Ärztliche Hilfestellung zur Lebensstiländerung oft vernachlässigt
Bei vielen Gesundheitsbeschwerden können schon leichte Änderungen des Lebensstils erhebliche Erfolge bringen. Beispielsweise lässt sich leicht erhöhter Blutdruck auf diesem Wege meist in den Griff bekommen. Doch werden Betroffene beim Arztbesuch viel zu selten zu einer gesunden Veränderung ihres Lebensstils angeleitet, sondern stattdessen eher mit Medikamenten oder anderen Maßnahmen versorgt.
So hat eine statistische Auswertung von US-Gesundheitsdaten gezeigt, dass Betroffene mit Übergewicht, Diabetes und anderen Risiko-Konditionen von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten viel zu selten zu gesünderer Ernährung und Bewegung angehalten werden, berichtet die MedUni Wien in einer aktuellen Pressemitteilung. Forschende der MedUni Wien hatten gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern die Auswertung der Daten vorgenommen.
Präventive Erläuterungen zu selten
In dem National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) wurde unter anderem erfasst, ob Erkrankte bei ärztlichen Behandlungen über die notwendigen Lebensstiländerungen informiert wurden. Denn der ärztliche Ratschlag spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einer gesünderen Lebensweise zu initiieren. Die statistischen Auswertung durch die Forschungsgruppe rund um Igor Grabovac von der MedUni Wien zeigte jedoch, dass es im Rahmen eines Arztbesuches kaum präventive Erläuterungen für Normalgewichtige beziehungsweise Gesunde gibt und selbst bei Hochrisikogruppen wie Menschen mit Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck seien viel zu selten ärztliche Ratschläge zu einer gesünderen Lebensweise erfolgt.
Auch Hochrisikogruppen werden nicht beraten
Lediglich 56 Prozent der besonders gefährdeten Menschen mit einer Kombination aus Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes berichteten über ärztliche Aufforderungen, ihr Leben zu ändern. Bei den Menschen, die zwar gesund, aber bereits übergewichtig sind, hatten nur 20 Prozent solche Aufforderungen erhalten, obwohl sie eigentlich dringend der Entwicklung von Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder kardiovaskulären Krankheiten entgegenwirken sollten.
Möglichkeiten werden nicht ausgeschöpft
„Die Gesundheitsversorgung in den USA lässt hier eine wichtige Möglichkeit zur Prävention weitgehend ungenützt“; resümiert Igor Grabovac und es kann vermutete werden, dass es auch hierzulande nicht deutlich besser aussieht. Für Österreich gibt es derzeit noch keine vergleichbaren statistischen Erhebungen, weshalb Schlussfolgerungen über eine ähnliche Situation schwierig seien, so der Studienleiter weiter. Doch werde derzeit daran gearbeitet, auch bald eigene Erhebungen über die Situation in Österreichs Gesundheitsambulanzen zu erstellen. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.