COPD heißt nicht ohne Grund Raucherhusten
17.11.2011
Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (engl. Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) sind gekennzeichnet durch das Zusammenspiel von drei verschiedene Atemwegskrankheiten: der chronischen Bronchitis, der chronischen Bronchiolitis und dem Lungenemphysem. Als Hauptursache der COPD gilt Tabakrauchen, weshalb die Atemwegserkrankung umgangssprachlich auch als Raucherhusten bezeichnet wird. Auf dem Umsatz der Tabakindustrie hat das massive Gesundheitsrisiko derzeit jedoch kaum Auswirkungen, wie das Rekordergebnis des hierzulande größten Tabakkonzerns Reemtsma bestätigt. Erstmals hat der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr über eine Milliarden Euro umgesetzt.
Die im Zuge der COPD auftretenden Schäden in der Lunge sind irreversibel und bringen mit Fortschreiten der Erkrankung erhebliche Beeinträchtigungen für die Betroffenen mit sich. Im Anfangsstadium der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist die Verengung der Atemwege, welche sich in einer Behinderung des Luftstroms beim Ausatmen äußert, noch relativ unauffällig. Die Betroffenen leiden zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen unter verstärktem Husten oder haben Atemnot bei körperlicher Belastung. Im späteren Krankheitsverlauf nimmt der Husten deutlich zu und die Atemnot tritt bereits bei kleinsten körperlichen Anstrengungen – wie zum Beispiel beim Treppensteigen – auf. Die langfristigen gesundheitlichen Risiken der COPD sind keinesfalls zu unterschätzen, zumal die chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen heute in Deutschland die dritthäufigste Todesursache bildet.
Millionen Menschen leiden unter COPD
In Deutschland leiden nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden derzeit zwischen drei und fünf Millionen Menschen an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung – Tendenz steigend. Den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind weltweit rund 600 Millionen Menschen von COPD betroffen, wobei auch hier die Zahl der Patienten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Als wesentliche Ursache für das Auftreten der COPD gilt Tabakrauchen und Passivrauchen, doch auch andere Faktoren, wie zum Beispiel eine hohe Feinstaubbelastung, Luftverschmutzung, massive Staubbelastungen am Arbeitsplatz oder Infekte der Atemwege im Kindesalter können die Entstehung der COPD begünstigen. Insgesamt sind jedoch laut Aussage der Experten der Abteilung Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) neun von zehn COPD-Patienten Raucher. Bei den Betroffenen werden im Zuge des langjährigen Tabakkonsums die Selbstreinigungsprozesse der Bronchien überfordert und es entwickelt sich ein chronischer Husten, bei dem die Erkrankten meist ein bräunliches Sekret abhusten. Parallel treten durch die anhaltende Schadstoffbelastung – Tabakrauch enthält rund 12.000 Schad- und Giftstoffe – schleichende entzündliche Prozesse in der Lunge auf, die im Zusammenspiel mit dem starken Husten zur Zerstörung der Lungenbläschen führen und die Lungenfunktion irreversibel schädigen. Am Ende bleibt den Betroffenen nur eine Lungentransplantation, um dem sicheren Tod zu entgehen. Allerdings sind die Risiken einer Lungentransplantation im Vergleich zu anderen Transplantationen wie beispielsweise Nieren- oder Lebertransplantationen deutlich höher und darüber hinaus stehen wesentlich weniger Spenderorgane zur Verfügung.
Homöopathische Behandlung bei Raucherhusten
Erst kürzlich hatte der Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in seiner Publikumszeitschrift vor den Risiken der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung gewarnt und auf die Möglichkeiten der homöopathischen Behandlung im Frühstadium der Erkrankung verwiesen. Dr. Ulf Riker, Arzt für Innere Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren aus München, stellte einige dieser Möglichkeiten zur Behandlung von COPD vor, betonte jedoch gleichzeitig, dass wenn „die Gewebestrukturen in der Lunge durch ununterbrochene Schädigung erst einmal zerstört“ sind, „dies fast immer irreversibel“ ist. Mit verschiedenen homöopathischen Mitteln lasse sich die „schleichende Verminderung der Gasaustauschfläche in den Lungenbläschen sowie der Elastizitätsverlust in den Atemwegen“ allerdings deutlich verzögern. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die Schadstoffbelastung, also in der Regel das Rauchen, umgehend eingestellt wird. Außerdem gelte der Grundsatz: „Vorbeugung und Therapie sind umso erfolgreicher, je früher die Diagnose gestellt wird.“ (fp)
Lesen Sie zum Thema:
COPD: Jeder Vierte leidet an der Lungenkrankheit
Untergewicht bei COPD vorbeugen
Diagnose Raucherlunge: Erkrankungsrate steigt an
Studien: Lungensport hilft bei Atemnot
Zerstörtes Lungengewebe künftig heilbar?
Rauchen schädigt die Gene schon nach Minuten
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.