Fibromyalgie: Die rätselhafte Krankheit
Ständige, heftige Schmerzen in Muskeln, Sehnen, Gelenken, Armen oder Beinen – das ist für Menschen mit Fibromyalgie normal. Fibromyalgie bedeutet Faser-Muskel-Schmerz. Doch der Schmerz allein, macht die Krankheit nicht aus. Schlafstörungen, vermehrte körperliche Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen gehören ebenso zu den möglichen Symptomen wie erhöhte Reizempfindlichkeit oder Niedergeschlagenheit und Antriebsmangel.
Für Betroffene besonders schwierig ist, dass sich die Krankheit überhaupt nicht durch Labor- oder Röntgenuntersuchungen nachweisen lässt. So dauert es oft Jahre, bis sie einen Namen für ihr Leiden haben. Oftmals müssen sie sich auch mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sie würden sich alles nur einbilden.
Fibromyalgie ist eine chronische Krankheit von der in Deutschland und Österreich etwa drei Millionen Menschen betroffen sind. „Was hinter der Erkrankung steckt, ist bisher unklar“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. „Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bei Fibromyalgie-Patienten die Schmerzverarbeitung anders abläuft als bei Gesunden.”
Aussicht auf Heilung besteht derzeit nicht. Daher ist erstes Ziel, Symptome zu lindern. Um dies zu erreichen, hat sich in der Vergangenheit eine multimodale Therapie bewährt. Im Rahmen einer Kur kann am besten eine individuelle Behandlungsstrategie entwickelt werden. Denn die Symptome äußern sich von Betroffenem zu Betroffenem oft völlig unterschiedlich und müssen individuell behandelt werden.
„Während eines Kuraufenthaltes lernen Patienten zum Beispiel bei speziellen Patientenschulungen, wie sie im Alltag mit der Krankheit umgehen können“, meint Dr. Hölzl. Zudem lassen sich die Wirkungen verschiedener Therapien ausprobieren. Entspannungsübungen, Physiotherapie, Massagen oder Wärmebehandlungen erzielen oft gute Erfolge. Aber auch die richtige körperliche Aktivität kann erlernt werden. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Krankheitsbewältigung. Von Ausdauertraining wie Walking, Schwimmen, Fahrradfahren sowie Tai-Chi, Yoga und Qigong profitieren die meisten Betroffenen. Die Einnahme von Schmerzmitteln hilft hingegen nur bei 30 bis 40 Prozent der Patienten.
Am Kurort gibt es darüber hinaus meist ortsgebundene, natürliche Heilmittel. In Bad Gastein beispielsweise gehören die alpine Höhenlage und vor allem der Radonthermalstollen dazu. Hier fahren Patienten mehrmals mit dem Zug in den Stollen ein und verbringen etwa eine Stunde auf den Therapiestationen, wo die Wirkfaktoren Radon, Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit ihren therapeutischen Nutzen entfalten. Gerade von Patienten mit Fibromyalgie-Symptomen wird dies als ausgesprochen muskelentspannend und schmerzlindernd beschrieben. Studien zufolge erzielt diese Radonwärmetherapie bei 71 Prozent der Fibromyalgie-Patienten eine signifikante Schmerzlinderung, die über viele Monate anhält.
„Erfahrungen zeigen, dass die Radonwärmetherapie sich darüber hinaus äußerst positiv auf Medikamentenbedarf und das Erschöpfungsgefühl auswirkt“, berichtet Dr. Hölzl. „Viele Betroffene brauchen nach einer zweiwöchigen Kur sogar überhaupt keine Tabletten mehr und fühlen sich merklich fitter.“ Kuren mit Radonbehandlungsserien sind von Krankenkassen anerkannt, der Umfang der Kostenübernahme bedarf einer Bewilligung der Krankenkasse. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.