Placebo-Zigaretten reduzieren das Verlangen nach Nikotin
Viele Menschen auf der Welt rauchen Zigaretten. Auch wenn Mediziner immer wieder davon abraten, können einige Raucher einfach nicht mit ihrem Laster aufhören. Ein Grund dafür ist die Abhängigkeit von Nikotin. Forscher fanden jetzt heraus, dass es ausreicht, Rauchern Zigaretten ohne Nikotin zu geben. Wenn Betroffene der Meinung sind, Nikotin zu rauchen, verringern sich die Entzugserscheinungen.
Die Wissenschaftler der University of Texas in Dallas stellten bei einer Untersuchung fest, dass Raucher einfach nur daran glauben müssen, Nikotin zu rauchen, um dadurch ihre Entzugserscheinungen zu reduzieren. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Frontiers in Psychiatry“.
Der Glaube beeinflusst das Verlangen
Der Effekt, den Nikotin auf unser Gehirn hat, scheint durch den Glauben an den enthaltenen Nikotingehalt von Zigaretten oder Tabak beeinflusst zu werden, mutmaßen die Experten. Wenn Raucher einfach nur glauben, Nikotin zu sich zu nehmen, sinkt dadurch ihr Verlangen nach Tabak. Diese Ergebnisse sind für Frauen besonders interessant. Forscher fanden bereits heraus, dass Rauchen bei Frauen drastisch das Risiko für Gehirnblutungen steigert.
Placebo-Zigaretten sind wirksam, wenn Raucher an Nikotingehalt glauben
In einer Reihe von Experimenten fanden Forscher heraus, dass es ausreicht, Zigaretten ohne Nikotin zu rauchen. Um die Nikotinsucht von Rauchern zu befriedigen, müssen die Betroffenen nicht unbedingt eine Zigarette mit Nikotin rauchen. Es ist ausreichend, eine Zigarette ohne Nikotin zu rauchen, solange der Raucher einfach nur an enthaltenes Nikotin glaubt, erläutern die Mediziner. Das könnte vielen Rauchern das Leben retten oder sie zumindest vor ernsthaften Erkrankungen schützen. So ergaben andere Untersuchungen vor einiger Zeit beispielsweise, dass Rauchen das Risiko von erneutem Morbus Crohn nach einer Darmoperation erhöht.
Probanden erhalten Zigaretten mit und ohne Nikotin
Allen Probanden wurde während der Studie zweimal eine nikotinhaltige Zigarette verabreicht. Außerdem wurde ihnen zweimal eine Zigarette ohne enthaltenes Nikotin (Placebo) gegeben. Bei jeder Art von Zigarette wurde den Teilnehmern jeweils einmal die Wahrheit über den Nikotingehalt erzählt und einmal wurde das genaue Gegenteil gesagt, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Typischer Versuchsaufbau untersucht Wirksamkeit von Placebos
Zum Beispiel konnte der Versuch etwa so ablaufen. Beim ersten Besuch des Probanden bekam dieser eine Zigarette ohne Nikotin (Placebo). Der Teilnehmer dachte aber eine Zigarette mit Nikotin zu rauchen, erläutern die Experten. Die Zigarette konnte auch Nikotin enthalten, aber der Raucher glaubte, sie sei ein Placebo. Es gab auch den Fall, dass die gerauchte Zigarette Nikotin enthält und der Raucher glaubte sie enthalte Nikotin. Als letzte Möglichkeit glaubten Teilnehmer eine Placebo-Zigarette zu rauchen und die Zigarette enthielt auch wirklich kein Nikotin, fügen die Autoren hinzu.
Wenn Raucher nicht an Nikotin in Zigaretten glauben, verringern diese auch nicht ihr Verlangen
Jedes Jahr zum Weltnichtrauchertag gibt es Hinweise und Richtlinien, wie Sie es endlich schaffen, das Rauchen aufzugeben. Die neue Studie könnte jetzt dazu beitragen, dass es noch mehr Menschen gelingt, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Ergebnis der Untersuchung war auch unter anderen Gesichtspunkten interessant. Denn bei Rauchern, die eine Zigarette mit Nikotin rauchten, aber nicht daran glaubten, dass die Zigarette Nikotin enthält, wurde auch nicht ihr Verlangen nach Nikotin gestillt, erläutern die Forscher. Also reicht es einfach an enthaltenes Nikotin zu glauben, um die Sucht danach zu verringern.
Der Glaube an ein Medikament beeinflusst die Wirksamkeit
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass benötigte Arzneimittel zur Entwöhnung von Tabak glaubhaft sein müssen. Damit ein Medikament eine Wirkung auf Betroffene entwickelt, müssen diese auch an die Wirksamkeit und das Vorhandensein der Arznei glauben, erläutert der Studienautor Xiaosi Gu vom Center for BrainHealth an der University of Texas. Die Aussagen der Experten unterstützen frühere Untersuchungen. Diese hatten bereits belegt, dass der Glaube sich darauf auswirkt, welche Wirksamkeit ein Medikament auf das Suchtverhalten hat. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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