Quecksilber und Blei: Lebensgefährliche Vergiftung durch Ayurveda-Medikamente
Weltweit setzen Millionen Menschen auf alternative Heilmethoden. Einer Frau aus Hamburg wurde eine Ayurveda-Kur nun zum Verhängnis. Medienberichten zufolge hat sich die 55-Jährige infolge einer Behandlung mit Medikamenten, die sie aus Sri Lanka mitbrachte, lebensgefährlich vergiftet.
Ayurveda erfreut sich wachsender Beliebtheit
Weltweit setzen Millionen Menschen auf die alte indische Heilkunst Ayurveda. In Teilen Asiens ist die auch „Wissen des Lebens“ genannte Methode, zu der unter anderem spezielle Massagetechniken, Yoga, Ernährungslehre und Pflanzenheilkunde gehören, weit verbreitet. Auch in westlichen Ländern erfreut sich Ayurveda wachsender Beliebtheit und wird hier in erster Linie zu Wellness-Zwecken eingesetzt. Ayurvedische Heilpflanzen sind hierzulande keine zugelassenen Arzneimittel. Solche Pflanzen wurden nun einer Hamburgerin zum Verhängnis. Wie der „Spiegel“ berichtet, hat sich die Frau infolge einer Ayurveda-Kur eine lebensgefährliche Vergiftung zugezogen. Die Mittel, die sie einnahm, enthielten große Mengen Quecksilber und Blei.
Vergiftung mit Quecksilber und Blei
Laut einem Bericht des Magazins warnt der Chefarzt der Nephrologie der Asklepios-Klinik Barmbek in Hamburg, Tobias Meyer, davor, dass die Einnahme von Ayurveda-Medikamenten zu lebensgefährlichen Vergiftungen mit Schwermetallen führen kann. In seiner Abteilung war eine 55-jährige Frau aus Hamburg behandelt worden, die beinahe an einer Vergiftung mit Quecksilber und Blei gestorben wäre. Die Frau kam den Angaben zufolge im Juli mit schweren neurologischen Schäden in die Notaufnahme.
Patientin hat nur knapp überlebt
Wie es heißt, stammen die Schwermetalle in ihrem Körper aus verschiedenen Ayurveda-Medikamenten, die die Frau im April in einem Kurhotel auf Sri Lanka verschrieben bekommen und mit nach Deutschland gebracht hat. Analysen des Hamburger Zentralinstituts für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin ergaben, dass der Quecksilbergehalt in einem der Mittel um das 566.110-fache über der zulässigen Norm lag. „Das ist Rekord“, sagte Meyer gegenüber dem „Spiegel“. Der Mediziner geht davon aus, dass die Frau insgesamt 213 Gramm Quecksilber geschluckt hat. „Damit können Sie einen Menschen umbringen. Die Frau kann froh sein, dass sie noch lebt“, so Meyer.
Schwermetalle in Ayurveda-Medikamenten
Vergiftungen mit Quecksilber führen unter anderem zu Nieren- und Leberschäden. Zudem steht das giftige Schwermetall im Verdacht, die Risiken für Herzinfarkt, Krebs- und Alzheimer-Erkrankungen zu erhöhen. Durch Blei können gravierende Schädigungen des Nervensystems, der Blutbildung sowie der Nieren auftreten. Eine Bleivergiftungen kann auch Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit zur Folge haben. Bestimmte ayurvedische Medikamente werden der traditionellen indischen Heilslehre zufolge aus Arzneipflanzen, Edelsteinen, Mineralien und Schwermetallen hergestellt. (ad)
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