Nikotin-Exposition vor der Geburt beeinflusst die psychische Gesundheit von Kindern
Den meisten Frauen ist bewusst, dass Rauchen während der Schwangerschaft zu Risiken für das ungeborene Kind führen kann. Trotzdem rauchen in Europa und den USA nach Expertenschätzung 12 bis 25 Prozent der Frauen auch während der Schwangerschaft. In einer aktuellen Studie hat ein Forscherteam um Professor Alan Brown vom Columbia University Medical Center in New York nachgewiesen, dass hierdurch auch die psychische Gesundheit des Nachwuchses gefährdet wird. Die Kinder entwickelten im späteren Leben deutlich häufiger eine Schizophrenie, wenn ihrer Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten.
In der aktuellen Studie untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen der pränatalen Nikotin-Exposition und der Schizophrenie bei den Nachkommen. Dabei stellten sie fest, dass durch hohen Nikotin-Konsum der Schwangeren das Risiko einer späteren Schizophrenie bei den Kindern um bis zu 38 Prozent erhöht ist. Rauchende Schwangere gefährden demnach massiv die psychische Gesundheit ihrer Kinder. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht.
Pränatale Nikotin-Exposition überprüft
Für ihre Untersuchungen nutzten die Forscher die Daten einer finnischen bevölkerungsbasierten Studie, die zwischen 1983 bis 1998 alle wesentlichen Daten von Lebendgeborenen in Finnland erfasst hat. Hier wurde 977 Fälle von Schizophrenie bei den Nachkommen identifiziert. Anhand der ebenfalls vorliegenden Serumproben der Mütter überprüften die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen dem Schizophrenie-Risiko und der Nikotin-Exposition (gemessen am Cotinin-Spiegel im Serum).
Schizophrenie-Risiko um 38 Prozent erhöht
Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass ein erhöhtes mütterliches Cotinin-Niveau mit einer erhöhten Quote von Schizophrenie assoziiert war. „Schwere mütterliche Nikotin-Exposition wurde mit einer um 38 Prozent erhöhten Quote von Schizophrenie im Zusammenhang gebracht“, schreiben Prof. Brown und Kollegen. Diese Befund sei unabhängig vom Alter der Mutter, mütterlichen oder elterlichen psychischen Störungen, dem sozioökonomischen Status und anderen Variablen festzustellen gewesen.
Rauchverzicht könnte das Auftreten von Schizophrenie verringern
Die aktuelle Studie bietet laut Aussage der Forscher „die endgültigen Beweise dafür, dass das Rauchen während der Schwangerschaft mit Schizophrenie assoziiert ist.“ Im Umkehrschluss legen die Ergebnisse nahe, dass der Rauchverzicht aller Frauen während der Schwangerschaft das Auftreten von Schizophrenie signifikant verringern könnte. In jedem Fall sollten sich Frauen des Risiko bewusst sein, das Zigaretten in der Schwangerschaft für ihre ungeborenen Kinder darstellen. (fp)
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