Vor allem ältere Menschen betroffen: Zahl der COPD-Fälle hat enorm zugenommen
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die dritthäufigste Todesursache weltweit. Die Krankheit, die im Volksmund auch als Raucherhusten oder Raucherlunge bezeichnet wird, ist bislang nicht heilbar. Einer neuen Studie zufolge sind die COPD-Diagnosen in Deutschland in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.
Laut einer aktuellen Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) ist die Diagnoseprävalenz der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) von 5,1 Prozent im Jahr 2009 auf 6,4 Prozent im Jahr 2016 gestiegen und blieb im Folgejahr auf dem gleichen Niveau. Das entspricht einer Zunahme von 25 Prozent in acht Jahren.
Höheres Erkrankungsrisiko bei Männern
Laut einer Pressemitteilung des Versorgungsatlas des Zi betraf der steigende Trend sowohl Frauen als auch Männer. Regional bestehen erhebliche Unterschiede in der Häufigkeit, wobei die regionale Variation über die Jahre zugenommen hat.
Betroffen von der Krankheit sind vor allem ältere Menschen. Während die Diagnoseprävalenz in der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen 2017 bei lediglich 1,3 Prozent lag, rangierte sie bei den 85- bis 89-Jährigen schon bei 14 Prozent. Den Angaben zufolge ist ein höheres Erkrankungsrisiko bei Männern unter anderem auf das Raucherverhalten und häufigere berufliche Exposition gegenüber Schadstoffen zurückzuführen.
Weil die Erkrankung altersassoziiert ist und die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird, ist davon auszugehen, dass die Erkrankungszahlen in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Besonders betroffen sind Niedersachsen und Thüringen; in einzelnen räumlichen Clustern dieser beiden Bundesländer liegt die Diagnoseprävalenz am höchsten.
Wie das Zi erklärt, erfolgte die Auswertung anhand der bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten nach § 295 SGB V für die Jahre 2009 bis 2017 mit jährlich mehr als 40 Millionen GKV-Versicherten über 40 Jahre.
Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist der Rauchstopp
Die COPD ist eine fortschreitende und bislang unheilbare Lungenerkrankung, die sich in typischen Symptomen wie Husten, Atemnot und Auswurf äußert. Bei der Krankheit kommt es zu einer Verengung der Atemwege (Obstruktion), die im Erkrankungsverlauf meist zunimmt.
Rauchen ist der Hauptrisikofaktor, weitere Risikofaktoren sind unter anderem berufliche Exposition gegenüber Schadstoffen und häufige Infekte der unteren Atemwege in der Kindheit. Die Erkrankung gewinnt ab dem 40. Lebensjahr an Bedeutung, betrifft mehr Männer als Frauen und erfordert eine lebenslange Therapie.
Wie der Lungeninformationsdienst am Helmholtz Zentrum München auf seiner Webseite erklärt, sind die Ziele der COPD-Therapie:
- Das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern.
- Die körperliche Belastbarkeit der Betroffenen zu verbessern.
- Die Beschwerden zu lindern und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten zu verbessern.
- Exazerbationen, Komplikationen und Begleiterkrankungen vorzubeugen und zu behandeln.
- Eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten.
Um dies zu erreichen stehen laut den Experten verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist nach wie vor der Rauchstopp. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland: Zi-Studie zur Diagnoseprävalenz der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in der vertragsärztlichen Versorgung veröffentlicht, (Abruf: 18.08.2019), versorgungsatlas.de
- Lungeninformationsdienst am Helmholtz Zentrum München: COPD-THERAPIE, (Abruf: 18.08.2019), lungeninformationsdienst.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.