Neue Untersuchung bestätigt Kurerfolg bei 90 Prozent der Patienten
Wer umgangssprachlich von Rheuma spricht, meint meist die Krankheit rheumatoide Arthritis. Etwa 800.000 Menschen leiden darunter – unter ihnen Frauen dreimal so häufig wie Männer. Zu den typischen Symptomen gehören angeschwollene Gelenke, die besonders morgens steif und warm sind und unerträgliche Schmerzen verursachen. Oft trifft es die Fingergelenke an beiden Händen, doch meist bereiten fast alle Gelenke Beschwerden. Hoffnung für Betroffene macht nun eine neue Beobachtungsstudie des Forschungsinstituts Gastein der Paracelsus Medizinische Privatuniversität. Sie bestätigt einer alternativen Heilmethode, der Radonwärmetherapie, signifikante Erfolge bei Schmerzen und Morgensteifigkeit.
Typisch für den Verlauf der rheumatoiden Arthritis sind andauernde Entzündungen, die mit der Zeit zur Verformung und Versteifung der Gelenke führen. Zudem klagen Patienten oft über nachlassende Kraft und Schwierigkeiten, Bewegungen, die Fingerfertigkeit erfordern, auszuüben. Zusätzlich treten oft grippeähnliche Symptome, Müdigkeit und Erschöpfung auf. Viele Betroffene leiden aber nicht nur unter den Symptomen, sondern auch darunter, dass es keine Heilung gibt. Daher müssen sie oft eine Vielzahl an schmerzlindernden Medikamenten zu sich nehmen, die häufig schwere Nebenwirkungen verursachen. „Eine Radonkur, bei der Patienten mehrfach in einen Stollen einfahren und Radon, Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit auf sich wirken lassen, kann das Rheuma zwar nicht heilen, jedoch wirkt es so positiv auf die Schmerzen, so dass Patienten deutlichen weniger Medikamente benötigen“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram HölzI, wissenschaftlicher Leiter des österreichischen Gasteiner Heilstollens. Die neue Untersuchung bestätigt der Radonwärmetherapie gute Erfolge: bis zu einem Jahr nach Kurende berichteten durchschnittlich 9 von 10 Patienten von einem insgesamt positiven Kurerfolg. Bezüglich der Schmerzintensität und Einnahme der Schmerzmedikamente konnte sowohl unmittelbar nach der Kur bis zu einem Jahr nach Kurende eine signifikante Reduktion festgestellt werden Auch die Morgensteifigkeit war signifikant geringer. „Gerade für Arthritis-Betroffene spielt die Senkung der Schmerzmittel-Dosis eine wesentliche Rolle, da die Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika häufig schwere Nebenwirkungen wie Magenschleimhautveränderungen und Blutungen im Magen-Darm-Trakt nach sich zieht,“ verdeutlicht Dr. Hölzl. „Weniger Schmerzen und weniger Nebenwirkungen bedeuten für Betroffene eine Verbesserung der Lebensqualität in zweifacher Hinsicht.“
Durchgeführt wird die Therapie im Rahmen einer Kur in ehemaligen Bergwerksstollen. Viele Hundert Meter im Berginneren tritt Radon natürlich aus dem Gestein aus. Um es therapeutisch zu nutzen, fahren Betroffene mit einem Zug auf die Therapiestationen. Patienten nehmen bei mehreren einstündigen Therapieeinheiten das Edelgas über Haut und Lunge in niedrigen Mengen auf. Im Körper vermindert Radon nachweislich die Aktivität von Entzündungszellen und hemmt die Produktion von Schmerzbotenstoffen. In Kombination mit Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit verstärken sich diese Effekte. Krankenkassen übernehmen oft etwa 90 Prozent der Therapiekosten. Ansonsten kostet beispielweise eine Anwendung im Gasteiner Heilstollen etwa 60 Euro. (pm)
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