Risiko für Darmkrebs-Vorstufen bei Raucherinnen stärker erhöht als bei Rauchern
Darmkrebs zählt zu den drei häufigsten Krebsarten in Deutschland. Jährlich sterben rund 26.000 Menschen daran. Eine Möglichkeit, um das Erkrankungsrisiko zu reduzieren, ist der Verzicht auf Zigaretten. Österreichische Forscher haben nun herausgefunden, dass Rauchen das Risiko für Vorstufen von Darmkrebs bei Frauen stärker als bei Männern erhöht.
Eine der häufigsten Krebstodesursachen
Darmkrebs ist für Männer nach Prostata- und Lungenkrebs die dritthäufigste und nach Brustkrebs für Frauen die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Um sich zu schützen, sollte man ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Dies ist besonders wichtig, wenn es in der Familie bereits zu Darmkrebsfällen gekommen ist. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung des persönlichen Krebsrisikos.
Rauch-Stopp mindert Krebsrisiko
Eine davon ist das Rauchen aufzugeben. Wie wichtig dies sein kann, zeigt nun auch eine Studie österreichischer Forscher.
In einer aktuellen Mitteilung der MedUni Wien wird berichtet, dass Männer häufiger Darmkrebs oder seine Vorstufen entwickeln als Frauen. Eine neue Studie der Hochschule zeigt, dass die bekannten Risikofaktoren diesen geschlechtsspezifischen Unterschied nicht erklären.
Allerdings konnte das Team rund um Monika Ferlitsch nun bestätigen, dass Rauchen das Risiko, Vorstufen von Darmkrebs zu entwickeln, signifikant steigert. Zudem belegen die Wissenschaftler, dass dieses Verhalten Frauen stärker gefährdet als Männer. „Die Ergebnisse unterstreichen auch, wie wichtig die Darmspiegelung als Vorsorgemaßnahme ist“, heißt es in der Mitteilung.
Männer fast doppelt so oft betroffen
Laut den Experten könnten viele Erkrankungen durch eine präventive Darmspiegelung verhindert werden, da man mit ihrer Hilfe Vorstufen des Darmkrebses, sogenannte Adenome, entdecken und gleich entfernen kann.
Männer sind fast doppelt so häufig von Adenomen betroffen wie Frauen. In der aktuellen Studie wurde untersucht, ob der Lebensstil Einfluss auf diesen Unterschied hat. „Wir wollten wissen, ob Männer eventuell ungesünder leben und das der Grund für ihr erhöhtes Darmkrebsrisiko ist. Geschlechtsspezifische Daten im Bereich des Darms sind bisher noch rar, werden für die Entwicklung von Vorsorgekonzepten aber immer wichtiger“, so Ferlitsch.
Das Geschlecht spielt eine Rolle
Knapp über die Hälfte (50,8 Prozent) der an der Studie teilnehmenden 25.409 PatientInnen waren Frauen. Den Angaben zufolge wurden in einem ersten Schritt klassische Risikofaktoren wie Body-Mass-Index (BMI), Alkoholkonsum, Rauchen, Cholesterinspiegel, Blutzucker oder Blutdruck betrachtet und dann eine Koloskopie vorgenommen.
Die Ergebnisse, die im „British Journal of Cancer“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass das Geschlecht einer Person mehr Einfluss darauf zu haben scheint, ob eine Person Darmkrebs oder Vorstufen davon entwickelt. Die Lebensführung scheint in diesem Zusammenhang demnach zweitrangig zu sein.
Risiko für Adenome steigt durch Rauchen
Einzige Ausnahme: das Rauchen. Tabakkonsum erhöht bei beiden Geschlechtern die Wahrscheinlichkeit für Adenome. Laut den Forschern steigt das Risiko für Adenome bei Männern im Vergleich zu Nichtrauchern um 46 Prozent; bei Frauen aber um 76 Prozent, das Risiko für fortgeschrittene Adenome ist bei rauchenden Frauen um 100 Prozent höher als bei Nichtraucherinnen. Die Gründe dafür sind noch nicht geklärt.
„Da wir auf Grund der Risikofaktoren allein nicht abschätzen können, wie wahrscheinlich eine Person von Darmkrebs oder seinen Vorstufen betroffen ist, bleibt die Darmspiegelung das Mittel der Wahl, wenn es um Darmkrebsvorsorge geht“, sagte Ferlitsch.
Früherkennung kann Leben retten
Die Früherkennung kann Leben retten, denn ein Tumor im Dick- oder Enddarm wächst langsam heran und verursacht bei den meisten Betroffenen lange Zeit keine Probleme.
Deshalb sollte man sich ab dem 50. Lebensjahr am besten um die Vorsorge kümmern. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden jährlich die Kosten für einen Okkultbluttest sowie die Austastung des Mastdarms übernommen. Ab dem 55. Lebensjahr wird von den Kassen eine Darmspiegelung als Vorsorge bezahlt. Auch bei Jüngeren werden die Kosten in manchen Verdachtsfällen übernommen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.