der auf den ersten Blick erfreulichen Ergebnisse, zeigt der Bericht jedoch auch eine andere Seite auf, denn neben den vielen positiven Testergebnissen gibt es auch deutliche Ausreißer nach unten: „Schaut man sich die Zahlen genau an, stellt man fest, dass es Bereiche und Krankenhäuser gibt, in denen in Sachen Qualität noch Luft nach oben ist. Nicht jedes Krankenhaus hat die Qualitätserwartungen erfüllt und daran muss gearbeitet werden“, fasst Prof. Joachim Szecsenyi zusammen.
Leitlinie für Herz-OPs nicht immer eingehalten
Dies gelte beispielsweise für Eingriffe bei eingeschränkt funktionierenden Aortenklappen zwischen Herz und Hauptschlagader, die sowohl durch eine traditionelle Operation als auch durch ein neueres Verfahren über Katheter durchgeführt werden kann. Aufgrund der hohen Belastung durch eine OP gibt eine Leitlinie jedoch vor, dass die neuere Methode nur bei älteren Patienten angewendet werden soll. Laut dem Report hatte es im Jahr 2012 jeweils etwa 10.000 Fälle mit den beiden Verfahren gegeben, allerdings war die Leitlinie nicht immer befolgt worden – stattdessen war die Katheter-Methode zu einem Drittel auch bei jüngeren Patienten angewendet worden.
Starke Unterschiede zwischen einzelnen Krankenhäusern
Insgesamt betrachtet würden zwischen einzelnen Kliniken zum Teil massive Qualitätsunterschiede herrschen. So würden "in vielen Häusern bestimmte Herzuntersuchungen wie vorgesehen nur durchgeführt, wenn tatsächlich klinische Anzeichen für eine Herzkranzverengung gegeben sind. In anderen Häusern ist dies aber nur bei 20 Prozent der Patienten der Fall", führt Dr. Regina Klakow-Franck beispielhaft an.
GKV-Spitzenverband fordert einheitliche Dokumentationsstandards
Aus Sicht der Krankenhäuser bestätige der aktuelle Report den hohen Qualitätsstandard in deutschen Kliniken, da „das AQUA-Institut den Krankenhäusern in vielen Leistungsbereichen gute bis sehr gute Versorgungsqualität bescheinigt“ habe. Kritik gab es hingegen von Seiten des GKV-Spitzenverbandes: So könne laut dem Referatsleiter Qualitätssicherung Hans-Werner Pfeifer „die Qualitätsmessung nur dann funktionieren, wenn alle Versorgungsbereiche die Daten auf einer vergleichbaren Grundlage erfassen.“ Hier bestünde jedoch im ambulanten Sektor weiterhin erheblicher Handlungsbedarf: „Wir fordern daher einheitliche Dokumentationsstandards für alle Bereiche der Patientenversorgung“, so Pfeifer weiter. (nr)
Bild: Günter Havlena / pixelio.de
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