Raucher bekommen häufiger nach einer Darmoperation Morbus Crohn
Generell sollte mittlerweile bekannt sein, dass Rauchen nicht gut für die Gesundheit ist. So ist beispielsweise Rauchen mit Abstand der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs. Forscher fanden jetzt heraus, dass Rauchen auch das Risiko für Morbus Crohn nach einer Darmoperation erhöht.
Die Wissenschaftler von der University of Edinburgh in Schottland stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass Raucher nach einer Darmoperation ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Morbus Crohn aufweisen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet Gastroenterology and Hepatology“.
Studie untersucht 240 Probanden über einen Zeitraum von drei Jahren
Für ihre neue Studie untersuchten die Forscher 240 Patienten mit Morbus Crohn im Vereinigten Königreich. Diese Probanden wurden nach einer Darmoperation für einen Zeitraum von drei Jahren medizinisch überwacht, erklären die Experten. Morbus Crohn tritt normalerweise auf, wenn das Immunsystem des Körpers die Schleimhaut des Verdauungstraktes und den Darm angreift. Die Erkrankung führt zu einer schweren Entzündung, sagen die Mediziner. Durch diese können dann Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit ausgelöst werden.
Häufige Rückfälle nach Darmoperationen
In der Regel werden Patienten zunächst mit Medikamenten behandelt, um ihr Immunsystem zu unterdrücken. Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen aber, dass mehr als die Hälfte der Patienten mit Morbus Crohn letztendlich eine Operation zur Entfernung des betroffenen Darmabschnitts benötigen, erläutern die Autoren. Allerdings führt eine solche Operation nicht zu einer dauerhaften Heilung von Morbus Crohn und Rückfälle sind häufig. Nach Ansicht der Forscher der University of Edinburgh haben Raucher eine viel größere Wahrscheinlichkeit, nach der Operation wieder Morbus Crohn zu entwickeln.
Hilft die traditionelle Chinesische Medizin bei Morbus Crohn?
Was für alternative Möglichkeiten gibt es, um Morbus Crohn zu behandeln? Sicherlich ist die Behandlung mit Medikamenten weit verbreitet. Es gibt aber auch Mediziner, die zur Behandlung auf die traditionelle Chinesische Medizin (TCM) setzen. TCM bei Morbus Crohn kann dem Körper helfen, dass er das Immunsystem neu einübt.
Manche Medikamente sind bei Nichtrauchern unwirksam
Die Wissenschaftler untersuchten auch, ob sogenannte Thiopurine (beispielsweise Purinethol und Purixan) einen Rückfall nach der Operation verhindern. Diese Art von Medikamenten wird häufig verwendet, um Morbus Crohn zu behandeln. Erstaunlicherweise reduzierten diese Medikamente das Risiko für einen Morbus Crohn Rückfall ausschließlich bei Rauchern, sagen die Wissenschaftler. Bei Nichtrauchern konnte dieser Vorteil allerdings nicht festgestellt werden.
Neue Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass rauchende Patienten mit Morbus Crohn unmittelbar nach der Operation Thiopurine erhalten sollten. Aber es gibt keine Beweise dafür, dass die Verwendung dieser Medikamente bei Nichtrauchern die gleiche Wirkung erzielt, erläutern die Mediziner. Wissenschaftler entdeckten vor einiger Zeit, dass es neue Behandlungsoptionen bei chronischen Darmentzündungen gibt. Zum einen soll der Wirkstoff Usteknuman effektiv gegen Morbus Crohn helfen, ein zweiter neuer Ansatz setzt auf SMAD7Antisense-Oligonukleotid.
Genauere medizinische Überwachung bei Nichtrauchern nötig
Unsere Studie konnte bestätigen, dass Menschen mit Morbus Crohn keinesfalls Rauchen sollten, erläutert Autor Professor Jack Satsangi von der University of Edinburgh. So können Betroffene am besten einen Rückfall verhindern. Nichtraucher sollten nach einer Darmoperation einfach besser überwacht werden. Im ersten Jahr nach der Operation ist eine genaue medizinische Kontrolle die beste Vorgehensweise. Diese sei effektiver als eine sofort anschließende medikamentöse Therapie, erläutert Professor Satsangi. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.