Nationale Rauchverbote senken die Zahl der Frühgeburten und Asthma-Erkrankungen bei Kindern signifikant
28.03.2014
Nichtraucherschutzgesetze senken das Risiko für Frühgeburten und schweres Asthma bei Kindern. Das ergab eine internationale Studie, in der erstmals die Auswirkungen von Rauchverboten auf Kinder und Ungeborene untersucht wurden. Die Wissenschaftler zeigten zudem, dass sich die positiven Effekte auf die Gesundheit bereits nach einem Jahr einstellen. Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge profitieren derzeit aber lediglich 16 Prozent der Weltbevölkerung von Gesetzen zum Nichtraucherschutz.
Signifikante positive Effekte auf die Gesundheit von Kindern bereits nach einem Jahr Rauchverbot messbar
Rauchen schadet der Gesundheit und fordert jedes Jahr etwa fünf bis sieben Millionen Todesopfer, die Folgeerkrankungen wie Lungenkrebs oder der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) erliegen. Allein 600.000 Menschen sterben, weil sie Passivrauch ausgesetzt sind. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Viele Staaten haben mittlerweile reagiert und nationale Raucherschutzgesetze unter anderem in Form von Rauchverboten in öffentlichen Gebäuden erlassen. Doch die Zahl der Länder, in denen derartige gesetzliche Regelungen gelten, ist der WHO zufolge noch viel zu gering. Obwohl 177 Nationen die Tabakkonvention der WHO seit 2005 ratifiziert haben, werden derzeit lediglich 16 Prozent der Weltbevölkerung durch gesetzlich festgelegte Rauchverbote geschützt.
Die Auswirkungen solcher Rauchverbote auf Erwachsene wurden in diversen Studien untersucht, es fehlte jedoch eine wissenschaftliche Untersuchung der gesundheitlichen Folgen für Kinder und Ungeborene. Dieser Aufgabe nahm sich ein internationales Forscherteam an und veröffentlichte seine Ergebnisse im renommierten Medizinjournal „The Lancet". Wie die Forscher berichten, haben Rauchverbote bereits nach einem Jahr messbare positive Effekte auf die Gesundheit von Kindern und Ungeborenen. Durch die Nichtraucherschutzgesetze sei sowohl die Zahl der Frühgeburten als auch der Behandlungen von schwerem Asthma bei Kindern um jeweils zehn Prozent gesunken.
„Unsere Forschung zeigt, dass Rauchverbote ein effektiver Weg sind, um die Gesundheit unserer Kinder zu schützen ", erklärte der Erstautor der Studie, Jasper Been von der University of Edinburgh, gegenüber der britischen Tageszeitung „The Guardian“. Den Forschern zufolge sind weltweit etwa 40 Prozent der Kinder regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt.
Durch Rauchverbote Kinder und Ungeborene schützen
Für ihre Metaanalyse wählten die Forscher elf Studien aus den Jahren 2008 bis 2013 aus, die bestimmte strenge wissenschaftliche Kriterien aufwiesen. Davon stammten sechs Untersuchungen aus Europa und fünf aus Nordamerika. Den Forscher standen die Daten von insgesamt 2,5 Millionen Geburten und knapp 250.000 klinisch behandelte Asthma-Anfällen bei Kindern für ihre Untersuchung zur Verfügung.
Eine vorzeitige Geburt sowie kindliches Asthma werden mit Rauchen während der Schwangerschaft und Passivrauchen in Verbindung gebracht. Weltweit würden mehr als 11 Prozent der Neugeborenen zu früh auf die Welt kommen und sieben bis zehn Prozent der Kinder litten an Asthma, der häufigsten chronischen Erkrankung im Kindesalter, so die Forscher.
„Zusätzlich zu den bereits bekannten Vorteilen für die Gesundheit von Erwachsenen beweist unsere Studie deutlich, dass Rauchverbote beträchtliche Vorteile für die vorgeburtliche Gesundheit und die Gesundheit von Kindern haben", berichtete Been.
Weitere positive Effekte von Rauchverboten seien zudem eine Reduktion der Gesundheitsausgaben und ein Rückgang der Zahl der rauchenden Schwangeren und passiv mitrauchenden Kindern, was bereits durch frühere Studien belegt wurde. Vor Einführung der gesetzlichen Rauchverbote befürchteten einige Experten, dass es durch das Verbot, in öffentlichen Gebäuden rauchen zu dürfen, zu einem Anstieg der Zahl der Haushalte kommen könnte, in denen geraucht wird.
Studie Belegt statistischen Zusammenhang zwischen Rauchverboten und Rückgang von Frühgeburten sowie kindlichem Asthma
Professor Aziz Sheikh von der Universität Maastricht in den Niederlanden und sein Team räumen jedoch ein, dass ihre Studienergebnisse nicht uneingeschränkt auf alle Länder übertragbar sind. Da in die Metaanalyse keine Daten aus Staaten mit geringem Durchschnittseinkommen eingeflossen seien, könnten die Effekte von Nichtraucherschutzgesetzen in diesen Ländern anders ausfallen, zumal es um die Kindergesundheit in ärmeren Ländern schlechter bestellt ist als in Ländern mit guter medizinischer Versorgung, so die Forscher. Darüber hinaus belege die Studie nicht eindeutig, inwiefern tatsächlich das Rauchverbot die Ursache für den Rückgang der Frühgeburten und der Asthmaanfälle bei Kindern sei. So könnten die Effekte auch auf das Rauchverhalten der Schwangeren oder andere Faktoren zurückzuführen sein. Ein statischer Zusammenhang sei aber durch die Metaanalyse belegt worden.
„Rauchverbote stehen mit einer erheblichen Reduktion der Frühgeburten und in Krankenhäusern behandeltem Asthma in Verbindung. Zusammen mit dem gesundheitlichen Nutzen für Erwachsenen unterstützt diese Studie die WHO-Empfehlungen, rauchfreie Zonen zu schaffen“, fassen die Forscher zusammen. (ag)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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