Die Raumtemperatur hat einen deutlichen Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Menschen. Dies deutet auch darauf hin, dass die steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels die kognitiven Fähigkeiten im Alter beeinflussen könnten.
Eine neue Studie, an der Fachleute der Harvard Medical School beteiligt waren, hat untersucht, wie die häusliche Raumtemperatur die Fähigkeit älterer Menschen beeinflusst, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journals of Gerontology Series A“ nachzulesen.
Welchen Einfluss hat die Raumtemperatur?
Verschiedene Laborstudien haben bereits gezeigt, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Umgebungstemperatur und der kognitiven Leistungsfähigkeit gibt.
Dies gibt Anlass zur Sorge, da zu erwarten ist, dass der Klimawandel in Zukunft dazu beitragen wird, dass Menschen häufiger und intensiver Hitzeperioden ausgesetzt sein werden, erläutert das Team.
Um herauszufinden, ob auch die Raumtemperatur einen Einfluss auf die Kognition haben könnte, analysierten die Forschenden über einen Zeitraum von einem Jahr sowohl die Umgebungstemperatur in den Wohnräumen der Teilnehmenden im Alter von mindestens 65 Jahren als auch deren selbstberichtete Aufmerksamkeitsstörungen.
Temperatur bei 20 bis 24 Grad halten
Dabei zeigte sich, dass die Kognition älterer Menschen tatsächlich von der Raumtemperatur beeinflusst wird und im Allgemeinen hatten Teilnehmenden, die darauf achteten, dass die Temperatur in ihrer Wohnung zwischen 20 und 24 Grad Celsius lag, die wenigsten Probleme, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, so die Forschenden.
Lag die Raumtemperatur hingegen außerhalb des Bereichs von 20 und 24 Grad Celsius, verdoppelte sich laut den Fachleuten bereits bei einer Abweichung von vier Grad Celsius in beide Richtungen das Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen.
Die neue Studie deutet also darauf hin, dass die Raumtemperatur ein Risiko für die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen darstellen kann, und legt gleichzeitig nahe, dass der zunehmende Klimawandel ein erhöhtes Risiko für die kognitive Gesundheit ist.
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„Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, zu verstehen, wie sich Umweltfaktoren wie die Innentemperatur auf die kognitive Gesundheit älterer Menschen auswirken“, betont Studienautor Dr. Amir Baniassadi in einer aktuellen Pressemitteilung.
Außerdem liefere die Studie weitere Belege dafür, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die kognitiven Funktionen betreffen.
Dies unterstreiche die Notwendigkeit proaktiver Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise sogenannte Smart-Home-Technologien zur Optimierung der Raumtemperaturen, fügen die Forschenden hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Amir Baniassadi, Wanting Yu, Thomas Travison, Ryan Day, Lewis Lipsitz, et al.: Home Ambient Temperature and Self-reported Attention in Community-Dwelling Older Adults; in: Journals of Gerontology Series A (veröffentlicht 03.12.2024), Journals of Gerontology Series A
- Hebrew SeniorLife Hinda and Arthur Marcus Institute for Aging Research: New study links home temperature to cognitive function in older adults (veröffentlicht 13.01.2025), Hebrew SeniorLife Hinda and Arthur Marcus Institute for Aging Research
Wichtiger Hinweis:
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