Raucher müssen um fast die Hälfte öfter operiert werden
Schleiersehen, Kontrastverlust, verringerte Hell-Dunkel-Anpassung, Einschränkung im räumlichen Sehen und Veränderungen der Sehschärfe – die Symptome beim Grauen Star verringern die Lebensqualität Betroffener deutlich. Zwar gehört der Graue Star zu den typischen Alterserkrankungen, das Risiko daran zu erkranken kann jeder Raucher aber deutlich senken: Denn wer mehr als 15 Zigaretten am Tag raucht, benötigt laut einer schwedischen Studie um fast die Hälfte häufiger (+42%) eine Operation des Grauen Stars wie Nichtraucher. Durchgeführt wurde die Studie von der Universität Örebro und der Organisation COSM (Cohort of Swedish Men) an der 44.000 Schweden über einen Zeitraum von 10 Jahren teilnahmen. Dabei zeigte sich auch, dass nach einem Rauchstopp in 20 Jahren das zusätzliche Risiko für eine Operation wieder halbiert werden konnte.
„Offenbar kann sich die Augenlinse nach dem Rauchstopp etwas regenerieren“, schätzt Augenarzt Dr. Robert Löblich von der Artemis Augenklinik Frankfurt die Ergebnisse ein. Eine gesicherte medikamentöse Therapie zur Rückbildung der Linsentrübungen gibt es noch nicht. Um eine Verbesserung der Sehkraft zu erreichen, hilft zu Beginn des Grauen Stars oft das Anpassen der Brille. Wer sich so seinen täglichen Aufgaben gut gewachsen fühlt und wen die etwas schlechtere Sicht nicht beeinträchtigt, kann so oft einige Jahre mit dem Grauen Star gut leben. „Ein Hinweis darauf, dass operiert werden muss, ist zum Beispiel die Zunahme der Blendempfindlichkeit beim Autofahren“, ergänzt Dr. Löblich. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass künftig weitere Einschränkungen auf den Patienten zukommen. Für Menschen die aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder die besondere beruflichen Anforderungen haben, kann eine Operation auch früher notwendig werden.
Heute gehören die Katarakt-Operation mit etwa 650.000 Operationen pro Jahr zu den häufigsten und sichersten chirurgischen Eingriffen. Wenn neben dem Grauen Star keine anderen Erkrankungen am Auge vorliegen, führt der Eingriff so gut wie immer zum Erfolg. Zudem belastet er den Patienten kaum und ist meist schmerzlos. „Bei der Staroperation wird die trübe Linse aus dem Auge operativ entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt“, erklärt Dr. Löblich. Erkrankten stehen mehrere Linsen-Modelle zur Wahl: Während herkömmliche Monofokallinsen, nur den Grauen Star beheben, korrigieren sogenannte Multifokallinsen oder torische Linsen auch andere Fehlsichtigkeiten. Handelt es sich bei dem Linsenaustausch um herkömmliche Linsen, tragen gesetzliche Krankenkassen die Kosten. Möchten Fehlsichtige neben der Behebung des Grauen Stars noch andere Sehschwächen korrigieren, implantieren Augenärzte Multifokallinsen. Hier übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten. Trotz der Fortschritte in der Augenheilkunde ist es jedoch immer noch am besten, wenn die Krankheit nicht ausbricht – ein Rauchstopp ist dafür eine gute Voraussetzung. (pm)
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